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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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meine Familie bis dahin in Sicherheit gebracht hatte, aber ich war mittlerweile nicht mehr sicher, ob ich das rechtzeitig schaffen würde.
    » Entspannen Sie sich « , sagte Karen und schloss die Finger um das Messer. » Betrachten Sie das hier als eine Unterhaltung zwischen Freunden. «
    » Da wir ja nun Freunde sind, verraten Sie mir bestimmt, was an Hongkong so besonders ist « , sagte ich. » Gibt es dort viele Schlächter? Oder soll ich einen neuen Vampirzirkel für Sie besuchen? «
    Karen lachte. Ihre beiden Handlanger kicherten.
    » Glauben Sie allen Ernstes, die Inhaberin eines Lehrstuhls für Molekulargenetik glaubt an Vampire? «
    Ich zuckte die Achseln. » Sie laufen in schwarzen Spitzenkleidern herum und verbringen Ihre Abende in einer Vampirbar in der Pampa. «
    » Diese Vampirnummer war nur ein Mittel zum Zweck « , erklärte Karen entschieden. » Mein Neffe und ich brauchten Forschungsgeld, deshalb haben wir diesem Haufen schrulliger Typen etwas gegeben, woran sie glauben können. Dafür haben sie alles getan, was wir von ihnen verlangt haben. «
    » Aber was zieht Sie dann nach China? «
    Karen beugte sich lächelnd vor und legte das Schweizer Armeemesser neben sich auf die Schreibtischunterlage. » Eine Milliarde Chinesen. «
    » Und was sonst noch, Captain Obvious? «
    Sie lachte, machte jedoch keine Anstalten, meine Frage zu beantworten.
    » Was haben Sie mir wirklich gespritzt? « , fragte ich.
    Kaum waren die Worte über meine Lippen gekommen, wurde es dunkel, und das Summen der Klimaanlage verstummte. Einen Moment lang schien die Zeit stillzustehen. Es war so ruhig im Raum, dass ich die Grillen draußen zirpen hörte. Ich konnte nicht sagen, wer die Stille als Erstes durchbrach, Karen oder ich, jedenfalls rief ich Hannah zu, sie solle sich auf den Boden werfen, während Karen ihren Männern befahl, das Feuer zu eröffnen.
    Ich ließ mich mit der linken Schulter voran auf den Boden fallen, während ich die Knie an die Brust zog. Tony und Byron hoben ihre Waffen in derselben Sekunde, als ich den Revolver aus dem Holster an meinem Knöchel zog. Kugeln schlugen in den Schreibtisch hinter mir ein und prallten vom Betonboden ab. Ich spürte einen Splitter gegen meinen Rücken und die rechte Körperseite regnen, dann streifte etwas Heißes meine Schulter und riss mich nach hinten, als ich den Revolver hob. Das Blut rauschte so laut in meinen Ohren, dass ich nichts mehr hören konnte.
    Ich drückte vier Mal hintereinander ab; zwei Schüsse auf jeden. Der erste traf Byron in die Schulter und ließ ihn herumwirbeln, der zweite ging in den Hals. Die Zielfähigkeit von Robbies Revolver war nicht ganz akkurat, aber er erfüllte seinen Zweck. Bei Tony hatte ich mehr Glück: Beide Schüsse trafen ihn in die Brust und ließen ihn zusammensacken. Das Adrenalin schoss durch meine Venen. Ich sprang auf. In meinen Ohren klingelte es, der Raum war von einem penetranten Schwefelgeruch erfüllt. Den Revolver vor der Brust, lief ich zum Schreibtisch hinüber. Mein Atem ging stoßweise.
    Karen lag reglos auf dem Boden. Hannah hatte sich mit dem Rücken gegen den Schreibtisch gepresst und hielt sich den zerbeulten Metallklappstuhl wie einen Schild vor die Brust. Blut sickerte aus einer Wunde an ihrer Schulter, und sie hatte einen Schnitt auf der Wange davongetragen. Schreiend schlug sie um sich, doch das Klingeln in meinen Ohren war zu laut, als dass ich sie hören konnte. Ich schrie, ich sei taub. Augenblicklich beruhigte sie sich und formte lautlos ein einziges Wort mit den Lippen, wieder und wieder.
    Megan.
    Mein Magen zog sich zusammen, und der Schmerz in meiner Schulter verflog, als ich aus dem Büro und auf den Korridor hinausrannte. Irgendwo in der Ferne hörte ich die Stimmen von Mikes Männern » sauber « rufen, als sie einen anderen Teil des Gebäudes absuchten. Ich lief in die entgegengesetzte Richtung und stürmte in das einzige Zimmer, das ich sah– einen kleinen Lagerraum voller Regale aus Spanholzplatten und L-Winkeln. Ein leerer Schlafsack mit Winnie-Puuh-Motiv lag auf dem Boden. Das Fenster an der hinteren Wand war zerborsten.
    Instinktiv sprang ich hinaus. Zwar zerriss ich mir Hemd und Jacke an den scharfen Glassplittern, die noch aus dem Rahmen ragten, trug jedoch keine größeren Verletzungen davon, als ich auf dem mit Glasscherben übersäten Kiesstreifen landete. Ich stützte mich mit den Händen auf den Knien ab und rang nach Atem. Wie es aussah, war ich ganz allein. Ich befand mich auf der

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