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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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weißes Hemd mit einer schwarzen Seidenweste darüber und eine Gleitsichtbrille mit schmalem Goldrand. Ein aufgeschlagenes Kassenbuch lag vor ihm auf seinem Schreibtisch. Obwohl er menschlicher wirkte als am Vorabend– eher wie ein ältlicher Buchhalter und nicht wie ein in die Jahre gekommener Gangsterboss–, lag kein Fünkchen Wärme in seinem Blick, als er aufsah. » Sie waren über zwei Stunden auf dem Polizeirevier. Was haben Sie denen erzählt? «
    » Nichts, was Sie irgendetwas anginge. «
    Bukoholows Blick wurde noch eine Spur eisiger, sofern das überhaupt möglich war. Seine Lippen verzogen sich zu einem dünnen Lächeln, und er beugte sich vor. Unwillkürlich wich ich zurück.
    » Danach habe ich nicht gefragt. Was haben Sie denen erzählt? «
    Ich traute ihm nicht über den Weg, und mein Instinkt riet mir, besser die Klappe zu halten– trotzdem schilderte ich ihm haarklein alles, was seit dem Vorabend passiert war: Ich erzählte ihm von meinem morgendlichen Treffen mit Olivia über meinen Verdacht im Hinblick auf Karen Reas Tätigkeit in Südafrika bis hin zu Caitlin Longs Leiche und meiner Verhaftung. Bukoholow lauschte konzentriert und stellte nur hin und wieder eine Zwischenfrage.
    Als ich geendet hatte, saßen wir einen Moment lang schweigend da.
    Schließlich begann Bukoholow in einer seiner Schreibtischschubladen zu kramen und drückte mir eine Visitenkarte in die Hand. » Ich habe eine Anwaltskanzlei unter Vertrag. Rufen Sie dort an, wenn die Sie das nächste Mal festnehmen. Und reden Sie mit sonst niemandem. «
    Ich warf einen Blick auf die Karte. Jonathan L. Meyers und Partner. Eine Kanzlei wie diese hätte ich mir nie im Leben leisten können, ohne eine Hypothek aufs Haus aufzunehmen. Ich zögerte. Ich brauchte dringend einen Anwalt, allerdings war ich mir nicht sicher, ob ich wirklich zulassen wollte, dass Bukoholow einen weiteren Haken in mein Fleisch grub. Ich sah zuerst die Karte an, dann Bukoholow.
    » Das ist keine Bitte, Mr. Rashid. «
    Ich schluckte. » Gut. Danke. «
    » Keine Ursache. Ich lasse meine Geschäftspartner nicht hängen. Und wie sehen Ihre Pläne jetzt aus?
    Ich hatte gehofft, er würde mir diese Frage nicht stellen, weil ich, offen gestanden, nicht die leiseste Ahnung hatte.
    » Die Polizei hat meine Waffe konfisziert « , sagte ich, um Zeit zu schinden. » Ohne die kann ich nicht viel anfangen. «
    » Waffen zu beschaffen, ist ein Kinderspiel, also frage ich Sie noch einmal: Was werden Sie als Nächstes tun? «
    » Ich kann nicht zulassen, dass sie noch ein Kind töten. «
    » Ihre privaten Ambitionen interessieren mich nicht « , erklärte Bukoholow scharf. » Ich will wissen, was Sie unternehmen werden. «
    Ich schluckte. » Das weiß ich noch nicht. «
    » Eine Quelle aus Ihrem Dezernat hat mir gesteckt, dass Sie ab heute Nachmittag unter Dauerobservation stehen. Was würde wohl passieren, wenn Sie vor den Augen dieser beiden Männer mit einer Waffe auf mich zielen würden? «
    » Nachdem Ihre Leute mich abgeknallt hätten? «
    Seine Lippen verzogen sich zu einem dünnen Lächeln, in dem durchaus ein Anflug von Humor mitschwang. » Genau. «
    » Wahrscheinlich würde die Polizei herauszufinden versuchen, wer Sie sind und wieso ich auf Sie geschossen habe. Und sie wären wohl neugierig, wieso Sie so viele bewaffnete Männer um sich haben. «
    Bukoholow nickte. » Also ist das der richtige Weg. Sie müssen Karen Rea in aller Öffentlichkeit provozieren und dann ihre ehemaligen Kollegen herausfinden lassen, wieso. «
    Sein Plan klang verblüffend einfach und hatte den Vorteil, dass er bereits vielfach erprobt war. Großwildjäger nutzen diese Strategie schon seit der Erfindung der Safari. Das Problem war bloß, dass der Köder dabei manchmal nicht ganz so gut wegkam.
    » Ich brauche eine Waffe « , wiederholte ich, um Zeit zu schinden.
    » In Ordnung. Sagen Sie meinem Neffen beim Hinausgehen, er soll Ihnen die SIG geben. Sie ist sauber, und er hat ohnehin keine Verwendung dafür. So, und da Sie nun ja einen Plan haben, können Sie gehen. Ich habe zu arbeiten. «
    Das war’s also. Ich schluckte. Die Frage, ob ich auch wirklich einen umsetzbaren Plan hatte, war in meinen Augen nach wie vor nicht vollends geklärt, aber Bukoholow wollte mich nicht länger hier haben, so viel stand fest. Ich stand auf und ging zur Tür.
    » Viel Glück, Mr. Rashid « , sagte er und setzte seine Brille auf.
    » Danke. «
    Wenige Minuten danach verließ ich den Club mit einer P226 im

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