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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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schon lange nicht mehr.
    Am nächsten Tag durften wir nach Hause gehen.
    Auf dem Weg nach draußen blieb mein Blick an der Schlagzeile in der Tageszeitung hängen. Unser Einsatz hatte es auf die Titelseite geschafft. Der Polizeichef, der rein gar nichts mit dem zu tun hatte, was sich in Karens Kühlhaus zugetragen hatte, bekam den Großteil der Anerkennung– zumindest besaß er jedoch den Anstand, meinen Namen zu erwähnen. Ich sei ein unersetzliches Mitglied in Mike Bowers’ Antikorruptionseliteteam, das verdeckt im Fall einer potenziellen Verbindung zwischen den lokalen Strafverfolgungsbehörden und dem Drogenmilieu ermittelt hätte. Es war ein angenehmes Gefühl, als unersetzlich zu gelten. Ansonsten wurden weder meine Frau noch meine Tochter noch Karen Rea erwähnt. Offenbar passten sie nicht in die offizielle Sprachregelung des IMPD .
    Wir nahmen uns ein Taxi nach Hause. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, mindestens ein, zwei Detectives auf der Veranda vorzufinden, doch es war niemand da. Wir trugen Megan in den Garten und setzten sie auf die Schaukel, ehe wir uns daranmachten, das Haus auf Vordermann zu bringen. Leider kamen wir nicht allzu weit: Etwa zehn Minuten nachdem wir angefangen hatten, hämmerte jemand gegen die Sperrholzplatte, die als provisorische Haustür diente.
    Es war Mike Bowers.
    Ich trat durch die Küchentür auf die Veranda. Wie am Vorabend trug er eine schwarze Jeans und ein marineblaues Hemd mit Polizeilogo. Er begrüßte mich mit einem angedeuteten Lächeln und einem halben Grunzen.
    » Was kann ich für Sie tun? «
    » Sie müssen mit aufs Revier kommen. «
    Ich sah über die Schulter. Ich konnte Megan zwar nicht sehen, hörte jedoch das Quietschen der Schaukel. » Ich habe schrecklich viel zu tun. Später vielleicht. «
    » Ich habe Sie gestern Abend in Ruhe gelassen, damit Sie bei Ihrer Familie sein können. Bitte sorgen Sie dafür, dass ich das nicht bereue « , sagte er.
    » Wow. Ich hätte nicht gedacht, dass Sie vor mir zu Kreuze kriechen. Sie machen eher den Eindruck, als würden Sie nicht lange fackeln, wenn Sie etwas wollen. «
    Bowers kreuzte die Arme vor der Brust. » Ich habe eine Tochter im Teenageralter. Ich mache nur noch das, was sicher funktioniert. Also los, geben Sie sich einen Ruck. Ich habe Ihnen einen Gefallen getan, also können Sie mir jetzt auch einen tun. «
    Es ist schwer, eine solche Bitte abzuschlagen. » Geben Sie mir fünf Minuten zum Umziehen. «
    Bowers musterte mich von oben bis unten. Ich trug dieselben Jeans wie am Vorabend und ein weißes T-Shirt; beide waren mit Blutflecken besudelt. Er schüttelte den Kopf. » Lassen Sie die Sachen an. Das könnte uns sogar helfen. «
    Ich war nicht ganz sicher, was er damit sagen wollte, gab jedoch nach und versprach Hannah, so schnell wie möglich wieder zu Hause zu sein. Bowers fuhr wie ein werdender Vater, der seine in den Wehen liegende Frau in die Klinik bringen muss. Er überfuhr mehrere Ampeln, missachtete sämtliche Geschwindigkeitsbeschränkungen und überholte, als wären wir beim Indy 500.
    » Haben wir es eilig? « , fragte ich und umklammerte den Türgriff.
    » Wir müssen sie vor dem FBI kriegen. «
    Die Antwort war kryptisch genug, um mein Interesse zu wecken.
    Bowers stellte seinen Wagen auf einem Behindertenparkplatz vor dem Revier ab. Im Laufschritt trabten wir zu den Befragungsräumen. Vor einem hatte sich eine Menschentraube gebildet. Ich erkannte das eine oder andere Gesicht, darunter auch das von Susan Mercer, meiner ehemaligen Vorgesetzten. Hier und da erntete ich wohlwollende Klapse auf den Rücken und Glückwünsche von Kollegen; nur Susan stand reglos mit vor der Brust gekreuzten Armen und starrte auf einen Computermonitor. Karen Rea saß allein im Befragungsraum. Sie trug einen orangefarbenen Gefängnisoverall. Ihr Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und auf ihrer Wange prangte eine rote Schramme.
    » Morgen, Susan « , sagte ich und trat neben sie. Sie nickte mir zu.
    » Es wundert mich, dass Jack Whittler nicht hier ist « , fügte ich hinzu.
    » Das ist eine komplizierte Angelegenheit « , antwortete sie, ohne mit der Wimper zu zucken. » Miss Rea weigert sich, mit uns zu sprechen. Lieutenant Bowers meinte, Sie könnten sie vielleicht zum Reden bringen. «
    Ich sah Bowers an, der mit den Achseln zuckte.
    » Ich freue mich über diesen Vertrauensbeweis « , fuhr ich fort. » Aber ich bin nicht länger bei der Polizei. Ich habe vor ein paar Tagen meine Kündigung an

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