Falsches Spiel, wahre Leidenschaft
diese Klinik. Das Institut hat eine außergewöhnlich hohe Erfolgsquote.“
Gwen konnte nicht länger still sitzen und erhob sich. „Ich habe alles Mögliche versucht, um sie aus diesem Teufelskreis rauszuholen. Schließlich konnte ich sie überreden, für ein paar Tage hier auf die Ranch zu kommen. Ich hatte die Hoffnung, die Ruhe und die frische Luft würden ihr guttun – und vor allem wäre sie endlich mal aus dieser ganzen Partyszene raus. Aber dauernd haben ihre Freunde angerufen und ihr SMS aufs Handy geschickt. Schließlich wurde sie ganz kribbelig und reiste vorzeitig wieder ab. Ich habe ihr noch das Versprechen abgenommen, es vorsichtiger angehen zu lassen.“
„Jetzt ist sie aber in guten Händen und bekommt professionelle Hilfe.“
Gwen kämpfte mit den Tränen. „Ich komme mir wie eine Versagerin vor. Ich hätte …“
Beruhigend legte Luc ihr die Hand auf die Schulter. „Machen Sie sich keine Vorwürfe. Sie ist erwachsen und ganz allein für ihr Handeln verantwortlich. Sie konnten sie ja schließlich nicht vierundzwanzig Stunden am Tag überwachen.“
In ihrem Innersten wusste Gwen, dass er recht hatte. Als Außenstehende hätte sie es ebenso gesehen, aber trotzdem nagten Schuldgefühle an ihr. Sie fühlte sich hilflos.
Den Hudsons war sie dankbar. Sie waren dafür verantwortlich, dass sich ihre Schwester jetzt an einem sicheren Ort befand. „Vielen Dank, dass Sie sich um sie gekümmert haben. Es wäre mir lieber gewesen, ich hätte für sie da sein können, aber immerhin bekommt sie jetzt die Hilfe, die sie braucht. Es hätte alles viel schlimmer ausgehen können.“
Luc nickte und sah sie nachdenklich an. „Wir alle wollen, dass es Nicki bald besser geht. Das Dumme ist nur, dass ihr Ausfall für die Firma Hudson Pictures zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt kommt. Nicki sollte sich gerade auf die Werbetour für den Film ‚Das Wartezimmer‘ vorbereiten. Wenn jetzt durchsickert, dass sie eine Entziehungskur macht … nicht auszudenken, was das für den Film bedeutet.“
Gwen kannte die PR-Maschinerie aus ihrer Zeit als Schauspielerin nur zu gut. Zwar hatte sie Hollywood und ihre vielversprechende Karriere hinter sich gelassen, aber sie konnte sich noch sehr gut daran erinnern, was die unverzichtbare Ochsentour durch die Medien alles mit sich brachte – Interviews mit Zeitungen und Zeitschriften, Auftritte in Fernsehtalkshows …
„Eine dumme Situation“, gab sie zu. Dann zuckte sie mit den Schultern. „Aber wenn Nicki eine Entziehungskur macht, kann man es halt nicht ändern.“
Luc sah sie mit einer Entschlossenheit an, die sie total verunsicherte. „Man kann doch etwas tun“, sagte er, und seine Stimme klang samtweich. „In diesem Fall bedeutet das: Die Presse muss abgelenkt werden. Wir müssen sie mit etwas anderem füttern. Nachdem wir Nicki gestern in die Klinik eingeliefert hatten, haben wir eine Krisensitzung abgehalten – und eine Lösung gefunden.“
Wieder zuckte Gwen mit den Schultern. Warum erzählte er ihr das? Ihr ging es doch nur um Nicki, nicht um Hudson Pictures. „Das freut mich.“
Luc lächelte kurz. „Das wird sich noch herausstellen.“ Schlagartig wurde er ernst. „Um Nicki aus den Schlagzeilen herauszuhalten, haben wir gestern – gewissermaßen zur Ablenkung – eine andere Pressemeldung herausgegeben.“
„Ja, und?“
„Die Meldung besagt, dass Sie und ich … dass wir uns verlobt haben.“
Gwen starrte Luc ungläubig an. Sie konnte sich nur verhört haben! „Wie war das bitte?“
„Die Presse geht jetzt davon aus, dass Sie und ich verlobt sind und in absehbarer Zeit heiraten werden.“
Entschlossen schüttelte Gwen den Kopf. „Kommt nicht infrage. Ich kenne Sie doch überhaupt nicht.“ In scharfem Tonfall ergänzte sie: „Und ich will Sie auch gar nicht näher kennenlernen.“
Als er schwieg, fügte sie hinzu: „Das war nämlich einer der Gründe, warum ich Hollywood den Rücken gekehrt habe. Ich hatte diese ewige Public-Relations-Maschinerie satt bis obenhin. Und nichts auf der Welt würde mich …“
„Die Aktion läuft“, unterbrach er sie. „Wenn Sie nicht wollen, dass der Ruf Ihrer Schwester endgültig den Bach runtergeht, spielen Sie mit.“
Seine Stimme klang kühl. In seinen Augen sah sie eine Härte, die sie erschauern ließ. „Das hört sich wie Erpressung an.“
„Nennen Sie es, wie Sie wollen“, gab er zurück. „Ich bin gut in meinem Job, aber auch ich kann keine Wunder vollbringen. Ihre Schwester hat einen
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