Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
bald aufhören. Doch als er in seiner Hoffnung enttäuscht wurde, unterbrach er widerwillig den Kuss und holte das Handy aus der Hosentasche. Natürlich hörte es genau in diesem Moment auf zu klingeln. Auf dem Display sah er, dass Ramsey angerufen und eine Nachricht hinterlassen hatte. Sie bestand aus einem einzigen Wort: „Bane“. Dillon fragte sich, was sein Bruder jetzt wieder angestellt hatte.
Seufzend blickte er Pamela an. Am liebsten hätte er Ramseys Nachricht ignoriert und den leidenschaftlichsten Kuss seines Lebens fortgesetzt.
Er wusste, dass der Kuss auch für Pamela etwas Besonderes gewesen war. Sie schien genauso außer Atem zu sein wie er. Langsam drehte sie sich zum Fenster um und sah nach draußen. Hoffentlich bereute sie nicht, was sie gerade getan hatten.
„Komm heute Abend in mein Hotelzimmer“, flüsterte er.
Augenblicklich wandte sie sich ihm zu. Und bevor sie etwas entgegnen konnte, zog er sie erneut in seine Arme und küsste sie.
Vielleicht überzeugte sie der zweite Kuss davon, dass sie das Richtige taten. Sie mussten sich wiedersehen. Und dann würde sie niemand mehr stören.
Als er die Lippen schließlich von ihren löste, sah sie ihn fast etwas benommen an. Behutsam strich er ihr eine Locke aus dem Gesicht. Am liebsten hätte er sie erneut geküsst. Hoffentlich wusste sie, dass sie noch lange nicht fertig waren. Das hier war erst der Anfang!
„Komm heute Abend in mein Hotelzimmer“, wiederholte er.
„Nein“, gab sie entschlossen zurück. „Der Besitzer des Hotels kennt mich. Deshalb ist es keine gute Idee. Aber meine Schauspielschule ist gleich dort um die Ecke. Sie befindet sich in der Durand Street. Kommst du dorthin?“
Er nickte. „Um wie viel Uhr?“
„Am besten um acht“, flüsterte sie. „Ich unterrichte heute Abend eine Klasse. Doch bis dahin werden alle weg sein.“
Eine Pause trat ein.
„Kommst du wirklich?“, wollte sie wissen.
Lächelnd streichelte er ihre Wange und erwiderte heiser: „Glaub mir, ich werde mich von nichts und niemandem davon abhalten lassen.“
Zufrieden sah Pamela ihre Schüler an. Der Unterricht war heute gut verlaufen. Alle ihre Schützlinge hatten ihr Bestes gegeben und große Begeisterung gezeigt. Vor allem die neunjährige Shauna Barnes hatte wieder einmal großes Talent bewiesen. Pamela war sich sicher, dass das Mädchen eine große Schauspielkarriere vor sich hatte. Shauna würde im kommenden Monat die Hauptrolle in Charles Dickens’ Klassiker „Eine Weihnachtsgeschichte“ spielen. Alle ihre Schüler probten begeistert für die Aufführung.
„Soll ich noch dableiben und dir beim Aufräumen helfen?“, fragte Cindy Ruffin kurze Zeit später, als alle anderen bereits gegangen waren.
„Danke“, erwiderte Pamela lächelnd. „Das ist nett von dir, aber ich schaffe es allein.“
Cindy war ein Geschenk des Himmels. Schon oft hatte sie Pamela aus der Patsche geholfen, wenn es ihr wieder einmal zu viel mit der Familie und der Schule geworden war. Cindys Mann Todd war ein Klassenkamerad von Pamela gewesen und hatte damals ebenfalls die Stadt verlassen, um aufs College zu gehen. Er war professioneller Footballspieler gewesen, bis eine schwere Verletzung seine Karriere beendet hatte. Vor einigen Jahren war er mit seiner Familie aus New Orleans nach Gamble zurückgekehrt. Alle Bewohner der Stadt waren darüber sehr froh gewesen. Ein Jahr später hatten sie ihn sogar dazu überredet, sich zur Bürgermeisterwahl aufstellen zu lassen.
„Heute haben die Kinder gut bei den Proben mitgemacht, oder?“, erkundigte sich Cindy strahlend.
„Ja, dank dir und Marsha. Ihr habt mich sehr entlastet, als ich den ganzen Papierkram erledigen musste.“
„Du bist für uns alle ein Vorbild. An dir sehen die Kinder, wie erfolgreich man sein kann, wenn man hart dafür arbeitet. Damals bist du nach deinem Highschool-Abschluss nach Hollywood gegangen, um dir deinen Traum von einer Schauspielkarriere zu erfüllen. Nicht jeder bringt den Mut dafür auf. Aber sag mal: Vermisst du nicht all den Glamour?“
Einen Moment lang dachte Pamela über Cindys Frage nach. Irgendwie trauerte sie der Zeit in Hollywood schon nach. Doch da sie dort nie richtig Fuß gefasst hatte, gab es wenig, was sie wirklich vermisste. Sie hatte nur ein paar kleine Rollen in Low-Budget-Produktionen bekommen und die meiste Zeit damit verbracht, sich bei Castings vorzustellen. „Eigentlich nicht“, erwiderte sie. „Zumindest nicht so sehr, wie ich befürchtet hatte. Das
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