Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
Vom Netzwerk:
musste mittlerweile schon fast drei Stunden gedauert haben. Es gab also nichts Neues zu berichten, was in gewisser Hinsicht auch etwas Positives war.
    »Keine Nachrichten sind gute Nachrichten«, versuchte Sjöberg sich und seinen Kollegen einzureden.
    »In der Gesundheit schweigt der Körper«, orakelte Andersson, was ihnen wie eine leichte Übertreibung vorkam.
    »Und nichts fanden sie dort draußen im Walde«, seufzte Hamad.
    »Irgendetwas muss es dort doch geben«, meinte Andersson. »Ich glaube nicht, dass die Koordinaten ganz ohne Grund auf diesem Zettel standen.«
    »Was glaubst du, worum es dabei geht?«, fragte Sjöberg.
    »Waffen vielleicht?«
    »Möglicherweise sogar die Mordwaffe?«, kommentierte Westman flapsig. »Meinst du im Ernst, dass der Mörder Angaben zum Verbleib der Mordwaffe am Körper des Opfers hinterlassen hat?«
    Andersson nestelte zerstreut an dem Silberring, den er im Ohr trug.
    »Nein, das meine ich natürlich nicht. Aber es könnte dort ein Waffenversteck geben. Die Waffe könnte von dort stammen.«
    »Schätzt du diese Obdachlosen als so verschlagen ein?«, wunderte sich Sjöberg. »Ist es nicht viel glaubwürdiger, dass es sich um Drogen oder Diebesgut handelt?«
    »So nahe an dem Lager ist es nicht«, antwortete Andersson. »Die Wohnwagenleute müssen nicht unbedingt etwas damit zu tun haben.«
    »Look who’s talking«, stichelte Westman. »Wer ist denn hier die ganze Zeit hinter den Obdachlosen her wie der Teufel hinter der armen Seele?«
    Andersson schaute betreten. Alle Blicke waren jetzt auf ihn gerichtet, was ihm ganz und gar nicht behagte. Was insofern bemerkenswert war, als er mit seinen langen Haaren, den Ohrringen und seinen raumgreifenden Tätowierungen geradezu um Aufmerksamkeit zu betteln schien. Darüber hinaus war er über das Fernsehen bekannt geworden, und dazu hat ihn nun wirklich niemand gezwungen, dachte Sjöberg.
    »Ich finde trotzdem, dass wir dort graben sollten«, antwortete er.
    »Es ist ein großes Gebiet«, sagte Sjöberg. »Ein großes Projekt, und ein teures.«
    »Außerdem liegt es in einem Nationalpark«, bemerkte Westman. »Was bedeutet, dass wir niemals die Genehmigung für einen solchen Eingriff in die Natur bekämen.«
    »Es gibt andere Stellen, an denen wir viel eher graben sollten«, sagte Hamad. »In Staffan Jenners Garten etwa, um nur ein Beispiel zu nennen.«
    »Ingela Wiklunds Garten, um auch ein anderes zu erwähnen«, sagte Westman.
    »Oder Siems«, ergänzte Hamad. »Wenn man der Handyspur folgen möchte.«
    »Wir würden auch niemals die Genehmigung bekommen, in ihren Gärten zu graben«, konstatierte Westman. »Wir brauchen mehr Substanz. Aber es geht um das russische Sommerkind.«
    »Es geht um Vergewaltigung«, sagte Hamad.
    »Ihr scheint euch da sehr sicher zu sein«, sagte Sjöberg.
    »Es muss um das verschwundene Mädchen gehen«, sagte Westman.
    »Ich weiß, dass es um Vergewaltigung geht«, sagte Hamad.
    Es gab keinen Grund, diese Aussage in Frage zu stellen. Dem Mord an einem Mädchen ging fast immer eine Vergewaltigung voraus. Und Sjöbergs eigene Überlegungen zu Dewi Kusamasari gingen ihm auch nicht aus dem Kopf. Es wurde still an ihrem Tisch. Jeder machte sich seine Gedanken. Sjöberg fegte ein paar Krümel in seine Hand und legte sie auf dem Teller ab. Warf einen Blick auf die Uhr und vergewisserte sich, dass sein Handy nicht ausgeschaltet war. Zwei ältere Herren, die eine halbe Treppe höher an dem Tisch vor dem Durchgang zur Küche saßen, lachten laut auf. Lisa schaute aus der Tür heraus und beteiligte sich an ihrem Gespräch. Aber an dem Tisch mit den vier Polizisten wollte bei niemandem Freude aufkommen. Sjöbergs Handy klingelte. Andersson, Hamad und Westman schauten ihn mit gespannter Erwartung an und bemerkten mit Schrecken, dass ihm die Tränen in die Augen traten, während er der Stimme am anderen Ende lauschte.
    »Gäddan fragt, ob nicht jemand von euch ihren Laptop vorbeibringen könnte«, gluckste Sandén. »Sie befürchtet, dass unsere Ermittlungen sonst an Elan verlieren könnten.«
    Sjöberg spürte, wie eine jubelnde Freude sein ganzes Wesen ergriff. Er weinte und lachte zur selben Zeit und brachte kein einziges vernünftiges Wort heraus. Da lösten sich auch die anderen drei aus ihrer Erstarrung, und zum Erstaunen der anderen Gäste herrschte an dem Tisch der Polizisten plötzlich ein solcher Tumult, dass er die beiden Herren oben in der Ecke mühelos übertönte.
*
    Fünf Stunden, nachdem der

Weitere Kostenlose Bücher