Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
Vom Netzwerk:
selben Team spielen. «
    Ich war heilfroh zu hören, dass ich nicht der Einzige war, der so dachte. Price nahm einen letzten Zug, dann stand er auf. » Denken Sie dran– immer schön aufpassen. «
    Als Price verschwunden war, presste ich mich mit dem Rücken gegen die Wand und drehte die Handgelenke hin und her, um den Kabelbinder ein wenig zu lockern. Das Plastik grub sich schmerzhaft in meine Haut, als es ein klein wenig nachgab. Wahrscheinlich würde es Striemen hinterlassen, aber immerhin konnte ich mich jetzt ein wenig besser bewegen. Ich rollte die Schultern, während Price ins Wohnzimmer ging, um den Beamten vor der Tür grünes Licht zu geben.
    Mike Bowers stürmte als Erster durch das, was von der Haustür noch übrig war. Seit unserer letzten Begegnung schien er um Jahre gealtert zu sein. Sein Gesicht unter dem dunklen Bartschatten war bleich, und dem Zustand seines Sakkos nach brauchte er schon seit längerem dringend frische Klamotten. Als er sich über mich beugte, stieg mir ein zitrusartiger Geruch in die Nase. Wahrscheinlich hatte er sich anstelle einer Dusche mit Aftershave eingesprüht– kein guter Ersatz.
    » Das ist die perfekte Gelegenheit, mir einen Tritt zu verpassen, wo ich sowieso schon auf dem Boden liege « , sagte ich.
    » Stehen Sie auf, Rashid. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. «
    Ich hampelte ein wenig herum, ohne jedoch ernsthafte Anstrengungen zu unternehmen, auf die Beine zu kommen. Schließlich traten zwei Streifenpolizisten zu mir, schoben mir die Hände unter die Achseln und zogen mich hoch. Bowers seufzte. » Gibt’s hier auch eine Hintertür? «
    Ich hob die Brauen. » Sie wollen nicht vor den Kameras posieren? «
    » Nein, ich will nicht vor den Scheißkameras posieren. «
    Ich holte tief Luft und legte den Kopf in den Nacken, als würde ich angestrengt nachdenken. » In diesem Fall, nein. Wir haben keine Hintertür. «
    Bowers brummte etwas Unverständliches und ging den Flur entlang in die Küche; vermutlich wollte er überprüfen, ob ich ihn angelogen hatte. Das Haus hatte zwar sowohl eine Hinter- als auch eine Seitentür, doch es war so klein, dass wir trotzdem unweigerlich vor den Füßen der Journalisten landen würden. Bowers musste zu demselben Schluss gelangt sein, denn er kam zurück, packte mich am Ellbogen und führte mich in die Diele. Die Spanholzplatte, die die Haustür hätte schützen sollen, war in zwei Teile zerbrochen, der Türrahmen hingegen hatte nicht allzu sehr gelitten, stellte ich fest. Immerhin etwas. Blinzelnd trat ich auf die Veranda. Es war bewölkt und schwül. Zwei Übertragungswagen standen vor dem Haus. Diese Situation Hannah zu erklären, würde äußerst schwierig werden.
    Bowers führte mich ohne langes Hin und Her zu seinem zivilen Dienstwagen. Die meisten Cops in seiner Situation hätten das Rampenlicht bis zur letzten Sekunde ausgekostet, doch Bowers hatte einen guten Teil seiner Karriere undercover gearbeitet und war höchstwahrscheinlich nicht allzu versessen darauf, dass sein Gesicht bundesweit im Fernsehen gezeigt wurde. Das konnte ich nur allzu gut nachvollziehen, deshalb rutschte ich ohne großes Aufhebens auf den Rücksitz.
    » Darf ich mich noch nicht einmal anschnallen? « , fragte ich, als Bowers hinter dem Steuer Platz genommen hatte. » Das verstößt gegen die Straßenverkehrsordnung. Sie könnten einen Strafzettel kassieren, vom Unfallrisiko ganz zu schweigen. «
    » Dann beten Sie zu Gott, dass ich keinen Unfall baue. «
    Ich ließ mich auf dem Sitz zurücksinken und suchte nach einer halbwegs bequemen Position, was mit auf dem Rücken gefesselten Händen nicht gerade einfach war. Im Gegensatz zu normalen Streifenwagen war der vordere Teil von Mikes Wagen nicht durch ein Netz vom Rücksitz abgetrennt. Stattdessen glich er eher einem Taxi, und dementsprechend war auch Bowers’ Fahrstil: Er bretterte über zwei rote Ampeln und mähte um ein Haar ein Grüppchen Fußgänger nieder, ehe wir das Revier in der Innenstadt erreichten.
    Er fuhr in die Tiefgarage, tastete mich von oben bis unten ab und knöpfte mir meine persönlichen Gegenstände ab, bevor er mich in einen der Befragungsräume führte. In der Mitte des Raums befand sich ein im Boden verankerter Metalltisch mit einem ebenfalls verankerten Stuhl davor. (Übrigens wissen die meisten Leute nicht, dass die Stuhlbeine in diesen Räumen mit Absicht abgesägt werden, damit der Verdächtige gezwungen ist, zu dem Beamten hochzusehen, der das Verhör durchführt.

Weitere Kostenlose Bücher