Falsches Spiel, wahre Leidenschaft
lächelte und verließ den Tisch. Ihn hatte es nicht gestört, aber die ganze Situation verstörte sie. Statt sich im Waschraum der Damentoilette zu pudern, suchte sie sich in einem angrenzenden Flur ein ruhiges Eckchen, um den Kopf frei zu bekommen. Mit jedem Tag wurden ihre Gefühle für Luc stärker. Gemeinsam Spaß zu haben war eine Sache – aber was, wenn sie sich richtig in ihn verliebte? Das konnte nur in einer Katastrophe enden.
Sie ging ans Fenster und sah in die Nacht hinaus. Überall leuchteten die Lichter der Stadt. Ihr Haus in Montana kam ihr wieder in den Sinn, die Ruhe dort, der Schnee. Schlagartig wurde sie ruhiger. Ja, Montana war jetzt ihre Heimat. Kein Zweifel.
„He, Gwen, bist du’s wirklich?“
Die Stimme ihres Exmannes! Sie fuhr herum und sah in das Gesicht des Menschen, den sie einmal zu lieben geglaubt hatte. „Peter. So eine Überraschung. Wie geht es dir?“
Er lächelte gequält. „Wenn’s besser wäre, wär’s kaum auszuhalten.“ Er rückte seine Krawatte zurecht. „Was soll’s, du hast ja sicher schon gehört, dass meine Geschäfte nicht so gut gehen, seit … seit du weg bist.“
„Seit ich nach Montana gezogen bin, bin ich in diesen Dingen nicht mehr so auf dem Laufenden.“
Prüfend sah er sie an. „Ich habe gehört, du bist jetzt mit Luc Hudson zusammen? Da hast du ja einen richtig dicken Fisch an der Angel.“
„Er ist gut zu mir.“
„Aber er könnte niemals so gut für dich sein, wie ich es war. Wir waren auf einer Wellenlänge, ein absolutes Dreamteam.“ Er kam ihr unangenehm nahe. „Wir waren drauf und dran, Hollywood im Sturm zu erobern.“
„Du vielleicht“, erwiderte sie und trat einen Schritt zurück. Hinter ihr war die Wand.
„Gwen, das kannst du doch nicht abstreiten. Die Chemie zwischen uns stimmte einfach. Es war unglaublich.“
Mit der Hand hielt sie ihn von sich fern. „Ach ja? Ich habe das etwas anders in Erinnerung.“
„Wir könnten das wieder haben, und es wäre genau wie früher. Ich fühle es. Fühlst du es nicht auch?“
Energisch schüttelte sie den Kopf. „Nein, ich …“
„Gwen.“
Es war Lucs Stimme. Gwen atmete auf.
„Hast du dich auf dem Weg zur Damentoilette also doch verlaufen“, scherzte er, aber sein Blick war kalt. Er nickte kurz Peter zu. „Wenn Sie uns bitte entschuldigen würden … meine Verlobte ist müde. Sie hat einen harten Tag hinter sich.“
Er führte sie weg und tippte gleichzeitig etwas in seinen Blackberry. Als sie vor die Tür traten, fuhr schon die Limousine vor. Nachdem sie eingestiegen waren, sagte er zum Fahrer: „Wir möchten nach Hause.“ Dann wandte er sich an Gwen. „Was, zum Teufel, war das denn?“
11. KAPITEL
„Es war ein richtiggehender Überfall“, antwortete Gwen. „Ich hatte keine Ahnung, dass Peter überhaupt da sein würde. Es war mir so was von unangenehm …“
Sie wirkte absolut glaubwürdig, während sie das sagte, aber dennoch blieb er misstrauisch. Schließlich ist sie eine Schauspielerin, dachte er, es ist ihr Job, etwas vorzutäuschen. „Ihr kamt mir aber ganz schön vertraut miteinander vor“, sagte er scharf. „Außerdem dachte ich, du wolltest dir die Nase pudern?“
„Ich musste nur mal raus“, entgegnete sie. „Vom Dauergrinsen hat mir schon der Mund wehgetan.“
„Das hättest du mir sagen müssen.“
„Das habe ich doch – nur durch die Blume.“
„Wenn ein Reporter euch entdeckt hätte, hätte das für ihn wie ein heimliches Liebestreffen ausgesehen.“
„Es geht immer nur darum, wie etwas aussieht und auf andere Leute wirkt“, gab sie verbittert zurück. „Mit Peter war das damals genauso.“
„Was soll das heißen?“
„Also zunächst mal: Es war absolut kein heimliches Liebestreffen. Peter ist plötzlich aufgetaucht und hat mich auf seine bekannt penetrant-aufdringliche Art in die Ecke gedrängt. Und was das andere heißen soll: Peter ging es auch immer nur darum, wie ich aussah, wie wir beide als Paar wirkten. Mein Aussehen, meine Wirkung auf andere waren ihm wichtiger als das, was ich wirklich war und was ich brauchte. Und du bist genauso. Mit dem einzigen Unterschied, dass du es wenigstens ehrlich zugibst.“
Nachdenklich sah er sie an. „Es gefällt mir nicht, wenn du mich mit Peter Horrigan vergleichst.“
Sie blickte aus dem Fenster. „Vielleicht sollten wir mit dem, was zwischen uns ist, einen Gang zurückschalten …“
„Nein“, sagte er erschrocken, „das können wir nicht. Das, was zwischen uns ist, ist etwas
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