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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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fallen ließ und den Stummel mit dem Absatz ausdrückte. » Kostja erwartet Sie schon. Bitte, steigen Sie ein. «
    Auf diese höfliche Begrüßung war ich nicht gefasst gewesen, deshalb dauerte es einen Moment, bis mir eine passende Erwiderung einfiel. » Geht es Ihrem Sohn schon besser? « , erkundigte ich mich.
    » Steigen Sie einfach in den verdammten Wagen. «
    Das klang schon eher nach Hulk. Ich ging zur hinteren Tür und stieg ein. Jack Whittlers Mercedes war nicht von schlechten Eltern gewesen, doch Bukoholows Wagen war eine völlig andere Hausnummer: Der Fußraum war so großzügig, dass meine Frau auf der Rückbank ohne weiteres unser Baby zur Welt bringen könnte; zwischen den beiden Rücksitzen befand sich eine Konsole mit einem integrierten Humidor und Steuerungsknöpfen für das Radio sowie die Klimaanlage.
    » Haben Sie die Kiste Saddam Hussein abgekauft, oder was? « , fragte ich und ließ das Fenster herunter. Die Scheibe war mindestens anderthalb Zentimeter dick. Offenbar Panzerglas. Der Hulk ignorierte meine Frage, ging um den Wagen herum und setzte sich hinters Steuer. Kaum hatte er die Tür geschlossen, fuhr das Fenster hoch und blieb dort auch– Schalter und Knöpfe hin oder her.
    Arschloch.
    » Haben Sie die Sachen, die die Polizei mir abgenommen hat? «
    Ohne sich umzudrehen, warf mir der Hulk einen gefütterten Umschlag zu. Er war verdächtig leicht.
    » Haben die Ihnen meine Waffe gegeben? «
    Der Hulk gab ein Grunzen von sich, das ich als ein Nein wertete. Das war zwar enttäuschend, andererseits hatte ich aber damit rechnen müssen. Ich legte meine Armbanduhr an und warf einen schnellen Blick in meine Brieftasche, um zu sehen, ob etwas fehlte.
    » Und was ist mit dem Bargeld aus meiner Brieftasche? «
    Ich sah ihn im Rückspiegel lächeln, doch dies war der einzige Hinweis darauf, dass er mich gehört hatte. Ich stieß einen Fluch aus.
    Die Fahrt dauerte gerade einmal fünf Minuten. Der Hulk bog in eine schmale Gasse in der Nähe des Clubs, in den Bukoholow mich am Vorabend geschleppt hatte. Schmutz und Ruß hatten die Häuser ringsum schwarz gefärbt, und die Straße war von tiefen Rissen und Schlaglöchern übersät. Überall lag Müll herum. Nach etwa einem halben Block hielt der Hulk vor einer unauffälligen schwarzen Tür an. » Kostja wartet drinnen auf Sie « , sagte er.
    Ich stieg aus und strich mein Hemd glatt. Ein ekelhaft süßlicher Geruch wehte von einem Mülleimer zu meiner Linken herüber, über dem ein Schwarm Fliegen kreiste. Ich sah mich kurz um und versuchte, mir die Umgebung einzuprägen, für den Fall, dass ich später zügig das Weite suchen musste. Der Hulk drückte aufs Gaspedal und fuhr davon.
    Ich hämmerte an die Tür und wartete. Der Typ, der sie öffnete, war Mitte dreißig und hatte einen Bürstenhaarschnitt, als wäre er frisch aus der Armee entlassen worden. Er trug eine schwarze Jeans, ein schwarzes Hemd und eine schwarze Schürze mit Taschen, die er sich um die Hüften geschlungen hatte.
    » Was wollen Sie? « , fragte er.
    » Bukoholow wollte mich sprechen. «
    » Das heißt Mr. Bukoholow « , korrigierte er mich, trat jedoch zur Seite, um mich eintreten zu lassen.
    Im Club herrschte das reinste Chaos. Auf mehreren Tischen stapelten sich Plastikbecher, und überall auf der Tanzfläche lagen volle Müllsäcke. Die Luft war schal und abgestanden. Offenbar ließ Bukoholow die Klimaanlage nur einschalten, wenn Gäste da waren.
    » Sie kennen sich aus? « , fragte der Barkeeper. Ich nickte, woraufhin er einen der Müllsäcke schnappte und sich wieder an die Arbeit machte. Ich holte tief Luft und ging den Korridor entlang in den hinteren Bereich des Clubs. Diesmal wurde ich nicht von einem Security-Mann erwartet. Ich klopfte an die Tür. Sekunden später wurde der Spion zurückgeschoben.
    » Wurde auch Zeit, verdammt. «
    Die Tür ging auf, und eine jüngere, besser gekleidete Ausgabe des Barkeepers stand in schwarzer Anzughose und schwarzem Hemd vor mir. Er winkte mich herein. » Onkel Kostja erwartet Sie schon « , sagte er. Ich trat ein und sah mich im Raum um. Es war angenehm kühl hier drinnen und roch frisch. Anscheinend hatte Bukoholow in seinen Privaträumen eine eigene Klimaanlage einbauen lassen. Der Kartentisch war verschwunden, und außer mir und seinem Neffen war niemand zu sehen.
    » Ist er in seinem Büro? « , fragte ich.
    Der Typ nickte, deshalb trat ich vor die zweite Tür und klopfte. Bukoholow rief, ich solle hereinkommen. Er trug ein

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