Falsches Spiel, wahre Leidenschaft
Pferdeprojekt in Montana voll beschäftigt. Ich schätze Ihre Arbeit übrigens auch sehr. Ihr letzter Thriller hat mich wirklich fasziniert. Auf die Auflösung wäre ich nie gekommen.“
Luc legte ihr den Arm um die Hüfte. „Wir sollten jetzt reingehen und Grandma nicht länger warten lassen – besonders wenn sie etwas anzukündigen hat. Ich bin schon gespannt, um was es geht.“
Gemeinsam gingen sie in den Salon, wo bereits viele festlich gekleidete Gäste versammelt waren. Lillian Colbert Hudson stand in der Mitte des Raumes und wirkte wie eine Königin, die Hof hielt. Ihr goldbraunes Haar kontrastierte mit ihrem schimmernden Abendkleid.
„Sie ist eine beeindruckende Erscheinung“, flüsterte Gwen. „Ich habe sie ja schon auf Fotos und in ein paar alten Filmen gesehen, aber noch nie persönlich.“
Luc nickte. „Sie wird allmählich etwas gebrechlich, aber im Kopf ist sie immer noch hellwach. Sie bekommt alles mit – manchmal auch Dinge, die sie gar nicht mitbekommen soll.“
Lucs Vater klopfte leicht mit einem Silberlöffel gegen ein Kristallglas, und sofort erstarb das Geplauder. „Danke, mein Lieber“, sagte Lillian. Dann wandte sie sich an die Anwesenden. „Ich wünsche euch allen einen schönen Valentinstag.“ Sie schmunzelte vergnügt und machte eine kleine Pause.
„Wie ihr alle wisst, war Charles Hudson die Liebe meines Lebens. Wir haben uns im Zweiten Weltkrieg in Frankreich kennengelernt. Er war ein fescher Amerikaner und ich eine junge Nachtclubsängerin. Wir kämpften beide gegen die Besatzer – was wir aber lange Zeit nicht voneinander wussten. Doch dann wurde Charles verwundet, und ich versteckte ihn in meiner kleinen Wohnung. Wir haben dann heimlich geheiratet, und gerade weil es in aller Stille geschah, freue ich mich immer, wenn jemand von euch in den Stand der Ehe tritt. Später wurde Charles dann in ein anderes Land versetzt, aber er versprach, er würde zu mir zurückkehren. Das tat er auch, nahm mich mit nach Amerika und machte mich zur glücklichsten Frau der Welt. Eine solche Liebe wünsche ich euch auch allen.“ Wieder hielt sie kurz inne.
„Charles hat immer davon geträumt, unserer Liebe ein Denkmal zu setzen – in Form eines Kinofilms, der unsere abenteuerliche Geschichte erzählt. Jetzt, da Hudson Pictures sein sechzigjähriges Jubiläum feiert, ist die Zeit reif dafür. Ich darf hiermit offiziell verkünden, dass wir den Film drehen; der Arbeitstitel lautet ‚Ehre‘. Schon im Voraus möchte ich euch allen für die Mitarbeit an diesem Projekt danken, das mir so am Herzen liegt. Wir setzen damit unserem geliebten Charles ein Denkmal.“
Als Gwen sah, wie viel Liebe für ihren verstorbenen Mann sich in Lillians Gesicht widerspiegelte, kamen ihr vor Rührung die Tränen, und sie fragte sich, was aus Luc und ihr werden würde.
Luc sah sie an, und erstaunt stellte sie fest, dass auch seine Augen feucht schimmerten, so ergriffen war er. Schnell wischte er ihr eine Träne aus dem Gesicht und fragte: „Alles in Ordnung?“
„Was für eine große, wunderbare Liebe die beiden erlebt haben.“
Er nicke. „Ja. Sie haben sich unter dramatischen Umständen kennen und lieben gelernt und immer in Treue aneinander festgehalten.“
Konnte es sein, dass sich zwischen ihr und Luc eine genauso große Liebe entwickelte? Oder entsprang das nur ihrer verrückten Fantasie?
Luc nahm ihre Hand. „Möchtest du Lillian kennenlernen?“
„Ja, unbedingt.“
Gemeinsam bahnten sie sich einen Weg durch die Menge. Luc winkte Lillian zu. Die alte Dame lächelte und kam ihnen entgegen.
„Schön, dich zu sehen, Darling. Wir sollten uns viel öfter treffen. So, jetzt stell mich deiner lieben Gwen McCord vor.“
Gwen war erstaunt, dass Lillian sie kannte.
„Vor dir kann man auch nichts geheim halten“, kommentierte Luc schmunzelnd und umarmte seine Großmutter. „Grandma, das ist also Gwen. Gwen, das ist meine geliebte und hochverehrte Großmutter.“
Lillian nahm Gwens Hand und sah ihr tief in die Augen. „Sie haben ein gutes Herz, das spüre ich. Ich habe auch mal einen Ihrer Filme gesehen. Sie waren sehr gut.“
„Danke, Mrs. Hudson. Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen.“
Lillian blickte demonstrativ auf den Verlobungsring an Gwens Hand. „Sie und mein Enkel stehen sich sehr nahe …“
Gwen tauschte einen kurzen Blick mit Luc aus und nickte dann. „Es … es ist ein wenig kompliziert.“
„Oh, aus komplizierten Konstellationen erwachsen oft die wunderbarsten
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