Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
er ernst. „Ich wünschte, es wäre so. Ich weiß, es klingt unwahrscheinlich, aber glaube mir einfach mal.“
Sie dachte darüber nach. Sie durfte wirklich kein Risiko eingehen, egal, wie klein es war. Sie wollte zwar nicht daran denken, dass Adam sein Wort brechen könnte, aber er könnte auch beschließen, wegen des Geldes für Stewart nichts zu tun. Nicht, bis sie ihren Beitrag geleistet hatte.
Sie neigte den Kopf. „Einverstanden. Gehen wir noch auf einen Drink zu dir.“
„Schön.“
Es war fast Mitternacht, doch an einem Freitagabend herrschte auf der St. Kilda Road auch um diese Uhrzeit noch viel Auto- und Fußgängerverkehr. Jenna nahm das Treiben in der Stadt jedoch nicht wahr. Alle ihre Sinne konzentrierten sich auf Adam. Sie spürte ihn auf dem Sitz neben sich … sah seine Schenkel in der dunklen Hose … atmete den Duft seines Aftershaves ein … Seine Nähe brachte sie völlig durcheinander.
Sie blickte zu ihm, wollte das Schweigen brechen. „Chelsea hat mir erzählt, dass du mit einer anderen Frau zusammen bist.“
Er presste die Lippen aufeinander. „Das ist schon seit ein paar Wochen vorbei.“
Es war schwer zu sagen, ob er auf sie wütend war, weil sie es erwähnte, auf Chelsea, weil sie darüber gesprochen hatte, oder auf die andere Frau. Wahrscheinlich alles drei.
„Dann solltest du sie auf den neuesten Stand bringen“, überlegte Jenna.
„Chelsea weiß genau Bescheid“, murmelte er. Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. „Sie hat sich mit Diane angefreundet – das ist die Frau, mit der ich zusammen war, die aber nicht wahrhaben will, dass es vorbei ist. Deshalb ist sie bestens über alles informiert.“
Jenna legte den Kopf in den Nacken. „Mann, dein Leben ist ja ein einziges Chaos.“
Er zog eine Grimasse. „Ja, aber das liegt nicht an mir.“ Dann zuckte er mit den Schultern. „Ich fürchte, das gehört einfach dazu.“
„Du meinst, weil du ein Roth bist?“
„Weil ich ein Mann bin.“
Sie erreichten Adams Wohnung. Jenna zuckte zusammen, als die weiße Limousine von Todd und Chelsea laut hupend an ihnen vorbeifuhr.
„Mach es dir schon gemütlich, während ich uns einen Drink einschenke“, sagte er, als sie aus dem Privatfahrstuhl traten, der direkt in sein Penthouse führte.
Jenna legte ihre Tasche auf die Couch und schlenderte auf den Balkon. Sie hatte nicht vor, es sich zu gemütlich zu machen, jedenfalls nicht so, wie er vielleicht meinte.
Er folgte ihr kurz darauf, und mit einem Brandy in der Hand genossen sie die laue Herbstnacht. Das Gebäude war nicht besonders hoch, aber es war ein Prestigeobjekt an der Hauptstraße, und Adam gehörte die gesamte obere Etage mit herrlichem Blick auf die Stadt, die Bucht und die Gebirgskette in der Ferne.
Sie drehte sich um. Als sie das Funkeln in seinen dunklen Augen sah, stockte ihr der Atem. Er hatte die Krawatte gelöst und sah unglaublich sexy aus.
„Die Farbe steht dir“, murmelte er.
Nervös sagte sie das Erstbeste, was ihr in den Sinn kam. „Bei Vinnies gibt es tolle Sachen.“
Er zog die Stirn kraus. „Vinnies? Habe ich noch nie gehört.“
Sie musste lachen. „St. Vincent de Paul. Eine katholische Hilfsorganisation. Sie hat einige Secondhandshops.“
„Du trägst ein gebrauchtes Kleid?“
„Zweifellos unerhört in deiner Welt.“ Komischerweise nahm sie es ihm nicht übel. Er wusste es einfach nicht besser. „Die Läden sind sauber und ordentlich und bieten tolle Sachen an. Ernsthaft, viele Leute kaufen dort. Es ist eine gute Sache. Die Menschen kriegen vernünftige Kleidung, Sachen, die sie sich sonst vielleicht nicht leisten könnten, und das Geld ist für einen guten Zweck.“
Er sah sie an, als würde sie eine fremde Sprache sprechen. Sie lachte über seinen verwirrten Gesichtsausdruck. Der Mann hatte keine Ahnung von der realen Welt. Nicht jeder konnte sich Kaviar und Champagner leisten.
Sein Blick intensivierte sich, er sah auf ihre Lippen. Das Funkeln kehrte in seine Augen zurück. Langsam senkte er den Kopf, und ihr Lächeln erlosch. Bewegungslos stand sie da, konnte nicht einmal das Glas abstellen, das sie krampfhaft in der Hand festhielt.
Ihre Lippen fanden sich, und diese zärtliche Berührung war das Unglaublichste, was sie je erlebt hatte. Wie konnte das sein? Sie wollte nicht darüber nachdenken.
Und dann teilte er mit der Zunge ihre Lippen. Sie wehrte sich nicht, als er sie zärtlich küsste. Langsam, nicht drängend, aber forschend … einfach richtig … so richtig …
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