Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
nicht infrage. Auch wenn der Umgang mit einem lebendigen Menschen wie Cade wesentlich schwieriger war als die Arbeit mit den leblosen Knochen, die sie gewohnt war.
Einerseits wünschte sie, sie hätte diesen Fall niemals angenommen. Aber dann wäre ihr Cade nie begegnet. Was die Zukunft ihnen beiden auch bringen mochte, eines konnte Patience nicht leugnen: Cade war das Beste, was ihr seit Langem passiert war.
Wo steckte er überhaupt? Patience hatte ihn auf die Suche nach Tee geschickt, weil sie zu ihrem Hotdog im Maisteigmantel und ihrem frittierten Schokoriegel etwas zu trinken brauchte. Wenn ich weiter so esse, dachte sie, dann muss ich mir bald wirklich neue Hosen kaufen.
Als sie Cade schließlich entdeckte, stand Logan bei ihm, hatte ihm die Hand auf die Schulter gelegt, und die beiden unterhielten sich angeregt und lachten.
Cades Anblick riss sie aus ihren ernsten Gedanken. Kurz darauf kam er zu ihr und reichte ihr eine Tasse Tee.
„Ich habe gesehen, dass du dich mit deinem Cousin unterhalten hast. Was war denn so witzig?“
„Ach, die lieben Einwohner von Phosphor sind manchmal wie die Kinder. Das Leben hier ist oft wie eine Seifenoper. Ich …“ Auf ihren ernsten Blick hin unterbrach er sich. „Was ist denn?“, fragte er und legte ihr den Arm um die Schulter.
„Das alles hier ist für mich so ungewohnt. Ich verbringe die meiste Zeit im Büro und im Labor. So emotional, wie du mich erlebst, bin ich sonst nie. Das letzte Mal habe ich geweint, als ich vor fünf Jahren meinen Doktortitel verliehen bekam und mein Dad nicht dabei sein konnte, weil er auf einer Ausgrabung in der Türkei war. Ich weiß nicht, wieso, aber in diesem Moment habe ich mich unendlich einsam gefühlt.“
Sie schob Cades Arm weg. „Sieht so aus, als würde ich dir immer mein Herz ausschütten. Tut mir leid, du armer Kerl. Nur Geduld, es dauert nicht mehr lange, dann kennst du mein ganzes langweiliges Leben.“
„Patience, mich interessiert alles an dir.“
Sie seufzte. „Danke, das ist süß. Sonst bin ich nicht so eine Drama-Queen. Höchstens die Eiskönigin.“
Er lachte. „Schwer zu glauben. Du bist die tollste Frau, die mir je begegnet ist. Ich fühle mich bei dir wie eine Motte, die ins Feuer fliegt.“
Wie kam es nur, dass er immer genau das Richtige sagte?
„Als ich dich das erste Mal sah, hätte ich nie gedacht, dass du so nett sein kannst.“ Lächelnd legte sie ihm eine Hand auf die Schulter. „Mir ist jetzt klar, dass an diesem Tag eine Menge auf dich eingestürzt ist. Die Erkenntnis, dass dein Dad euch nicht im Stich gelassen hat. Der Sheriff hat mir damals gesagt, du seist eigentlich ein total netter Kerl, und ich habe es ihm nicht geglaubt. Aber jetzt weiß ich, dass er recht hatte.“
Cade küsste sie auf den Scheitel und zog sie an sich. „Wenigstens habe ich jetzt Gewissheit. Ich wünschte, ich könnte dir auch dazu verhelfen.“
Sie seufzte schwer. „Ja, du hattest recht, ich sollte die Möglichkeiten von Stonegate nutzen. Sobald ich mit diesem Fall hier fertig bin, werde ich mir von meinen Freunden und Kollegen dort helfen lassen.“
„Gute Entscheidung.“
„Warten wir’s ab.“ Sie schluckte. „Jeremy und ich, wir standen uns so nahe. Der Tod unserer Mom hatte uns noch enger zusammengeschweißt. Wenn er noch am Leben ist, dann … dann bin ich die glücklichste Frau der Welt.“
Sie richtete sich auf. „Schluss jetzt mit dem Grübeln. Wir brauchen ein bisschen Bewegung. Nach diesem frittierten Zeug hier spüre ich fast, wie mein Hintern breiter wird.“
Cade lachte. „Zufällig gefällt mir dein Po sehr gut.“ Verführerisch strich er an ihrem Rücken hinab. „Und ich wüsste auch genau die richtige Betätigung, um ein paar Kalorien zu verbrennen. Aber dafür brauchen wir Privatsphäre.“
Patience lächelte. „Dazu haben wir später noch Zeit. Jetzt möchte ich tanzen. Die Band spielt ziemlich gut.“
„Okay, aber unter einer Bedingung.“
„Die wäre?“ Sie schenkte ihm ihren verführerischsten Augenaufschlag.
„Heute Abend teile ich dich mit niemandem. Du tanzt nur mit mir.“
Ihr wurde heiß vor Stolz. Fast hätte sie sich umstimmen lassen und wäre sofort mit ihm ins B&B zurückgefahren. „Einverstanden“, sagte sie dicht an seinen Lippen. Dann küsste er sie.
Patience vergaß alles um sich herum, bis jemand vom Nebentisch pfiff. Widerstrebend lösten sie sich voneinander, und Cade führte sie zur Tanzfläche.
Ich gehöre ihm, dachte sie. Heute Abend. Mehr, als
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