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Falsche Opfer: Kriminalroman

Falsche Opfer: Kriminalroman

Titel: Falsche Opfer: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Skövde. Da sind wir auch da. Wir töten Sjöqvist und Andersson und schnappen Kullberg. Lindberg selbst geht uns durch die Lappen. Ebenso Eurydice. Hjelm und Holm werden angeschossen.«
    Ludvig Johnsson starrte verblüfft seinen einst so trägen Kollegen an. »Jesses«, sagte er. »Ihr habt hart gearbeitet. Wer sind diese Orpheus und Eurydice?«
    »Das wissen wir nicht, und es ist auch nicht länger interessant. Wir haben jetzt den Bankfachschlüssel. Hast du eine Ahnung, wo die Bank sein kann?«
    »Nein, aber es sollte in der Nähe der Stadt sein. Stockholm. Mein Bankfach mit dem Ermittlungsmaterial liegt in der Stadt. Handelsbanken am Odenplan. Warum erzählst du mir das alles? Dem Verbrecher? Dem ›Polizisten‹?«
    »Damit du Ordnung schaffst in dem Mist, den du hinterlassen hast. Ich habe eine Computerausrüstung und Mobiltelefone und ein Ladegerät im Wagen, so dass es für zwei Mann in einer Hütte ohne Strom und Telefon reicht. Ich habe deinen Kühlschrank vollgepackt mit Essen. Und jetzt bleiben du und ich verdammt noch mal so lange hier und arbeiten, bis wir das Ding geknackt haben!«
    »Aber was ist denn noch übrig?« stieß Ludvig Johnsson hervor.
    »Nedic kann uns für den Augenblick scheißegal sein«, sagte Gunnar Nyberg entschlossen. »Ich glaube, das erledigt Sara. Orpheus und Eurydice sind uns genauso egal. Die sind aus dem Spiel. Was noch übrig ist – und zwar in ganz gehörigem Maß übrig ist –, das ist Niklas Lindberg. Er wollte deine zehn Millionen für etwas ganz Spezifisches. Er lässt mit Vorliebe hochentwickelte Mikrobomben von enormer Sprengkraft knallen, und er hat ganz nebenbei fast eine Million zusammengeraubt, während sie Eurydice gejagt haben. Die zehn Millionen bekommt er wohl kaum, wenn er nicht direkt auf Nedic losgeht. Aber vielleicht reicht ihm die knappe Million.«
    »Was glaubst du?« sagte Johnsson.
    »Ich glaube, dass die ersten Bomben Versuche waren. Er sprengte Vukotic mehr oder weniger aus Spaß in die Luft, und der Wagen in Sickla hätte ohne Sprengstoff gestoppt werden können. Er sprengt zur Probe. Wie die Franzosen in Polynesien, du Idiot. Er sprengt Warenproben. Die zehn Millionen sollten für eine ordentliche Ladung dieses flüssigen Sprengstoffs sein, der vom Sicherheitsdienst des südafrikanischen Apartheidregimes entwickelt wurde. Es dreht sich dabei um den gleichen internationalen Rechtsextremismus, mit dem Lindberg in der Fremdenlegion in Kontakt kam und der Nedics Mitarbeiter, den kroatischen Faschisten Petrovic, dazu brachte, Lindberg gegenüber zu plaudern. Der Sprengstoff konnte nach Kumla eingeschmuggelt werden, und jetzt soll er bei einer größeren Veranstaltung eingesetzt werden. Du und ich werden herausfinden, was Niklas Lindberg vorhat, und es verhindern. Das werden wir tun. Das bist du mir und Sara und der Welt schuldig, du dummer Arsch.«
    Ludvig Johnsson betrachtete Gunnar Nyberg. Was er sah, war bemerkenswert. Gebündelte Energie. Eine absolute Zielbewusstheit, von der er nichts hatte ahnen können. Anderseits hatte er nie in der A-Gruppe gearbeitet. »Aber was ist mit dir?« fragte er. »Bist du abgehauen aus der A-Gruppe?«
    »Wenn wir das hier hinkriegen, können wir vielleicht beide unsere Haut retten«, sagte Gunnar Nyberg und ging zu seinem alten, rostigen Renault.

41

    K erstin Holm war ins Karolinska verlegt worden. Es war Dienstag, und sie hatte Kopfschmerzen.
    Das war nicht verwunderlich. Sie hatte die Röntgenaufnahme gesehen. Es sah aus wie ein offenes Loch im Kopf, doch es war nur der Schädelknochen, der unmittelbar über dem Ohr dünn wie eine Eierschale war. Durchsichtig. Dan Andersson hatte ihr einen Splitter vom Schädelknochen weggeschossen. Vom Knochen ein Splitter, zum Kochen zu bitter. Ein Teil ihres Kopfes lag jetzt festgetreten in einem regengetränkten Rasen in Skövde. Vielleicht würde er keimen, und zur Verwunderung der Hotelgäste würde eine kleine Kerstin Holm aus dem Gras emporwachsen.
    Aber richtig wahrscheinlich war das nicht.
    Sie wandte sich Paul Hjelm zu, der auf der Bettkante saß und dieses mitleidende Gesicht machte, wie Besucher es im Krankenhaus immer tun.
    »Lass gut sein«, sagte sie.
    »Lass was gut sein?« sagte er.
    »Das mit dieser Miene.«
    »Tut mir leid.«
    »Es braucht nichts zu bedeuten.«
    »Was?«
    »Das mit Ovids Metamorphosen. Es kann ein Zufall sein.«
    »Du hast recht.«
    »Sag nicht, dass ich recht habe, nur weil ich im Krankenhaus liege und krankenhausmäßigen Mundgeruch habe.

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