Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
für uns schon ein guter Hinweis, meinen Sie nicht?“
Nachdenklich neigte sie den Kopf zur Seite. „Unbedingt. Ich fahre zum Büro des Sheriffs und frage ihn, aber vorher muss ich duschen und mir die Staubschicht abspülen. Außerdem habe ich im B&B noch gar nicht eingecheckt.“
Die Vorstellung von Patience nackt und nass unter der Dusche, während Seifenschaum an ihr hinabrann, war im Moment mehr, als Cade verkraften konnte. Er stellte die Kisten zurück. „Sie wohnen im B&B?“
„Ja. Eine Pension, gar nicht weit von hier. Wo sind Sie untergekommen?“
„Auch im B&B.“
Er sah sie zaghaft lächeln. Freute sie sich, in derselben Pension zu wohnen wie er? „Wenn Sie mir folgen wollen, mein Truck steht gleich auf der anderen Straßenseite.“
„Gern.“
Sobald sie vor dem B&B anhielten, stieg Cade aus und half Patience mit ihrem Gepäck.
„Es geht schon.“ Sie ließ sich den Koffer nicht abnehmen.
„Es ist sehr wichtig, dass Sie sich von mir helfen lassen. Sobald wir in der Pension sind, verstehen Sie den Grund dafür.“
Verwundert sah sie ihn an und ließ den Koffer los. „Wieso?“
Er hielt ihr die Tür auf und folgte ihr mit seinem und ihrem Gepäck.
„Lieber Himmel, wenn das nicht mein verlorener Enkel ist, der endlich seinen Weg nach Hause gefunden hat. Und noch dazu in Begleitung einer Frau!“ Seine Großmutter legte sich eine Hand auf die Brust. „Sitzen draußen im Auto etwa noch ein paar Urenkel, die ich auf den Arm nehmen kann?“
GG trug Jeans, Cowboyhemd und Boots. Sie hatte sich kein bisschen verändert. Das lange weiße Haar hatte sie zum Pferdeschwanz gebunden, dazu trug sie die silberne Gürtelschnalle, die sie vor vierzig Jahren beim Bullenreiten gewonnen hatte. Sie war ihrer Zeit schon immer voraus gewesen.
Cade zog sie in die Arme und wirbelte sie einmal im Kreis, bevor er ihr einen Kuss auf die Wange gab. „Ich habe dich vermisst.“ Damit ließ er sie wieder auf die Füße hinab.
Nach dem Tod seiner Mutter hatte seine Großmutter dafür gesorgt, dass seine Welt nicht aus den Fugen geriet. Sie hatte ihn aufs College geschickt und immer wieder aufgemuntert, wenn er den Mut verlor. Alles, was er erreicht hatte, verdankte er ihr.
Jetzt gab sie ihm einen Klaps auf die Schulter. „Und wer ist diese Schönheit an deiner Seite?“
„Hallo, ich bin Patience Clark.“ Sie reichte Cades Großmutter die Hand.
„Sie sehen fantastisch aus.“ GG lächelte. „Ich bin Dorothy Randall, Cades Großmutter, und mir gehört dieses Geldgrab hier.“ Sie zwinkerte. „Alle nennen mich GG. Aber erzählen Sie mir doch, wie Sie meinen Enkel kennengelernt haben.“
Ihm war klar, dass er damit seiner Großmutter die gute Laune verderben würde, doch es musste gesagt werden: „GG, Patience ist die Frau, die entdeckt hat, was Dad zugestoßen ist. Sie hilft dem Sheriff bei den Nachforschungen.“ Es klang leicht heiser. Immer noch konnte er die Sache mit seinem Vater kaum glauben.
GG presste die Lippen aufeinander und schniefte einmal. Tränen waren nicht ihr Ding, doch es dauerte einen Moment, bevor sie Patience umarmte. „Ich danke Ihnen, meine Liebe, dass Sie mir meinen Sohn zurückgebracht haben. Seit er verschwunden war, haben die Leute hier schlecht über ihn geredet, und jetzt schämen sich alle. Ich wusste von Anfang an, dass mein Junge nicht einfach so wegläuft. Ich wusste es.“
Patience räusperte sich. „Danke, dass ich hier wohnen kann.“ Sie wechselte lieber das Thema. „Sie haben hier eine ganz reizende Pension.“
GG ließ sie los und ging zum Empfangstresen im Foyer. „Leider muss ständig irgendetwas repariert werden. Vor zwei Wochen hat mir ein Hagelsturm das Dach beschädigt, und in Zimmer sechs läuft ständig Wasser in der Toilette. Dort schläfst du heute Nacht.“ Sie deutete auf Cade. „Du musst mal ein bisschen an der Spülung basteln, dann hört das Wasser zu laufen auf.“
Cade lächelte. Das war GGs Art, ihm zu sagen, dass er das Dach und die Toilette reparieren sollte. Es störte ihn nicht im Mindesten. „Ich fahre nachher kurz zu Andys Handwerkerladen und hole, was wir für die Reparaturen brauchen.“
„Ich habe Patience in Zimmer fünf untergebracht. Die beiden Zimmer grenzen aneinander und haben eine Durchgangstür. Ist das ein Problem für euch?“ Sie schmunzelte.
War es so offensichtlich, was er für die blonde Schönheit neben sich empfand? Oder lag es nur daran, dass GG so gut wie nichts entging?
Flüchtig blickte Cade in die
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