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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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Gürtelholster und zwei Magazinen .45er-Smith & Wesson-Munition in der Tasche durch den Vordereingang. Ich hatte die Waffe nur einer flüchtigen Musterung unterzogen, doch sie schien in Ordnung zu sein. Viele Polizisten trugen SIG s, weil sie sehr solide waren, das wusste ich. Und ich wusste auch, dass normalerweise die Seriennummer auf dem Rahmen eingestanzt war– bei diesem Exemplar war dies jedoch nicht der Fall.
    Ich nahm mir ein Taxi nach Hause, musste allerdings mit Kreditkarte bezahlen, da ich keinerlei Bargeld mehr besaß. Mein Vorgarten war völlig verwüstet: Der SWAT -Transporter war darübergefahren und hatte so tiefe Furchen durch das Gras gezogen, dass ich würde nachsäen müssen. Dankbar registrierte ich, dass jemand eine Sperrholzplatte mit zwei Vierkanthölzern über meine Haustür genagelt hatte. Die Polizei war zwar gesetzlich verpflichtet, die Tür zu einer Wohnung wieder ordnungsgemäß instand zu setzen, nachdem sie sie aufgebrochen hatte, allerdings gaben sie sich häufig keine allzu große Mühe damit. Es schien, als würde ich doch noch ein wenig Respekt im Department genießen.
    Ich betrat das Haus durch die Seitentür und fragte mich kurz, ob die beiden Detectives, die zu meiner Observierung abgestellt waren, auch bei der Sache wären, war aber viel zu müde, um mir deswegen Gedanken zu machen. Wenn sie mich im Schlaf umbringen würden, bekäme ich wenigstens nichts davon mit. Ich zog die Schuhe aus und fiel ins Bett.

22
    Als ich aufwachte, war es sieben Uhr abends. Orange, rote und violette Streifen zogen sich über den Himmel vor dem Schlafzimmerfenster. Mein knurrender Magen erinnerte mich daran, dass ich seit meiner Eier-Orgie am Vormittag nichts mehr zu mir genommen hatte. Ich rollte mich aus dem Bett und ging ins Badezimmer, um mir Gesicht und Hände für das Frühabendgebet zu waschen. Danach verharrte ich lange Zeit auf den Knien. Meine Familie war das Allerwichtigste in meinem Leben. Ich betete zu Gott und legte ihm meine Familie ans Herz. Kümmere dich um sie, falls mir etwas zustoßen sollte.
    Danach stand ich auf und ging in die Küche. Da Hannah, die sich sonst um den Haushalt kümmerte, nicht hier war, hielt sich die Auswahl an Essbarem in Grenzen. Ich bereitete mir zwei gegrillte Käsesandwiches zu und machte eine Dose Tomatensuppe auf. Während sie auf dem Herd erhitzte, holte ich das schnurlose Telefon aus dem Arbeitszimmer und wählte Hannahs Handynummer.
    Unser Gespräch war ziemlich kurz, weil sie Megan gerade zu Bett brachte, trotzdem war es tröstlich zu wissen, dass es immer noch etwas Schönes in meinem Leben gab. Ich hatte sogar Gelegenheit, ein paar Worte mit Megan zu wechseln, die mit ihrem Onkel Jack angeln gewesen war und einen Wels gefangen hatte, der so groß war, dass er ohne Weiteres ihr Boot hätte verschlingen können. Als Hannah wieder an den Apparat kam, entpuppte sich der Riesenwels dann– wen wundert’s– als Minifisch. Es ging ihnen gut, aber sie wollten beide so schnell wie möglich wieder nach Hause. Ich versprach ihr, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun würde, damit dies bald klappte– verschwieg ihr jedoch, dass ich dafür im günstigsten Fall ins Gefängnis wandern würde. Manche Dinge bleiben lieber unausgesprochen. Hannah klang erleichtert und versprach, sich am nächsten Abend wieder zu melden.
    Danach gab ich die Suppe in eine Schale und trug sie gemeinsam mit den Sandwiches auf die Terrasse. Es war erstaunlich still für einen Freitagabend. Normalerweise nutzten die Nachbarskinder meinen Garten bei schönem Wetter als Fußballplatz, so dass ich sie sogar bis hinters Haus hören konnte. Aber es waren nette, anständige Kinder, deshalb hatten Hannah und ich nichts dagegen. Vermutlich hatten ihre Eltern ihnen nach den jüngsten Ereignissen verboten, sich in die Nähe meines Hauses zu begeben.
    Ich schlang mein Abendessen hinunter. Wenn ich die Sache richtig sah, hatte ich zwei realistische Alternativen, meine Familie zurückzubekommen: Entweder ich ging mit allem, was ich herausgefunden hatte, zu Bowers, oder aber ich hielt Karen Rea eine Waffe unter die Nase. Beide Optionen klangen nicht allzu vielversprechend, obwohl meine Überlebenschancen bei der Bowers-Variante höchstwahrscheinlich geringfügig besser standen. Das Problem war bloß, dass Bowers aller Wahrscheinlichkeit nach nichts unternehmen würde. Viel eher würde er die relevanten Details meiner Schilderung mit seinen eigenen Mutmaßungen abgleichen, mich ins

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