Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
Patience zu ihnen.
„Ich habe Cade gerade ein paar unserer Manschettenknöpfe gezeigt“, log Andy. „Er trägt ja jetzt ständig diese feinen Anzüge, und da kann er Manschettenknöpfe bestimmt gut gebrauchen.“
Bei dem Blick, den Celia ihrem Mann zuwarf, kam Cade der Verdacht, dass sie bald die Wahrheit herausfinden würde. Außerdem kannte Celia den Inhalt der Vitrine sicher ganz genau. Gut möglich, dass sie bereits bemerkt hatte, dass die Kette fehlte.
„Wollen wir uns mal die übrigen Stände ansehen?“ Er sah Tränen in Patience’ Augen schimmern und blickte fragend zu Celia, doch die formte mit den Lippen das Wort „später“. Worüber hatten die Frauen sich unterhalten? Warum war Patience noch trauriger als zuvor?
Patience hatte den Blick gesenkt, doch jetzt sah sie Cade in die Augen. „Natürlich.“ Sie wandte sich an Celia. „Ich weiß noch nicht genau, wann ich wieder zu Hause bin, das hängt vom Verlauf der Nachforschungen ab. Es kann noch ein paar Tage dauern. Können Sie es mir so lange reservieren?“
„Gern.“ Celia umarmte sie. „Geben Sie mir Bescheid, dann schicke ich Andy mit dem Trailer los, damit er es Ihnen bringt. Und jetzt amüsiert euch, ihr zwei. Hier gibt es noch viel zu sehen. Das Festival ist dieses Jahr größer denn je.“
Cade legte Patience einen Arm um die Schultern und führte sie weiter. „Möchtest du vielleicht zurück ins B&B? Bist du müde?“
„Nein, mir geht’s gut.“ Ihre Stimme klang erstickt.
„Bitte, Patience, was immer dich traurig macht, lass mich dir helfen.“ Er drehte sie zu sich.
„Ich weiß selbst nicht, was mit mir los ist. Eigentlich bin ich ein sehr rationaler Mensch, aber gerade stoße ich ständig auf Dinge, die mich an meine Familie erinnern. Ich kann es einfach nicht verdrängen. Als wir damals anfingen, ständig umherzureisen, hat mein Dad all unsere Möbel verkauft. Eines der Stücke gehörte meiner Mutter, und ich habe es sehr gemocht. Es war eine Anrichte, die genauso aussah wie die von Celia.“
„Und? War es genau diese hier?“
„Nein, ich habe die Rückseite untersucht. Als mein Bruder Jeremy vier war, hat er ein lebensgroßes Porträt von sich auf die Rückwand gekritzelt. Mein Dad fand das unglaublich witzig. Meine Mom war anfangs zwar nicht sehr glücklich darüber, aber später meinte sie, es würde diese Anrichte für sie zu etwas ganz Besonderem machen.“
Patience seufzte. „Ständig stolpere ich über Dinge, die mich an damals erinnern. Es kommt mir vor, als wolle das Universum mir dadurch etwas mitteilen. Als ich heute auf der Ranch die gerahmten Bilder gesehen habe, wurde mir klar, dass auch mein Dad mich liebt, obwohl wir nur selten miteinander sprechen.“
Cade konnte es kaum ertragen, sie so traurig zu sehen. „Möchtest du nicht doch zurück ins B&B?“
„Nein, nein, hier kann ich mich besser ablenken.“
„Tja, ich könnte auch in der Pension für Ablenkung sorgen.“ Vielsagend wackelte er mit den Augenbrauen.
Trotz ihrer Traurigkeit lachte sie auf. „Sehr reizvoll, du Verführer, aber du hast mir Zuckerwatte versprochen, und ohne die gehe ich nicht wieder von hier weg. Malzbier und Steak am Spieß standen auch noch auf dem Plan.“
Lachend gab er sich geschlagen. Er war kein Frauenheld, aber er war klug genug, um zu erkennen, dass sie etwas Besonderes war. Und im Grunde wusste er genau, was er zu tun hatte.
Patience wusste, dass sie mit Logik und Verstand vorgehen musste, wenn sie den Mord an Joseph Randall aufklären wollte. Und genau da lag das Problem. Seit ihrer Ankunft in Phosphor herrschte in ihr ein Chaos an Gefühlen. Das letzte Mal war sie so durcheinander gewesen, als ihr Bruder verschwunden war.
Damals hatte sie sich gezwungen, mit dem Weinen aufzuhören, weil ihr Vater auf sie angewiesen war. Ihm zuliebe hatte sie sich ruhig und vernünftig verhalten, und seit damals hatte sie gelernt, ihre Gefühle zu verdrängen.
Gefühlsdramen, wie sie alle Mädchen auf der Highschool durchlebten, waren ihr fremd geblieben. Sie hatte sich ganz aufs Lernen konzentriert. Auf dem College hatte sie sich auf ein paar One-Night-Stands eingelassen, aber sie hatte sich nie eng an jemanden binden wollen.
Patience konnte nicht genau sagen, an welchem Punkt sie diesmal zu unvorsichtig gewesen war. All die Gefühle, die sie sonst immer unter Kontrolle behielt, kochten jetzt in ihr hoch, und sie war sich nicht mehr sicher, ob sie sie beherrschen konnte.
Aber jetzt kapitulieren? Das kam für sie
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