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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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reden wollte. Das ist alles. Aber dazu kam es ja bekanntlich nicht. «
    Bowers nickte, als verstehe er voll und ganz. » Bitten Sie junge Mädchen häufiger um einen Termin? «
    Mein Magen zog sich zusammen, trotzdem zwang ich mich zu einem leisen Lachen und lehnte mich auf dem Stuhl zurück. » Wenn das der Grund ist, weshalb Sie meine Tür eingetreten haben, bin ich im Handumdrehen wieder hier raus. Diese Veranstaltung ist doch absolut lächerlich. «
    » Ach ja? « Bowers schob mir den Aktendeckel zu. » Dann sehen Sie sich das hier mal an und sagen mir, wie lächerlich Sie es finden. «
    Beklommen starrte ich den Aktendeckel an. Aktendeckel waren grundsätzlich kein gutes Zeichen. Ich zögerte und sah Bowers an, doch seine Miene verriet nichts. Schließlich schlug ich ihn auf und spürte, wie sich meine Eingeweide verkrampften. Ich habe schon viele Tatortaufnahmen gesehen, trotzdem gewöhnt man sich nie an den Anblick junger Menschen, die gewaltsam zu Tode gekommen sind. Als Erstes sah ich Piniennadeln und dicke Wurzeln. Caitlin Longs Lippen waren blau verfärbt und ihr rotes Haar wie ein Fächer um ihren Kopf ausgebreitet. Hässliche Würgemale verunstalteten ihren Hals.
    » Sie hat sich mit aller Kraft gewehrt « , erklärte Bowers. » Wir haben Hämatome in ihren Handflächen und Hautreste unter ihren Fingernägeln gefunden. Mir ist aufgefallen, dass Sie hinken, Rashid. Können Sie das erklären? «
    » Ich habe mir vor ein paar Tagen den Fuß verstaucht, als ich über den Zaun geklettert bin. Wo wurden die Aufnahmen gemacht? « Ich sah die Fotos durch. Das zweite war aus größerer Entfernung gemacht worden und zeigte, dass das Mädchen in ein Laken oder eine breite Stoffbahn gehüllt worden war. Ich sah auf.
    » Im Eagle Creek Park « , antwortete er. » Wo waren Sie gestern Abend gegen neun Uhr? «
    Ich ignorierte die Frage und betrachtete die Tatortfotos von diversen Gegenständen, die in unmittelbarer Nähe der Leiche gefunden worden waren, darunter auch ein gebrauchtes Kondom.
    » Ist sie überfallen worden? «
    » Sie ist tot. Was glauben Sie denn? «
    » Wurde sie missbraucht? «
    » Das wissen wir noch nicht genau, aber da sie nackt und in ein Laken gehüllt war, gehe ich davon aus. Also, noch mal: Wo waren Sie gestern Abend, und in welcher Beziehung standen Sie zu Miss Long? «
    Mir rutschte das Herz in die Hose. Ich hatte ein hieb- und stichfestes Alibi, allerdings bezweifelte ich, dass es sich positiv auf meine Situation auswirken würde, wenn ich Mike erzählte, dass ich zur fraglichen Zeit in einen Schusswechsel mit den Handlangern eines russischen Gangsterbosses verwickelt gewesen war. » Wir hatten keine Beziehung. Und ich erinnere mich nicht, wo ich gestern Abend um neun gewesen bin. Ich habe getrunken. «
    Mike griff nach dem Aktendeckel. » War jemand dabei? « , fragte er und blätterte ihn durch.
    » Nicht dass ich wüsste. «
    » Muss ja ein ziemlich heftiger Abend gewesen sein « , bemerkte er, zog ein Blatt Papier heraus und schob es mir zu. » Das ist eine Auflistung der letzten hundert Anrufe von Miss Long. Sie hat gestern Nachmittag fünfmal bei Ihnen zu Hause angerufen. Vielleicht waren Sie ja zu betrunken, um sich daran zu erinnern. «
    Scheiße.
    Ich beugte mich vor und warf einen Blick auf das Blatt. Was er sagte, stimmte. Praktischerweise hatte jemand die betreffenden Anrufe mit Leuchtstift markiert. Vier Anrufe hatten weniger als zehn Sekunden gedauert, einer allerdings anderthalb Minuten. Da ich nur so kurz zu Hause gewesen war, hatte ich keine Gelegenheit gehabt, den Anrufbeantworter abzuhören.
    » Ich habe meiner Schwester meine Visitenkarte gegeben und sie gebeten, mit Caitlin Kontakt aufzunehmen und sie ihr zu geben. Deshalb hatte sie meine Nummer. «
    » Sie haben also mit ihr gesprochen? «
    Ich schüttelte den Kopf. » Sie muss eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen haben. «
    » Wieso haben Sie ihr Ihre Privatnummer und nicht Ihre Büronummer gegeben? «
    » Auf meiner Visitenkarte steht auch meine Privatnummer. Für Notfälle. «
    Bowers nickte, sprach jedoch nicht sofort weiter. Dann beugte er sich vor. » Haben Sie Miss Long Ihre Karte gegeben, bevor oder nachdem Ihre Frau Sie verlassen hat? «
    Ich klappte den Aktendeckel zu, um die Leiche nicht mehr sehen zu müssen. » Hannah hat mich nicht verlassen, sondern ist bloß für ein paar Tage mit Megan zu ihrer Schwester gezogen. Für eine Art Kurzbesuch, so was wie ein kleiner Urlaub. «
    » Ein

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