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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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Larissa Sotnikova vergewaltigt und ermordet hat?«
    Hamad seufzte.
    »Da gibt es mehrere Alternativen«, antwortete er. »Alle sind gleich glaubwürdig, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.«
    Er berichtete zunächst einmal, was Westman und er über Siem herausgefunden hatten.
    »Von wo wurde Malmberg angerufen?«, fragte Gerdin. »Hast du das herausfinden können?«
    »Aus Södertälje«, antwortete Hamad nach einem winzigen Zögern, das ihr nicht entgangen war.
    »Aha, tatsächlich. Derselbe Mast wie bei dem Gespräch, das mit Erlandssons Handy geführt wurde?«
    Hamad nickte.
    »Und wann ist das Gespräch von Erlandssons Handy geführt worden?«
    »Beide Gespräche haben ungefähr zur selben Zeit stattgefunden, um fünf nach halb zehn.«
    »Sieh mal an«, sagte Gerdin nachdenklich. »Aber entschuldige, dass ich dich unterbrochen habe. Wie sehen eure Überlegungen zu Jenner und Wiklund aus?«
    Hamad setzte seinen Bericht fort, und Gerdin hörte aufmerksam zu, wägte die verschiedenen Möglichkeiten gegeneinander ab. Stellte fest, dass es in diesem Fall bei jedem gute Gründe gab, ihn genauer unter die Lupe zu nehmen.
    »Aber Erlandsson selbst steht nicht unter Verdacht?«, bohrte sie nach. »Trotz allem, was du über ihn und die Macht gesagt hast?«
    »Das war rein hypothetisch. Ich glaube, wie gesagt, nicht, dass der Mord an Erlandsson mit dem Kartenspielen zu tun hat.«
    »Oder dass er ein machtbesessener Typ war?«
    »Nein. Nach meiner Einschätzung – und der aller anderen anscheinend auch – war er ein geschätzter und bewunderter Mitbürger.«
    »Nach meiner Einschätzung war er ein selbstgefälliger Gutmensch«, warf Gerdin ein.
    Sie war sich bewusst, dass es nicht auf fruchtbare Erde fallen würde. Denn mit ihr jonglierte man nicht mit Theorien, sondern man fertigte ihre nur ab. Ohne darüber nachzudenken.
    »Erlandsson engagierte sich außerdem für die Schwachen in der Gesellschaft«, fuhr Hamad fort. »Ich glaube, er hat herausgefunden, wer hinter Laras Verschwinden steckte, und beschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen. Das ist für mich das offensichtlichste Motiv für diesen Mord.«
    Wie erwartet.
    »Aber du könntest recht haben«, sagte er schließlich. »Es könnte auch sein, dass jemand herausgefunden hat, dass seine weiße Weste ein paar Flecken hatte. Das ist für mich das einzige alternative Motiv.«
    Gott sei Dank. Eine Annäherung.
*
    Adrianti Erlandsson saugte das Haus. Schon Mittwoch, Svempa war seit vier Tagen tot. Es war unwirklich. Dass die Erde sich immer noch um ihre Achse drehte, dass sie immer noch durch ihr schönes Haus lief, in ihrem neuen Land. Rasmus und Anna waren am Dienstag zurück nach Uppsala gefahren, was hätten sie auch sonst tun sollen? Das Leben musste weitergehen, anscheinend auch ihr eigenes, selbst wenn es im Leerlauf war. Denn in ein paar Wochen, gleich nach der Beerdigung, würde auch Ida verschwinden. Klein-Ida, wie sie sie immer noch nannte, obwohl sie gar nicht mehr so klein war. Sie hatte die Schule abgeschlossen und wollte auf Reisen gehen. Wie so viele andere Jugendliche heutzutage. In Australien jobben, sich an den südostasiatischen Sandstränden amüsieren und erholen.
    Sie zog die Saugdüse ab und steckte das Rohr unter die Küchenbank, um nicht vorhandene Krümel aufzusaugen. Hielt hin und wieder inne, um den einen oder anderen Gegenstand, der auf dem Küchenregal verrutscht war, wieder gerade hinzustellen. Denn alles sollte so sein, wie es immer war. Um sich einreden zu können, dass sie noch eine Funktion hatte. Um ihr Leben damit zu füllen. Zumindest das, was davon noch übrig war. Denn was hatte es eigentlich für einen Sinn, hier alles sauber zu halten, wenn es niemanden mehr kümmerte? Sie selbst hatte es nie gekümmert, und Svempa, der Ordnung und Sauberkeit für wichtig gehalten hatte, hatte jetzt keine Meinung mehr dazu. Trotzdem tat sie es, aus reiner Routine. Sie, die weder eine Arbeit noch eine Ausbildung hatte, würde es sich jedenfalls kaum leisten können, in diesem Haus wohnen zu bleiben.
    Sie ließ den Schlauch auf den Boden fallen und schaltete den Staubsauger aus, bevor sie in Svempas Arbeitszimmer ging und den Rechner anschaltete. Sie loggte sich bei MSN ein und schaute, ob sie Mails bekommen hatte. Das hatte sie nicht. Schon am Sonntag hatte sie eine Nachricht an die Adresse gesendet, von der Dewi zuletzt etwas geschickt hatte, und ihr darin von allem berichtet. Aus irgendwelchen Gründen wechselte sie von Mal zu Mal die

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