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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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Ash? «
    » Super. Ich wusste gar nicht, dass wir uns jetzt schon mit Vornamen anreden, Mike. «
    » Klar, natürlich. « Er straffte die Schultern, zog mein Handy aus der Innentasche seiner Jacke und legte es auf den Nachttisch. » Es hat gestern Abend alle fünf Minuten gepiepst, deshalb habe ich es ausgeschaltet, damit der Akku nicht leer wird. Sie sollten häufiger Ihre Nachrichten abhören. «
    Ich nahm das Telefon. Einen Moment lang glaubte ich so etwas wie eine menschliche Regung auf Bowers’ Zügen aufblitzen zu sehen, einen Anflug von Gequältheit, der jedoch sofort wieder verschwand.
    » Danke « , sagte ich nach einer kurzen Pause. » Sie sehen aus, als könnten Sie eine Mütze voll Schlaf brauchen. «
    » Keine Ruhe den Müden. Wir sehen uns, Rashid. «
    Nachdem Bowers gegangen war, ließ ich mich in die Kissen zurücksinken. Mein Plan hatte sich in nahezu jeder Hinsicht als absoluter Hereinfall entpuppt. Ich rieb mir die Augen und seufzte. Karen hatte gewonnen– auf diese Erkenntnis ließen sich die Ereignisse am Ende des Tages reduzieren. Ich hatte mein Möglichstes versucht, und am Ende war nicht mehr als ein fünfminütiges Gespräch mit zwei FBI -Agenten herausgekommen, die es auf einen korrupten Politiker abgesehen hatten. Ich konnte nur hoffen, dass sich irgendjemand später mit dem Fall befassen würde. Für mich war die Sache damit erledigt. Punkt. Ich hatte Rachel geliebt. Sie war ein anständiges Mädchen gewesen und hätte bestimmt etwas aus ihrem Leben gemacht, aber ich konnte ihr nicht mehr helfen. Wenn Gott tatsächlich Gerechtigkeit für sie wollte, würde er sie ihr schon selbst verschaffen müssen. Meine Aufgabe war jetzt, das bisschen Leben, das ich noch hatte, wieder auf die Reihe zu bekommen.
    Ich schaltete das Telefon ein und warf einen Blick auf das Display. Bowers hatte Recht; jemand hatte eine Nachricht hinterlassen– eine SMS von einer Nummer, die ich noch nie gesehen hatte. Sie war kurz, dafür aber mit einem Foto. Einen Moment lang starrte ich es an, während meine Finger langsam taub wurden. Schließlich ließ ich das Telefon fallen und schloss die Augen.
    Karen hatte Hannah und Megan.

24
    Rufen Sie mich an. Und kein Wort. Zu niemandem. K.R.
    Das Foto war grobkörnig und die Farben blass, trotzdem zeigte es eindeutig meine Frau und meine Tochter. Sie saßen in einem Auto mit schwarzen Ledersitzen. Megan schlief im Kindersitz, Hannah saß kerzengerade und mit düsterer Miene neben ihr. Im ersten Moment dachte ich, es handle sich um eine Fälschung, doch dann fiel mein Blick auf ihre Hände. Sie hatte sie auf ihren Bauch gelegt– die Linke ganz flach, die Rechte zur Faust geballt und mit nach oben gerecktem Daumen. Auf den ersten Blick sah es so aus, als würde sie Schere, Stein, Papier mit Megan spielen, doch in Wahrheit war es eine Botschaft an mich. Bevor Megan sprechen konnte, hatten wir ihr eine Handvoll Signale beigebracht, damit sie mit uns kommunizieren konnte. Hannahs Geste war eines davon.
    Hilf mir.
    Einen Moment lang konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Mein Magen fühlte sich an, als wäre ich von einer Klippe gesprungen. Minutenlang saß ich da. Meine Hände zitterten, und meine Kehle fühlte sich staubtrocken an. Schließlich gelang es mir, mich so weit zu fangen, dass ich die Rückruftaste drücken konnte. Beim dritten Läuten hob Karen ab. » Mr. Rashid, wie schön, so schnell von Ihnen zu hören. «
    Ich versuchte zu sprechen, doch meine Stimme wollte mir nicht gehorchen. » Was wollen Sie? « , krächzte ich.
    » Oh, dies und das. Aber bevor ich fortfahre, möchte ich Ihnen etwas sagen « , erklärte sie. » Ihre Tochter ist zum Niederknien. Seit sie um acht Uhr heute Morgen aufgestanden ist, hält sie uns mit Geschichten bei Laune. Sie sollten gut auf sie aufpassen, denn wenn ich es richtig sehe, hat sie im Kindergarten einen Freund. «
    Jeder Muskel in meinem Körper zog sich schmerzhaft zusammen. Ich umfasste das Telefon noch fester. » Wenn Sie ihr wehtun, werde ich Sie und jeden, der Ihnen etwas bedeutet, töten. «
    Karen lachte. » Das glaube ich Ihnen gern, aber dazu wird es nicht kommen. Sie müssen mir einen Gefallen tun. Wenn Sie es tun, lasse ich Ihre Familie laufen. Wenn nicht, schneide ich Ihrer Tochter die Kehle durch und jage Ihrer Frau eine Kugel in den Kopf. Das würde ich lieber nicht tun, also spielen Sie bitte mit. «
    Ich schluckte meine Wut hinunter und drängte sie in den hintersten Winkel meines Bewusstseins– für später.

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