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Falsche Opfer: Kriminalroman

Falsche Opfer: Kriminalroman

Titel: Falsche Opfer: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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abzuluchsen erschien mir nicht als besonders gefährlich. Mein Leben war vollkommen festgefahren. Ich lief nur noch. Ich lief um mein Leben. Wie der ursprüngliche Marathonlauf. Ich hasste den Winter immer mehr. Es war Winter, als meine Familie ausgelöscht wurde. Verfluchte winterliche schwedische Straßen. Ich wollte weg. Irgendwo in der Wärme sterben. Ich hatte eine absurde Vorstellung, auf irgendeine polynesische Insel zu fahren und mich zu Tode zu saufen; und das ich, der nie besonders viel für Schnaps übrig hatte. Auf jeden Fall schickte ich meinem Kumpel in Säffle das Material und nahm Kontakt zu Nedic auf. Er war ziemlich platt. Glaubte wohl, er sei im Internet total geschützt. Ich schlug ihm eine Summe vor, die sich gut anhörte, zehn Millionen, und er war einverstanden. Ich war vollkommen sprachlos. Er war einverstanden. Zehn Millionen. Man kann sich ja schon fragen, wie viel so ein Mensch hat ... Wir einigten uns darauf, dass ich seine Lieferanten treffen sollte, um die näheren Einzelheiten der Lieferung zu besprechen. Ich schlug das Kvarnen vor, so öffentlich wie möglich. Irgendwie ist es offenbar durchgesickert.«
    »Nedics engster Vertrauter hieß Lordan Vukotic. Er war einverstanden damit, dass das Treffen im Kvarnen stattfinden sollte. Er machte im Kumlabunker eine Ausbildung zum Wirtschaftsjuristen und sollte vermutlich eines Tages die Finanzen des Imperiums verwalten. Anscheinend erwähnte er das bevorstehende Treffen gegenüber seinen Kumpanen im Knast, und einer von ihnen, ein Kroate mit Namen Risto Petrovic, informierte einen seiner alten Kumpels aus der Fremdenlegion, einen rechtsextremistischen ehemaligen Offizier namens Niklas Lindberg. Er scheint in Kumla eine Art nationalsozialistische Clique‹ angeführt zu haben. Der gehörten auch Sven Joakim Bergwall und Dan Andersson an. Andersson wird im Februar entlassen; er ist also draußen, als die Nachricht von der Lieferung von zehn Millionen eingeht.«
    »Das muss im Mai gewesen sein«, sagte Johnsson.
    »Im Mai wird die ideologische Triebkraft Bergwall entlassen. Möglicherweise hat Andersson da schon angefangen, eine Gang zu bilden, um die zehn Millionen einzusacken. Lindberg sitzt bis zum vierundzwanzigsten Juni, dem Tag nach eurem Treffen im Kvarnen, dem Tag vor der geplanten Übergabe im Gewerbegebiet Sickla. Er weiß, dass Bergwall und die Jungs euer Kvarnentreffen abhören, aber er nimmt auch die Gelegenheit wahr – ungefähr gleichzeitig –, Vukotic zu foltern, um herauszubekommen, was der über den Treffpunkt weiß. Am nächsten Morgen wird er entlassen. Die Jungs holen ihn mit einem Van in Kumla ab. Als er die Mauern hinter sich gelassen hat, nimmt er die Gelegenheit wahr, den verletzten Vukotic mittels einer elektronisch gesteuerten Bombe in die Luft zu sprengen. Ein Abschiedsgruß an Kumla, ein Gruß zu seinem Einstand an Nedic, und er verwischt seine Spur – alles auf einmal.
    Daraufhin begibt sich die rechtsextremistische Gang von sechs Mann ins Gewerbegebiet Sickla. Lindberg sprengt den Wagen mit deinen drei Ungeheuern aus Bosnien in die Luft. Einer von ihnen ist sofort tot. Sie klauen den Aktenkoffer mit dem Bankfachschlüssel und einem Funkgerät, bekommen einen Schock, als kein Geld im Koffer ist, und ebnen damit den Weg für die kriegsgewohnten Bosnienungeheuer, die Pistolen aus irgendwelchen Mechanismen in den Jackenärmeln zaubern und zwei von ihnen erschießen, Carlstedt und Bergwall, und einen verletzten, Andersson. Sie selbst sterben natürlich. Aber in dem ganzen Wirrwarr verschwindet der Aktenkoffer. Eine ganz andere Gang, die sich Orpheus und Eurydice nennt, irgendwelche Aussteiger aus Nedics Organisation, haben auch Kenntnis von deiner kleinen Lieferung. Mitten während des Schusswechsels gelingt es ihnen, sich den Koffer unter den Nagel zu reißen. Auch sie sind nicht besonders glücklich, als sie darin statt Bargeld einen Schlüssel und ein Funkgerät finden. Sie teilen sich auf und reisen durchs Land, um nach der Bank zu suchen. Sie müssen also irgendeine Ahnung haben, wo die Bank sich befinden sollte. Also stehen sie Nedic relativ nahe. Von der Nazigang sind noch Lindberg, Sjöqvist, Kullberg und der verletzte Andersson übrig. Kullberg ist Ingenieur und konstruiert ein Gerät, mit dem sie das Polizeifunkgerät lokalisieren können. Sie verfolgen den Teil von Orpheus und Eurydice, der den Koffer und das Funkgerät hat. Das ist Eurydice. Nach einer Verfolgungsjagd von zwei Wochen finden sie sie. In

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