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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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verantwortliche Arzt die freudige Nachricht überbracht hatte, dass Gerdin die Operation gut überstanden hatte, war sie bereit, Besuch zu empfangen.
    »Verdammt, Gäddan, du hast mich vielleicht erschreckt«, sagte Sandén, als er den Stuhl näher an ihr Bett heranzog.
    »Entschuldige«, sagte sie mit einem matten Lächeln. »Wie du aussiehst.«
    Sie hatte ihn in halb liegender Position mit ein paar Kissen hinter ihrem Kopf empfangen. Ihr Gesicht war voller Schrammen und Pflaster, aber sie hatte zum Glück ihre Farbe wiederbekommen. Über sein eigenes Aussehen hatte sich Sandén während der Stunden auf dem Korridor nicht die geringsten Gedanken gemacht, aber er vermutete, dass sein Gesicht ähnlich aussehen dürfte.
    »Danke gleichfalls«, erwiderte er und legte die Hand auf ihre Wange.
    Sie war jetzt warm. Normaltemperatur.
    »Da draußen im Wald bist du ganz kalt gewesen. Es war wie ein Schock.«
    Sie legte ihre Hand auf seine. Drückte sie.
    »Danke«, sagte sie. »Sie sagen, dass es eine Frage von Minuten gewesen ist. Hast du mich getragen?«
    »Nein, ich habe dich dort auf dem Boden liegen gelassen und bin in die Stadt gegangen, um die nächste Telefonzelle zu finden.«
    »Komm jetzt«, sagte sie ernst. »Ich will wissen, wie es gewesen ist. Danach werde ich dich nicht mehr damit in Verlegenheit bringen, dir für mein Leben zu danken.«
    »Bedank dich bei den Ärzten. Und beim Rettungspersonal. Ich habe keine Ahnung, wie man alte Weiber wieder zum Leben erweckt.«
    »Jens, sie haben meinen Bauch zugenäht, ich kann nicht lachen. Hast du mich getragen?«
    Sandén seufzte verlegen.
    »Natürlich habe ich dich getragen. Ich bin wie ein aufgescheuchter Troll mit dir auf den Armen durch den Wald gesprungen. Kurz vor dem Parkplatz sind dann die Sanitäter aufgetaucht und haben übernommen. Tut mir furchtbar leid, dass ich keine besondere Rücksicht auf die Fichtenzweige nehmen konnte, die dir das Gesicht zerkratzt haben.«
    »Komm her und lass dich umarmen.«
    Er stand auf und legte vorsichtig seine Wange gegen ihre. Sie schlang die Arme um ihn, küsste ihn auf die Wange.
    »Danke«, sagte sie noch einmal. »Du bist der Beste.«
    »Ohne Konkurrenz. Aber du musst ein bisschen vorsichtig mit mir umgehen, es brennt im ganzen Gesicht.«
    »Ich weiß.«
    Sandén setzte sich.
    »Was ist da eigentlich genau passiert?«, fragte er. »Warum hast du nichts gesagt?«
    Gerdin zuckte mit den Schultern.
    »Ich hatte mich müde und ein bisschen zittrig gefühlt. Und ich hatte Bauchschmerzen. Allerdings habe ich dem keine große Aufmerksamkeit geschenkt, ich dachte wohl, dass es wieder vorübergeht. Sie sagen, dass ich fast zwei Liter Blut verloren hätte, das meiste bei inneren Blutungen.«
    »Nach draußen ist aber auch eine ganze Menge geflossen, das kann ich dir sagen. War es der Unterleib oder der Bauch?«
    »Bis vor ein paar Wochen habe ich tatsächlich gedacht, dass ich schwanger wäre.«
    »Donnerwetter. In deinem Alter?«
    Gerdin nickte.
    »Das war nicht so ganz nach Plan, aber ich dachte, dass es ja manchmal ganz lustig sein kann, wenn unerwartete Dinge passieren.«
    Eine typisch gerdinsche Analyse also, die es in höchstem Grad verdiente, zu Herzen genommen zu werden.
    »Ich wusste gar nicht, dass es einen Mann in deinem Leben gibt«, sagte Sandén.
    »Ich auch nicht«, antwortete sie mit einem Zwinkern. »Vielleicht bin ich eine Zeit lang ein bisschen unbekümmert gewesen. Aber es stellte sich heraus, dass es ein Tumor in der Gebärmutter war. Groß wie ein Tennisball. Also haben sie ihn herausgenommen.«
    »Du lieber Himmel. Gutartig, hoffe ich?«
    Gerdin nickte.
    »Ein Myom.«
    »Aber wie hast du es mit der Arbeit gemacht?«
    »Sie haben mich nach drei Tagen nach Hause geschickt und für zwei Wochen krankgeschrieben. Ich fühlte mich stark und gelangweilt, hatte keine Lust, mich noch länger krankzumelden. Aber sie haben wohl schlechte Arbeit geleistet, offensichtlich ist irgendetwas wieder aufgebrochen.«
    Es klopfte an der Tür, und Hamad trat ein.
    »Wird hier gefeiert, oder …?«, fragte er mit einem unsicheren Lächeln.
    Gerdin sah gleichzeitig überrascht, erfreut und ein bisschen verlegen aus.
    »Komm rein«, sagte sie und winkte ihn mit dem Finger heran. »Was hast du da? Ist das mein Laptop?«
    Hamad ging zum Bett und legte ihr den Computer auf den Schoß.
    »Wie abgemacht. Schön, dass alles so gut gelaufen ist. Eine Zeit lang sind wir ein bisschen besorgt gewesen.«
    »Danke, wie nett. Was für eine

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