Fame Junkies
schläfrig.
»Glücklich … glaub ich.«
Rex runzelte in gespieltem Ernst die Stirn. »Glaubst du?«
»Nein, weiß ich.« Willow küsste ihn auf die Wange. »Ganz sicher sogar.«
Ich hab das als kleinen Wink mit dem Zaunpfahl genommen, die beiden Turteltäubchen allein zu lassen und mich dezent zurückzuziehen.
Weißt du, was das bedeutet, Nasim? Rexlow sind wieder zusammen!
Und keiner darf es wisse n …
Tausend Küsse nach NYC!
Jamie
JAMIE
März, 10. Klasse – 6. Tag in L.A.
Ich sitze in der mit rosa Marmor gefliesten Gästetoilette in Willows Villa, starre auf die digitale Goldmine in meinen Händen und höre Stimmen in meinem Kopf:
Ich: Bringe ich das wirklich fertig? Willows Karriere zu zerstören, um selbst Karriere zu machen?
Carla: Das fragst du noch? Wach auf, Jamie! Das ist deine große Chance. Die Gelegenheit, von der du immer geträumt hast. Andere Leute würden sonst was dafür geben! Stell dir doch mal den umgekehrten Fall vor – Willow Twine müsste deine Karriere ruinieren, um ihre eigene zu fördern. Glaubst du, sie würde auch nur eine Sekunde zögern?
Ich: Aber Willow und ich sind Freundinnen.
Carla: Werd jetzt bitte nicht rührselig. Ihr kennt euch gerade mal eine Woche.
Ich: Sie können das gar nicht beurteilen, Carla.
Carla: Ich war schon in diesem Geschäft, als du noch in den Windeln lagst, Jamie. Ich weiß, wovon ich rede, glaub mir.
Mein Handy vibriert. Ich ziehe es aus der Tasche und werfe einen Blick aufs Display. Wenn man vom Teufel spricht … oder besser gesagt, an ihn denkt. Es ist Carla. Aber aus irgendeinem Grund zögere ich dranzugehen. Wir haben erst gestern miteinander telefoniert und sie hat gesagt, ich soll mich melden, wenn ich wieder in New York bin. Warum ruft sie dann heute schon wieder an?
Ich warte, bis mein Handy mir den Eingang einer Sprachnachricht mitteilt, und höre dann die Mailbox ab. »Jamie? Wie geht es dir? Hör zu, hier kursiert das Gerücht, Willow hätte bis in die frühen Morgenstunden mit Rex gefeiert. Du hast nicht zufällig ein paar Fotos davon gemacht? Wenn ja, dann melde dich. Diese Fotos wären ein Vermögen wert.«
Ich starre fassungslos auf mein Handy. Wie in aller Welt kann Carla wissen, dass Willow und Rex gestern Abend zusammen waren? Dabei war die Party doch angeblich topsecret? Hat womöglich einer der Gäste geplaudert?
Wieder vibriert mein Handy. Diesmal ist es Edie McGovern, der Redakteur der Promi-Website The Weekly Dish . Auch diesmal warte ich ein paar Minuten und höre dann meine Mailbox ab. »Hey, Jamie, wie läuft es denn so? Ich habe gehört, du bist gerade bei Willow Twine in L.A. Sag mal, ist an dem Gerücht was dran, dass sie gestern Besuch von Rex hatte? Falls du Fotomaterial davon hast, wäre uns das eine hübsche Stange Geld wert. Hier ist meine direkte Durchwahl, falls du sie nicht schon has t …«
Während ich mir seine Nachricht anhöre, kommt auch schon der nächste Anruf rein. Diesmal ist es Suzie Feld von der Website Hear It Here First . »Hallo, Jamie! Ich habe gehört, du hast das Foto aller Fotos gemacht. Du hast es doch hoffentlich noch nicht an jemand anderen verkauft? Wir sind sehr interessiert und würden dir gern ein Angebot machen, das du unmöglich ablehnen kannst. Ich gebe dir sicherheitshalber auch meine private Handynummer. Die rücke ich sonst nie rau s …«
Kaum habe ich mir ihre Nachricht zu Ende angehört, vibriert das Handy schon wieder. Carla ruft zum zweiten Mal an. »Jamie, was ist los? Wo steckst du, verdammt noch mal? Hier ist die Hölle los! Mein Telefon hört gar nicht mehr auf zu klingeln, weil alle Welt hinter diesen Fotos her ist, die du angeblich gemacht hast. Die sind am Durchdrehen. Ich bekomme Angebote, von denen du niemals zu träumen gewagt hättest. Du musst mich sofort zurückrufen, hörst du? Sofort.«
Mein Handy hört gar nicht mehr auf zu vibrieren, aber ich schaue nicht einmal mehr nach, wer anruft. Wieso wissen diese ganzen Leute auf der anderen Seite des Kontinents von Fotos, die ich selbst erst vor ein paar Minuten auf meiner Kamera entdeckt habe? Mir kommt es so vor, als hätten sie noch vor mir davon gewusst. Aber wie ist das möglich?
Durch die Tür höre ich Schritte, die eilig den Flur entlangkommen. »Zach? Hast du Jamie Gordon heute schon gesehen?« Die Stimme gehört Doris Remlee, Willows Assistentin.
»Ja, si e …«
»Wo?«, unterbricht Doris ihn ungeduldig.
»Sie ist vorhin am Pool vorbeigegangen.«
»Wann genau?«
»Keine Ahnung. Vor einer
Weitere Kostenlose Bücher