Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
Passagierin gewesen. Mar und Jackson waren schon einen Tag vorher nach London gereist, um die dortige neue Stonegate-Niederlassung zu besuchen.
Nach Wochen ohne viel Schlaf hatte Patience sich auf dem Rückflug auf dem bequemen Sofa ausgeschlafen und fühlte sich nun wie neugeboren. „Könnten Sie mich vor meinem Apartmenthaus absetzen?“
Sie gab dem Fahrer die Adresse, und es dauerte nicht lange, bis sie dort ankamen. Der Chauffeur bestand darauf, ihr die Koffer bis in die Wohnung zu bringen, obwohl es Rollkoffer waren und es einen Fahrstuhl gab.
Sobald der Fahrer wieder weg war, duschte sie schnell und zog sich Jeans und T-Shirt an. Sie wollte ins Labor, um heute, am Freitagnachmittag, noch mit ihren Assistenten zu sprechen und wieder auf dem Laufenden zu sein.
Gerade als sie los wollte, verspürte sie einen scharfen Stich im Magen. Einen Moment lang krümmte sie sich vor Schmerz. Wann hatte sie das letzte Mal gegessen? Wahrscheinlich brauchte sie nur etwas zu essen. Den Rest würden die Medikamente besorgen.
Als ihr Vater in Italien bemerkt hatte, unter welchen Schmerzen sie litt, hatte er sie im Krankenhaus gründlich untersuchen lassen. Die Ärzte hatten ein Magengeschwür entdeckt, gegen das sie jetzt Antibiotika einnahm.
Bis auf Weiteres durfte sie nichts scharf Gewürztes essen und sollte Stress vermeiden. Die Umstellung beim Essen war kein Problem, aber wie sollte sie ruhig bleiben, wenn sie Cade schon bald wiedertreffen würde?
Patience konnte es kaum noch erwarten, ihn endlich zu sehen.
Allmählich ließen die Magenschmerzen wieder nach. Sie nahm ihre Schlüssel und fuhr ins Labor. Wenn es eins auf der Welt gab, das sie von den ständigen Gedanken an Cade ablenken konnte, dann war es Arbeit.
„Willkommen zurück, Chefin. Wir haben erst am Montag wieder mit dir gerechnet“, begrüßte einer der Assistenten sie.
„Du kennst mich doch, Chris. Ich musste einfach mal kurz reinschauen.“ Sie ließ die Schlüssel auf einen Metalltisch fallen.
Er lachte. „Wenn’s anders wäre, hätte mich das auch erschreckt. Scott ist im Fotolabor. Er entwickelt die Bilder, die ihr aus Rom geschickt habt. Ich kann’s gar nicht glauben, dass dein Dad Knochen entdeckt hat, die schon über tausend Jahre alt sind. Was für eine Entdeckung!“
„Ja, er war auch ziemlich aufgeregt. Jetzt hat er alle Zeit der Welt, um die Ausgrabung zu Ende zu führen. Die Stelle wurde als historische Stätte eingestuft.“
Sie hatte eng mit ihrem Vater zusammengearbeitet, das Alter der Knochen analysiert, und die Ergebnisse waren von italienischen Experten bestätigt worden.
Das Beste an der ganzen Reise waren jedoch die offenen Gespräche mit ihrem Vater gewesen. Es war ein bisschen so wie früher gewesen, als Jeremy noch nicht verschwunden war. Das Thema war nicht leicht für sie beide gewesen, aber gemeinsam hatten sich beschlossen, noch einmal jemanden mit der Suche nach Jeremy zu beauftragen. Auch Patience’ Stiefmutter Jenny bestand darauf.
Jenny und Patience’ Halbbrüder waren zusammen mit ihrem Dad in Italien, und Patience hatte sich intensiv mit ihnen beschäftigt. Zum ersten Mal fühlte sie sich wirklich als Teil dieser Familie. Ihre Halbbrüder waren elfjährige Zwillinge und fasziniert von der Arbeit ihrer großen Schwester. Nachdem sie erst begriffen hatten, dass man in der Wissenschaft Geduld haben musste, hatten sie Patience oft geholfen.
Trotz langer Arbeitstage hatte sie viel Zeit mit ihrer Familie verbracht.
„Gibt es eine Chance, dass wir diese Knochen hier zu Gesicht bekommen?“
Chris’ Frage riss sie aus ihren Gedanken. Sie schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, die gehören jetzt dem italienischen Staat. Schließlich wurden sie in Italien gefunden. Allerdings hat man mich gebeten, noch einmal zurückzukommen, damit ich herauszufinden versuche, wer diese Toten waren.“
„Und dann nimmst du uns mit, ja?“ Er wackelte mit den Augenbrauen.
Patience konnte seine Begeisterung nachvollziehen. „Ich denk drüber nach.“
„Unsere Chefin! Leibhaftig und in voller Pracht!“ Scott kam aus dem Fotolabor. „Zwei von den Oberschenkelknochen sind ungewöhnlich klein. Habt ihr eine Ahnung, wieso?“
„Wir tippen auf Zwergenwuchs.“ Patience wandte sich Scott zu. „Aber das ist einer der Gründe, wieso ich so viele Fotos gemacht habe. Ich denke, uns stehen noch lange Untersuchungen bevor.“ Sie sah auf die Uhr. „Jungs, was haltet ihr davon, wenn ihr hier schnell aufräumt und dann nach Hause
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