Falsches Spiel, wahre Leidenschaft
sagte sie. „Aber für heute hast du lange genug Psychologe gespielt. Zu welcher Wohltätigkeitsveranstaltung müssen wir denn nachher?“
„Weiß ich nicht“, antwortete er schulterzuckend, „aber es wird schon eine gute Sache sein. Irgendwas halt.“ Er zückte seinen Blackberry und tippte auf ein paar Tasten. „Aha, die Herzstiftung. Na, das passt ja. Du wirst heute Abend jede Menge Herzen brechen.“
Eine halbe Stunde später, nachdem Luc geduscht und sich einen Frack angezogen hatte, saßen sie auf dem Rücksitz der Limousine und waren auf dem Weg zur Veranstaltung. „Ich soll also den neuen Film ‚Das Wartezimmer‘ so oft wie möglich lobend erwähnen“, rekapitulierte Gwen.
„Ja, wenn es passt“, gab Luc zurück. „Falls nicht, sag einfach etwas Nettes über Hudson Pictures.“
Sie nickte. „Geht klar. Gibt es irgendwelche Themen, die ich meiden sollte?“
„Nur deine Schwester. Falls du nach ihr gefragt wirst, sag einfach nur, dass du stolz auf sie bist, weil sie alles tut, um wieder ganz in Ordnung zu kommen.“
„Das fällt mir nicht schwer, es ist ja die Wahrheit.“ Als die Limousine vor dem Veranstaltungsort hielt, seufzte Gwen auf. „Also los. Showtime.“
Luc half ihr aus dem Wagen, und sofort brach ein Blitzlichtgewitter los. Gwen lächelte und winkte den Leuten zu. Plötzlich kam eine Reporterin mit einem Mikrofon auf die beiden zugestürmt.
„Hallo, ich bin Chelsea Walker vom Sender ENTV. Meinen Glückwunsch zu Ihrer Verlobung. Gibt es schon Einzelheiten zur Hochzeit?“
„Nein, aber wenn es so weit ist, rufe ich Sie als Allererste an“, antwortete Luc lächelnd.
Die Reporterin drohte ihm spielerisch mit dem Zeigefinger. „Na, ob ich Ihnen das abkaufen kann? Aber zu einem ernsteren Thema. Gwen, wie geht es Ihrer Schwester Nicki?“
„Oh, sehr gut“, sagte Gwen. „Ich habe sie erst vor Kurzem besucht. Sie arbeitet hart an sich, und ich bin sehr stolz auf sie. Übrigens kommt ja in Kürze ihr neuer Film in die Kinos. Sie hat eine tolle Rolle, die ihr zum absoluten Durchbruch verhelfen wird. Das sollte niemand verpassen. Hudson Pictures macht ja sowieso nur hochklassige Filme, aber dieser Streifen ist absolut umwerfend.“
Die Reporterin wandte sich Luc zu. „Wie sieht’s aus, wird Hudson Pictures Gwen endlich zurück auf die Leinwand locken? Ihre Fans vermissen sie.“
„Erst mal muss ich sie vor den Traualtar locken“, sagte Luc. „Aber jetzt entschuldigen Sie uns bitte, wir müssen rein. Es war nett, mit Ihnen zu plaudern.“
Als sie weitergingen, lachte Gwen plötzlich auf. „Immer das Gleiche, genau wie früher“, sagte sie. „Ewig die gleichen Fragen, ewig die gleichen Antworten. Ich hoffe, ich habe nicht zu dick aufgetragen?“
„War schon in Ordnung“, gab Luc zurück. „Allerdings müssen wir ihnen bei Gelegenheit mal was Neues servieren, um das Interesse wachzuhalten.“
„Was meinst du damit?“
Er zuckte mit den Schultern. „Wir könnten ihnen zum Beispiel erzählen, dass du erwägst, wieder eine Filmrolle anzunehmen.“
Energisch schüttelte sie den Kopf. „Oh nein, da denk dir mal schön was anderes aus. So etwas in die Welt zu setzen – das bringt mir nur Scherereien ein.“
„Man sollte niemals nie sagen.“
„Nie, nie, nie. Auf gar keinen Fall.“
„Wir werden sehen“, entgegnete er und führte sie in den Festsaal.
Es ärgerte sie, dass er ihre Weigerung nicht ernst nahm, aber sie hoffte, dass da nur der PR-Mann aus ihm sprach, der ihm so in Fleisch und Blut übergegangen war. Auf jeden Fall wollte sie so ein Gerücht nicht in die Welt setzen.
Nachdem Luc und Gwen ihre Plätze eingenommen hatten, kamen immer wieder Leute an ihren Tisch, um den beiden zu gratulieren. Als Gwen schon die Mundwinkel vom Dauerlächeln wehtaten, beschloss sie, sich eine Pause zu gönnen. „Entschuldige mich, ich gehe mir mal eben die Nase pudern.“
Er stand ebenfalls auf und gab ihr einen Kuss. „Hauptsache, du kommst auch wieder.“
Die Berührung seiner Lippen verschaffte ihr ein plötzliches Hochgefühl. Sie entschloss sich, nicht mehr daran zu denken, dass alles nur ein abgekartetes Spiel für die Presse war. Im Moment zählte nur die Gegenwart. Voller Leidenschaft zog sie ihn an sich.
Luc stöhnte auf. „Das ist gut, aber …“
Plötzlich blitzte eine Kamera auf. Erschrocken zog sie sich von ihm zurück. „Tut mir leid. Ich habe mich wohl etwas zu sehr in meine Rolle hineinversetzt.“
„Mich hat es nicht gestört.“
Sie
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