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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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ich meine Gäste willkommen heißen konnte, zerfetzte etwas Heißes, Scharfes mein Hemd und meine Brust. Es war, als explodiere jeder einzelne Muskel in meinem Körper, und der Schmerz, der mich durchfuhr, war schlimmer als alles, was ich seit Jahren erlebt hatte.

20
    Sie hatten mich mit einem Elektroschocker niedergestreckt, was einen Vor-, aber auch einen Nachteil hat: Der Einsatz eines Tasers lässt selbst in benommenem Zustand den Schluss zu, dass der Schütze nicht die Absicht hatte, einen zu töten. Was natürlich eine feine Sache ist. Andererseits ist das Gefühl, als stünde jeder einzelne Muskel dreißig Sekunden lang in lodernden Flammen, etwa so angenehm wie eine Nacht in einer mexikanischen Gefängniszelle.
    Als ich wieder zu mir kam, standen vier Männer über mir und starrten auf mich herab– allem Anschein nach gehörten sie zum Sondereinsatzkommando des IMPD , es sei denn, wild gewordene Vampirkiller liefen neuerdings in kugelsicheren Westen und mit Automatikwaffen durch die Gegend. Das SWAT -Team wurde immer dann gerufen, wenn wir Drogendealer oder andere gewalttätige Schwerverbrecher dingfest machen mussten.
    » Normalerweise klopft ihr doch immer zuerst « , sagte ich und versuchte, mich aufzusetzen.
    » Liegen bleiben! «
    Ein Typ, den ich noch nie gesehen hatte, drückte mich mit dem Stiefel wieder nach unten. Glücklicherweise machte er keine Anstalten, den Elektroschocker noch einmal zum Einsatz zu bringen. Ich legte die Hände um den Kopf. Jemand musste mir meine Waffe abgenommen haben, denn sie war nicht mehr da.
    » Nur die Ruhe, ich bin auf eurer Seite, Jungs. Ich bin Detective. «
    Zumindest war ich das gewesen, aber dies war wohl nicht der richtige Zeitpunkt, um den Rest der Welt über den abrupten Schwenk in meiner Karriere in Kenntnis zu setzen.
    » Liegen bleiben, Ash. Wir überprüfen das Haus. «
    Diesmal erkannte ich die Stimme – sie gehörte Jim Price, einem Detective aus der Einheit für Bandenkriminalität, der normalerweise in Zivil arbeitete. Er war ein guter Polizist und kannte die hiesige Gang-Szene wie seine Westentasche. In den vergangenen Monaten hatte die Staatsanwaltschaft nach Hinweisen von ihm mindestens vier Bandenbosse festnehmen können. Er beugte sich über mich. Schweißtropfen glitzerten auf seiner Stirn und der Nase. » Vertrauen Sie mir « , sagte er. » Wenn Sie tun, was ich Ihnen sage, sorge ich dafür, dass Sie heil hier rauskommen. «
    Ich nickte und ließ mich zurücksinken.
    Price und seine Männer gingen von Zimmer zu Zimmer, vermutlich, um sicherzugehen, dass sich niemand in einem der Schränke versteckt hatte. Nach ein paar Minuten rollte mich einer der SWAT -Typen auf den Bauch und fesselte meine Hände mit einem Kabelbinder auf dem Rücken. Danach durfte ich mich aufsetzen und mit dem Rücken gegen die Wand lehnen. Detective Price setzte sich neben mich und zog ein Zigarettenpäckchen heraus. Instinktiv wollte ich ihm das Rauchen bei uns untersagen, verkniff es mir dann jedoch– schließlich hatte das Haus ja im Moment keine Türen, die den Rauch davon abhalten würden, nach draußen zu ziehen. Er zündete sich eine Zigarette an, nahm einen Zug und hielt sie mir hin. Ich lehnte ab.
    » Wie schön, dass Sie es endlich geschafft haben vorbeizusehen « , sagte ich. » Ich hätte Sie ja schon früher eingeladen, aber ich habe einfach immer so viel zu tun. Die Arbeit, die Schule… Sie wissen schon. Sie hätten Ihre Frau mitbringen sollen, dann hätten wir im Garten grillen können. «
    Er lachte leise und musterte eindringlich seine Zigarettenspitze, sorgsam darauf bedacht, mir nicht ins Gesicht sehen zu müssen.
    » Wie schlimm ist es da draußen? « , fragte ich nach einer Weile.
    » Schlimm. «
    » Medien? «
    Er zog an seiner Zigarette.
    » Diese Asiatin von Kanal sieben « , antwortete er. » Sie war sogar schon vor uns hier. «
    » Sie lassen mich nicht zufällig durch die Hintertür raus und tun so, als hätten Sie mich nicht gesehen? «
    Peter schüttelte leise lachend den Kopf. » Sobald ich grünes Licht gebe, kommt Bowers mit seinen Jungs herein und nimmt Sie fest. Ich dachte, ich gebe Ihnen vorher noch ein paar Minuten zum Durchatmen. «
    » Danke, das weiß ich sehr zu schätzen. «
    » Keine Ursache. Ehrlich. Und wenn ich Ihnen noch einen Rat geben darf: Es gibt immer noch Leute im Dezernat, denen Sie trauen können, nicht viele, aber immerhin. Passen Sie auf, was Sie in Bowers’ Nähe sagen. Es geht das Gerücht, dass wir nicht im

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