Falsches Spiel, wahre Leidenschaft
recht zufrieden damit, wie sie die Situation gehandhabt hatte. Es war zwar das Zimmer direkt neben ihrem Schlafzimmer, was ihr nicht so ganz passte, aber es war komplett in Rosa eingerichtet, und das gönnte sie ihm. Ursprünglich war der Raum für Nicki gedacht gewesen und ihrem damaligen Geschmack entsprechend dekoriert worden – alles in Rosa, mit Blümchenmustern und Spitzendeckchen.
So viel Rosa – mit ein bisschen Glück würde das Luc, diesen überaus maskulinen Mann, in den Wahnsinn treiben. Und vielleicht sogar aus ihrem Haus und aus ihrem Leben.
Luc hatte seinen Koffer aus dem Wagen geholt und betrat das ihm zugewiesene Zimmer. Wie furchtbar, dachte er. Ein typisches Mädchenzimmer voller Schnickschnack, wie für einen unreifen Teenager. Ein schreiender Gegensatz zu seinem klar und kühl eingerichteten Zuhause, wo alles in Schwarz und Weiß gehalten war. Es juckte ihn überall, als ob er auf diesen übertriebenen Firlefanz allergisch reagierte.
Wie sollte er hier arbeiten, sich konzentrieren? Überall standen Figürchen und sonstiger Kitsch herum. Dabei hasste Luc jede Art von überflüssigem Zeug. Schließlich war es sein Job, das Chaos und Wirrwarr, das andere Leute anrichteten, in Ordnung zu bringen. Deshalb war er hier.
Er dachte an die Frau, die ihm helfen sollte, das Täuschungs- und Ablenkungsmanöver durchzuziehen. Wenn man ihr persönlich gegenüberstand, war sie noch beeindruckender als auf der Kinoleinwand. Ihr Gesicht übte eine Faszination aus, der man sich kaum entziehen konnte. Eigentlich war er sehr gut darin, Menschen schon nach wenigen Sekunden einzuschätzen, doch bei ihr klappte es nicht. Sie war zu vielschichtig.
Es gab auch eine Akte über sie, aber die hatte er nicht gelesen. Ihre Geschichte hatte schließlich in jeder Zeitung und Zeitschrift gestanden. Die Gerüchte besagten, dass sie eine Affäre mit einem Schauspielerkollegen gehabt hatte. Daraufhin war ihre Ehe mit einem von Hollywoods Top-Filmproduzenten in die Brüche gegangen, und sie war von der Bildfläche verschwunden.
Was ganz offensichtlich nicht verschwunden war, waren ihre Schönheit und ihr Talent. Und auch die Sinnlichkeit, die dicht unter ihrer kühlen Oberfläche brodelte, war immer noch im Übermaß vorhanden. Leider hatte Luc schlechte Erfahrungen damit gemacht, sich mit Schauspielerinnen einzulassen. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte er nur zu gern Gwens Geheimnisse erkundet – im Bett und außerhalb. Aber nein, dachte er sich, gebranntes Kind scheut das Feuer.
Sein Handy klingelte. Es war sein Bruder Max. „Hallo, Max, es hat alles geklappt.“
„Ich wollte lieber mal nachfragen, weil ich so lange nichts von dir gehört hatte.“
„Es war schwieriger als gedacht, den Leihwagen zu bekommen. Gwens Ranch liegt wirklich in der totalen Einöde. Sie wollte Los Angeles wohl so weit wie möglich hinter sich lassen.“
„Wie hat sie die Neuigkeiten aufgenommen?“
„Kommt darauf an, welche du meinst“, sagte Luc und trat näher ans Fenster. „Was Nicki angeht … sie war sehr besorgt und wollte sie unbedingt aufsuchen.“
„Was du natürlich abgelehnt hast.“
„Ja.“
„Und wie hat die Lady auf ihre bevorstehende Hochzeit reagiert?“
Luc runzelte die Stirn. „Was ich nicht alles für unser Familienunternehmen tue! Sagen wir mal so … Ich bin froh, dass sie keine scharfen Gegenstände in greifbarer Nähe hatte, als ich es ihr erzählte.“
Max lachte. „Sie war also nicht gerade scharf darauf, einen der begehrtesten Junggesellen der Stadt zu heiraten?“
„Ich habe das Gefühl, du nimmst die Angelegenheit nicht ernst genug. Das ist kein Spaß.“
„Aber du könntest jede Menge Spaß haben, wenn du deine Karten richtig ausspielst. Gwen McCord war eine verdammt scharfe Braut. War sie nicht vor ein paar Jahren in irgend so einer Zeitschrift auf der Liste der heißesten Frauen?“
Sogar in mehreren Zeitschriften. Luc konnte sich noch gut an ein besonders aufreizendes Foto aus einem ihrer Filme erinnern. Gwen hatte ein offenes Männerhemd getragen, sonst nichts. Man konnte verdammt viel von ihrer verführerischen Oberweite sehen, dazu ihre schier endlos langen Beine. Allein dieses eine Bild hatte wahrscheinlich Millionen von jungen und nicht mehr so jungen Männern erregt. Aber Luc verbannte es augenblicklich aus seinen Gedanken. „Wenn Gwen jetzt heiß ist, dann vor Wut. Vor Wut auf mich und die Hudsons.“
„Oh, sieht sie nicht mehr so gut aus wie früher?“
„Doch“,
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