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Fame Junkies

Fame Junkies

Titel: Fame Junkies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morton Rhue
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weil du mich an dem Tag vor dem Sheen so eindeutig angelächelt hast. In meinem letzten Brief habe ich dir geschrieben, dass ich eine Angels-Baseballkappe aufhatte. Weißt du, warum ich sie trage? Mit Baseball hat das nichts zu tun – ich trage sie, weil ich dein Schutzengel bin, Willow.
Mir will es einfach nicht in den Kopf, dass du so unvorsichtig bist, wenn du dich in der Öffentlichkeit zeigst. Die ganze Zeit sehe ich Fotos von dir beim Einkaufen oder wie du aus Restaurants kommst. Willow, siehst du denn nicht, wie sehr du dich dadurch in Gefahr bringst? Wahrscheinlich kommst du gar nicht auf die Idee, dass dir jemand etwas antun könnte. Aber da irrst du dich! Du hast ja keine Ahnung, was für kranke Typen da draußen so rumlaufen. Typen, die es toll finden würden, dass jeder wüsste, wer sie sind, nur weil sie dir etwas angetan haben. Überleg dir das mal, Willow. Sie könnten berühmt werden, nur weil sie dir etwas antun. Solche Typen gibt es wirklich, Willow. Du musst mir das glauben, weil ich es nämlich ganz genau weiß.
Du solltest mir wirklich schreiben. Du weißt doch, wer ich bin. Und du musst vorsichtiger sein. Ich könnte dich beschützen, Willow. Ich wäre immer an deiner Seite und würde nie zulassen, dass dir etwas passiert.

Dein Schutzengel,
Richard

JAMIE
Oktober, 9. Klasse – NYC
    Natürlich ist es lächerlich, dass ich mir darüber Gedanken machte, was Shelby Winston über mich dachte. Das Einzige, was ich zu meiner Entschuldigung vorbringen kann, ist, dass ich es wenigstens offen zugebe. Außerdem bin ich mir sicher, dass es jede Menge Leute gibt, die dieses schizophrene Gefühl nachvollziehen können. Ich sage nur: Willkommen an der Highschool.
    Als ich an jenem Montagmorgen, nachdem in der New York Weekly der Artikel über mich erschienen war, mit Nasim den Gang entlangging, fiel plötzlich Shelbys Blick auf mich. Wäre ich noch in der sechsten oder siebten Klasse gewesen, hätte allein schon dieser Blick genügt, um mir die Röte ins Gesicht zu treiben. Aber diese Zeiten waren Gott sei Dank vorbei. Jetzt schaffte ich es sogar, ein halbwegs gelassenes Lächeln zustande zu bringen. Shelby grinste mich an. »Hey, krieg ich ein Autogramm?«
    In mir krampfte sich alles zusammen. Machte sie sich über mich lustig oder war das ihre Art, mir zu zeigen, dass selbst sie ein klitzekleines bisschen beeindruckt war? Keine Ahnung. Jedenfalls war klar, dass sie kein Autogramm von mir wollte.
    »Du kannst den Stift ruhig stecken lassen«, schob sie dann auch direkt hinterher. »Trotzdem, cooler Artikel. Gratuliere.« Die anderen Mädchen, die an ihr klebten wie Eisenspäne an einem Magnet, nickten zustimmend. Shelby musterte Nasim von oben bis unten und hob dann eine Augenbraue.
    »Äh, ach so. Das ist Nasim Pahlavi«, stellte ich ihr meinen Freund vor und sagte zu ihm: »Shelby kennst du doch sicher, oder?«
    »Ich hatte noch nie persönlich das Vergnügen.« Nasim streckte ihr die Hand entgegen. »Hallo.«
    Shelby schüttelte sie lächelnd. »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.«
    ***
    Dass ausgerechnet Shelby mir gratulierte, war vielleicht das Highlight meines ersten Tages als »Berühmtheit«, aber sie blieb nicht die Einzige. Im Laufe der nächsten Stunden kamen immer wieder Mitschüler und sogar Lehrer auf mich zu, die nichts von meinen Fotos gewusst hatten und mir sagten, wie beeindruckt sie seien.
    Und am Abend ging es dann nahtlos weiter.
    Ich hatte mich mit meinem Vater und seiner aktuellen Flamme Raigh – die genauso groß, blond und attraktiv war wie ihre zahllosen Vorgängerinnen – in der Stadt getroffen, wo wir in einer Sushibar zu Abend gegessen hatten. Nach dem Essen lotste Dad uns ein paar Straßen weiter zum Gaia , vor dessen Eingang sich wie üblich eine lange Warteschlange gebildet hatte. »Was sollen wir denn hier?«, fragte ich ihn. »Die lassen uns da doch nie rein.«
    Er lachte. »Warum so schüchtern? Wir können es wenigstens mal probieren.« Dad war seit der Scheidung von meiner Mutter überzeugter Single – wenn er nicht gerade mal wieder eine seiner kurzlebigen Affären hatte. Seine Freundinnen waren in der Regel attraktive, erfolgreiche Enddreißigerinnen, die wie er in der Werbebranche arbeiteten und sich meistens ziemlich schnell von ihm trennten, sobald sie merkten, dass er kein Interesse daran hatte, eine Zweitfamilie zu gründen. Als ich ihn einmal fragte, warum er sich nicht einfach eine Freundin suchte, die schon Kinder hatte oder gar keine wollte, sagte

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