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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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Priorität.
    Ich bog auf den von Rissen, Unkraut und kaputten Flaschen übersäten Parkplatz und stellte meinen Wagen möglichst dicht vor dem Eingang ab, für den Fall, dass ich schnell die Kurve kratzen musste. Eine Gruppe Jungs in Hemden mit dem Logo einer Studentenverbindung kam aus der Buchhandlung; zwei von ihnen hatten riesige Plastiktüten voller Pornos dabei, während die anderen hysterisch kicherten. Vermutlich war ihr Wochenende damit in trockenen Tüchern.
    Im Laden roch es nach kaltem Zigarettenrauch und Waffenöl. Vorgeblich war das Frank’s Pawn & Gift ein gewöhnliches Pfandleihhaus, doch in Wahrheit hatte Frank sich auf den Wiederverkauf versetzter Waffen spezialisiert. Ich ging an den Regalen mit billigen Handschellen und Wurfsternen made in China vorbei in den hinteren Teil des Ladens. Dort nahmen gut zwei-, dreihundert Gewehre die gesamte rückwärtige Wand ein, und im Glaskasten des Verkaufstresens waren zahllose Handfeuerwaffen und Munition ausgestellt.
    Ein Signal ertönte, als ich näher kam. Sekunden später trat ein Fettsack mit ergrauendem Ziegenbärtchen hinter einem Vorhang zwischen den Gewehren hervor. Ich kannte ihn nicht persönlich, doch die Beschreibung meines alten Informanten passte. Ich wurde von Frank höchstpersönlich bedient.
    » Was kann ich für Sie tun? « , fragte er.
    » Sie sind Frank, stimmt’s? « Ich streckte die Hand aus.
    Er ergriff sie.
    » Joey Watts sagt, Sie hätten eine gute Auswahl. «
    Frank lächelte. Joey war ein kleiner Haschischdealer, zu dessen Revier auch der College-Campus gehörte. Er war ein kleiner Fisch und weit davon entfernt, ein knallharter Verbrecher zu sein– dafür konnte er aber besser schleimen als jeder Gebrauchtwagenverkäufer. Aus diesem Grund kannte er eine Menge Leute und hatte ständig das Ohr am Gleis; wir ließen ihn in Ruhe, solange er uns regelmäßig mit Informationen versorgte. Ich hatte seit einigen Jahren nichts mehr mit ihm zu tun gehabt, deshalb konnte ich nur hoffen, dass er immer noch einen Namen in der Szene hatte.
    » Joey ist ein anständiger Junge. Ich habe gehört, dass er inzwischen studiert. Wirtschaftswissenschaften oder so was. Wenn Sie ihn sehen, sagen Sie ihm, einen wie ihn könnten wir hier gut brauchen. «
    » Das werde ich « , versprach ich und beugte mich über den Verkaufstresen. » Ich bin hier, weil ich eine Pistole brauche. Ich denke da an eine 9-Millimeter-Halbautomatik. So was in der Richtung. «
    » Aber gern « , sagte Frank, bückte sich, um den Glaskasten aufzuschließen, und nahm ein Gestell mit vier Handfeuerwaffen heraus. Drei davon waren zu klein und auffällig für meine Zwecke, bei der vierten handelte es sich um ein stählernes Ungetüm mit einem slawisch klingenden Herstellernamen auf dem Lauf. Ich hob die Brauen. » Ich suche etwas zur Selbstverteidigung und keine Knarre für ein Rapper-Video. «
    Frank lachte. » Die meisten kennen noch nicht einmal den Unterschied. Was hatten Sie sich denn vorgestellt? «
    » Etwas Unauffälliges mit Mannstoppwirkung. «
    » Ich glaube, da habe ich genau das Richtige für Sie. « Wieder bückte sich Frank und förderte eine rechteckige, etwa dreißig Zentimeter lange Metallkassette zu Tage. Ich öffnete sie und nahm die kleine schwarze Waffe heraus. Sie war etwas schwer für ihre Größe, lag aber gut in der Hand. Ich sah Frank fragend an. » Es ist eine .40 Beretta 9000S mit einem Zehnermagazin. Wenn Sie eine hohe Geschosswirkung suchen, ist das hier genau das Richtige für Sie. Nagelneu und noch originalverpackt. Sechshundert Mäuse. «
    So viel hatte ich eigentlich nicht ausgeben wollen, andererseits lag sie gut in der Hand. » Ich nehme sie. Geben Sie mir fünfzig Hohlspitzpatronen dafür. Und wenn ich schon dabei bin, nehme ich auch gleich noch fünfzig .38er Hohlspitzpatronen und ein Holster für den Gürtel. «
    » Brauchen Sie zufällig auch noch ein Gewehr? Ich habe meiner Mutter eines zu Weihnachten geschenkt, und sie sagt, seitdem würde sie viel ruhiger schlafen. Ich mache Ihnen auch einen Spezialpreis dafür. «
    Nachdenklich ließ ich den Blick über die Regale schweifen. Ein Gewehr hatte eine Menge Vorteile, Subtilität gehörte allerdings nicht dazu. Wenn ich mit so einem Ding ankäme, waren Hannah und Megan tot, noch bevor ich den ersten Schuss abfeuern konnte. Deshalb schüttelte ich den Kopf. Frank nickte und machte sich auf die Suche nach der Munition.
    » Hierfür müssen drei Formulare ausgefüllt werden « , sagte er, kramte in

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