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Falsche Opfer: Kriminalroman

Falsche Opfer: Kriminalroman

Titel: Falsche Opfer: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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zu verstehen, warum. Vermutlich ist es eine Art von krankhaftem Beschützerinstinkt. Verschone ihn damit. Verschone sie damit. Nein, Gunnar, das einzig wirkliche Verbindungsglied zwischen diesen beiden Fällen bist du. Außerdem berührt es dich persönlich.«
    Nyberg wurde von dunklen Ahnungen erfasst.
    »Persönlich?« fragte er. »Privat?«
    »So muss man es wohl nennen«, sagte Sara und sah ihm in die Augen.
    »Okay«, seufzte Gunnar. »Schieß los.«
    »Ich kann dir den ganzen Mist ersparen«, sagte sie. »Ich kann aufstehen und weggehen, und du bist das Problem los.«
    »Schieß los«, wiederholte er.
    Sara Svenhagen blickte zur Decke. Sie wusste nicht richtig, wo sie anfangen sollte. Sie beschloss, eine lange Geschichte kurz zu machen. »Eine Pädophilensignatur namens ›brambo‹ ist bewusst aus unseren Ermittlungen ausgeschlossen worden. Es geschah vor fast einem halben Jahr. Als ich nachforschte, entdeckte ich, dass alle diese unvollständigen Ermittlungen vom selben Kollegen durchgeführt worden waren.«
    Nyberg spürte erneut die bösen Ahnungen. Sie liefen anstelle von Blut durch seine Adern, denn das Blut war jetzt vollständig geronnen.
    »Es war Ragnar Hellberg«, sagte sie.
    »Was?« stieß er hervor. »Party-Ragge?«
    »Ich hätte einsehen müssen, dass das Unsinn war ... Nun gut, ich versuchte jedenfalls weiter, ›brambo‹ zu identifizieren. Es gelang mir schließlich. Es ist ein Drogenhändler mit Namen Rajko Nedic.«
    Gunnar Nyberg saß reglos da. In seinem Innern flatterten lose Fäden. Die sich suchten. Sie waren fast dabei, sich zu einem Gewebe zusammenzufügen. »Ich verstehe«, log er schließlich.
    »Okay. Ragnar ließ mich zu Hause arbeiten. Es kam mir so vor, als wollte er etwas verbergen. Und jetzt schien es glasklar zu sein. Er ließ mich inoffiziell arbeiten, um das, was ich eventuell herausbekommen würde, nicht an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Und das war – dass er Nedic erpresste. Etwas anderes konnte es nicht sein.«
    »Der kleine Bart«, sagte Gunnar Nyberg und dachte an das Restaurant Kvarnen in der Tjärhovsgata am dreiundzwanzigsten Juni um einundzwanzig Uhr zweiundvierzig.
    Sie betrachtete ihn skeptisch, fuhr aber fort. »Jetzt musste es reichen. Ich war gezwungen, ihn damit zu konfrontieren. Wir haben uns am Samstag getroffen, inoffiziell. Da tischte er mir eine Geschichte auf, mit der ich jetzt seit zwei Tagen kämpfe. Ohne während der ganzen Zeit ein Auge zuzumachen. Er behauptete, entdeckt zu haben, dass sein Name für Ermittlungen benutzt worden sei, die er selbst nicht durchgeführt habe. Jemand anders habe den Namen Ragnar Hellberg benutzt – um ihm eins auszuwischen. Dieser andere wäre einer von zwei Kandidaten. Ich bin das Ganze selbst durchgegangen. Soweit hat er recht. Es gibt nur zwei in der Gruppe, die es hatten durchführen können. Die eine war ich. Das war teilweise der Grund, warum er mich zu Hause arbeiten ließ, um nachzuprüfen, ob ich es war. Wenn ich es gewesen wäre, hätte ich ihn kaum wegen ›brambos‹ Existenz kontaktiert. Statt dessen war es der andere Kandidat.«
    Gunnar Nyberg fühlte, wie sein Inneres bereits weinte. »Ludvig«, sagte er nur.
    »Es war ein langes Wochenende«, sagte Sara Svenhagen. »Sollte ich dem albernen Partypolizisten glauben oder meinem Mentor, dem Kollegen, der mir am nächsten stand von allen? Ich habe mein Inneres nach außen gekehrt und wieder zurück.«
    »Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?«
    »Dass ich Party-Ragge glaube. Aus dem einfachen Grund, dass er nie auf den Gedanken gekommen wäre und noch weniger vermocht hätte, ihn durchzuführen. Es besteht kein Zweifel mehr. Ludvig Johnsson hat Rajko Nedic erpresst – und ganz nebenbei die Schuld dem Mann zugeschoben, der ihm die Abteilung für Pädophile gestohlen hatte. Der Galionsfigur.«
    »Hast du mit Ludvig gesprochen?«
    »Er hat Urlaub. Und wenn er Urlaub hat, macht er sich unauffindbar. Niemand weiß, wo er ist.«
    »Und was willst du tun? Was will Hellberg tun?«
    »Man kann über Hellberg sagen, was man will, aber ein Paragraphenreiter ist er nicht. Er ist bereit abzuwarten. Er weiß, dass ich mit dir rede. Also, was willst du tun?«
    Gunnar Nyberg sah ihr in die Augen. »Überlass Ludvig mir«, sagte er.
    Sie nickte. »Ich hatte vermutet, dass du das sagen würdest. Und ich will zusehen, ob ich mir Nedic irgendwie vornehmen kann.«
    »Sei aber sehr vorsichtig. Er ist äußerst gefährlich.«
    »Ich weiß. Ich werde versuchen, einen

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