Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
Jet ist besser ausgestattet als mein Apartment, dachte Patience. Mit richtigem Bad und sogar einer kleinen Küche mit eigenem Koch. Der Küchenchef hatte ihnen mitgeteilt, er habe ein paar Snacks vorbereitet, und um sechs Uhr werde das Frühstück serviert.
„Dann muss er aber sehr froh darüber sein, dass du den Mord an seinem Vater aufgeklärt hast.“ Mar ließ nicht locker. Sie wollte von Patience die ganze Wahrheit hören.
Patience verdrehte die Augen. „Wir sind uns … ein wenig nähergekommen. Was willst du denn von mir hören?“
Mar kicherte. „Nähergekommen, ja? Wow. Normalerweise nennen die Menschen das anders. Ganz offensichtlich ist er verrückt nach dir. Allein schon, wie er dich ansieht! Das ist sonnenklar.“
Auch Patience hatte diesen Blick bemerkt. Am liebsten hätte sie ihn gebeten mitzufliegen. Leider hatte sie auch erlebt, wie sehr er sie ablenkte.
Dieser Flug kam exakt zum richtigen Zeitpunkt. Wenn sie eine Weile voneinander getrennt waren, kamen sie zur Ruhe und würden erkennen, was sie tatsächlich empfanden.
Aber ihre Gefühle würden sich nicht ändern, wurde ihr in diesem Augenblick klar. Sie liebte ihn.
„So stark, ja?“ Mar musterte sie eingehend.
„Ja.“ Patience hatte ins Leere gestarrt und sah jetzt wieder ihre Freundin an. „Aber du kennst mich. Emotionale Bindungen sind nichts für mich. Jetzt muss ich erst mal Ordnung in mein Gefühlschaos bringen.“
„Ach, Patience, da musst du nicht lange ordnen. Es steht dir ins Gesicht geschrieben. Du liebst ihn.“
„Kann sein, aber ich bin nicht bereit dafür. Mein Leben ist ausgefüllt, ich fürchte, ich habe überhaupt keine Zeit für eine Beziehung. Jedenfalls nicht für so eine, wie er sie sich wünscht.“
Mar schnaubte. „Wenn er es wert ist, nimmst du dir die Zeit für ihn. So läuft das. Arbeit ist nicht alles. Sonst wachst du eines Tages auf, fühlst dich entsetzlich einsam und fragst dich, wieso dir die Karriere immer wichtiger war als die Liebe.“
„Mar, ich …“
„Es ist nicht schlimm, wenn man seine Arbeit liebt. Vorausgesetzt, du hast jemanden, mit dem du alles teilen kannst. Wenn dir dieser Mann etwas bedeutet, musst du einen Weg finden, damit es mit euch klappt.“
„Also, ich schätze, wenn du das geschafft hast, dann schafft das jeder.“ Patience zwinkerte ihr zu.
Jackson lachte schallend los.
„Ich weiß nicht, ob ich jemals so einen Scherz von dir gehört habe.“ Auch Mar lachte. „Mir gefällt jetzt schon, wie du dich durch ihn veränderst.“
„Heißt das, ich war bisher zu ernst?“ Die Antwort kannte Patience selbst.
Jackson stieß nur einen undefinierbaren Laut aus.
„Du bist … vorsichtiger als die meisten anderen Menschen“, erklärte Mar. „Du öffnest dich nur sehr selten.“
Sie hat recht, dachte Patience. „Irgendwie ist seine Familie etwas Besonderes. Und er selbst natürlich auch. Im Kreis der Randalls war ich entspannter als je zuvor. Die foppen und necken sich ständig, aber man spürt, wie sehr sie alle zusammenhalten. Ein bisschen so wie wir bei Stonegate Agency. In Cades Familie würde jeder jedem helfen.“ Sie seufzte. „Wahrscheinlich sehe ich durch ihn alles aus einer neuen Perspektive.“
Es stimmte, Patience sah die Welt mit neuen Augen. Und sie konnte es kaum erwarten, diese neue Welt zu erkunden.
13. KAPITEL
Als der Jet landete, musste Patience lächeln. Endlich zu Hause.
Die Tür wurde geöffnet, aber da stand nicht Cade vor ihr, sondern ein Chauffeur.
„Dr. Clark?“
Sie nickte.
„Mr Randall bat mich, Sie hinzufahren, wo immer Sie hin möchten. Er wurde wegen eines Meetings aufgehalten und bedauert, Sie nicht persönlich begrüßen zu können.“
Patience war enttäuscht, doch sie nahm es Cade nicht übel. Seit drei Wochen hatte er sie täglich angerufen. Sie hatte ihm von dem Projekt erzählt, an dem sie zusammen mit ihrem Vater arbeitete, und er hatte ihr von seiner Arbeit berichtet. Er hatte zwar keine genaue Summe genannt, aber durch die Fusion musste er ein Vermögen verdient haben. Einen großen Teil dieses Gelds investierte er jetzt wieder in das Unternehmen. Seine Firma baute gerade eine neue Fertigungsstätte in der Nähe von Austin. Dadurch würden Tausende neue Jobs entstehen.
Patience war unendlich stolz auf ihn.
„Dr. Clark?“ Der Chauffeur hielt ihr die Tür auf und lud ihr Gepäck in den Kofferraum.
Cade hatte darauf bestanden, dass sie auch für den Rückflug den Privatjet nahm. Diesmal war sie die einzige
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