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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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Raffael harscher als beabsichtigt. » Es bedarf eines amtlichen Dokuments, um wirklich verheiratet zu sein.«
    » Das ist doch alles Kokolores«, empörte sich Traugott Kiesewetter, während er sein drittes Glas Wasser leerte. » Eine Ehe sollte nur vor Gott geschlossen werden.« Er kratzte sich mit seinen kurzen Fingern im Gesicht und schien nachzudenken. Plötzlich änderte sich sein Gesichtsausdruck, und er zwinkerte ihnen verschwörerisch zu. » Aber auch ein amtliches Dokument kann man bekommen, selbst wenn es die Gesetze dieser menschenrechtsverachtenden Ratsversammlung nicht vorsehen«, meinte er vielsagend. Raffael horchte erstaunt auf. Einen womöglich gesetzeswidrigen Vorschlag hätte er von einem Gottesmann am allerwenigsten erwartet, und schon gar nicht von Traugott Kiesewetter, den er immer für die Ehrlichkeit in Person gehalten hatte.
    » Wenn Sie damit andeuten wollen, dass man sich ein solches Dokument auch illegal erwerben kann, dann muss ich Sie enttäuschen«, meinte er unterkühlt. Kiesewetter amüsierte Raffaels Bemerkung so, dass er vor Vergnügen in seine feisten Hände klatschte.
    » Wat du mir wieder alles zutraust!«, rheinländerte er fröhlich. » Wer redet denn von Betrug und Fälschung? Ich habe doch eine viel bessere Idee. Zufällig habe ich einen alten Freund, der euch helfen könnte. Er ist Engländer, recht unkonventionell. Ihn scheren die einfältigen Gesetze unserer Regierung keinen Deut. Er könnte euch jederzeit trauen.« Raffael runzelte missgelaunt die Stirn.
    » Mensch, Junge!«, tadelte ihn der Pastor erneut. » Du traust Traugott Kiesewetter wohl wirklich krumme Dinge zu. Das enttäuscht mich jetzt aber sehr. Mein Freund ist ein ebenso ehrenwerter Mann wie ich und zudem noch Kapitän zur See. Sein Dampfer läuft alle Monate die Walfischbay an. Weißt du denn nicht, was so ein Kapitän für Befugnisse hat?«
    Raffael zuckte mit den Schultern, was bei Kiesewetter wiederum ein Kopfschütteln zur Folge hatte. » Sobald ein Kapitän auf hoher See ist«, erklärte er umständlich, » ist er der absolute Herrscher auf seinem Schiff. Alle müssen ihm gehorchen, und wenn jemand aus seiner Mannschaft meutert, dann darf er ihn sogar am Mast aufknüpfen. Aber so ein Kapitän hat noch ganz andere Befugnisse: Er kann Ehen schließen, die in jedem Land rechtsgültig sind.«
    Sonja sah Raffael überrascht an, aber dessen Gesicht begann sich gleich wieder zu verdunkeln.
    » Leider kommt der Vorschlag etwas spät«, meinte er bitter. Er konnte es nicht verbergen, dass er sich ärgerte, nicht selbst und viel früher auf diese simple Idee gekommen zu sein.
    » Und trotzdem ist es ein guter Vorschlag«, mischte sich nun Sonja ein. Sie nahm die Idee viel positiver auf. Kameradschaftlich knuffte sie Raffael in die Seite. » Ich finde, wir sollten so schnell wie möglich zu diesem netten Kapitän reisen und endlich heiraten. Oder willst du mich am Ende gar nicht mehr?«
    » Doch, natürlich«, meinte Raffael gequält. » Es ist nur der blanke Hohn, dass dieser Vorschlag erst jetzt kommt, wo wir alles verloren haben.« Sonja verzog beleidigt das Gesicht. » So hatte ich mir allerdings einen Heiratsantrag nicht vorgestellt.« Raffael starrte sie verdutzt an, aber dann besann er sich, und es gelang ihm endlich, dem Vorschlag etwas Positives abzugewinnen. » Natürlich möchte ich dich immer noch heiraten!«, sagte er aufrichtig. Sein Bein schmerzte höllisch, als er sich vor ihr umständlich niederkniete. » Möchtest du, liebe Sonja von Nachtmahr, endlich, endlich meine Frau werden?«
    Sonja lächelte gerührt, sank ebenfalls auf die Knie und gab ihm einen ausgiebigen Kuss.
    » Nee, is dat schön!«, kommentierte Traugott Kiesewetter gerührt die Szene, während Benjamin fasziniert seine küssenden Eltern betrachtete.
    Endlich lösten sich die beiden voneinander und besannen sich darauf, dass sie nicht allein waren.
    » Entschuldigung«, meinte Raffael und strich seinem Sohn kurz über die Haare. » Ich weiß, dass sich das so nicht gehört!« Er sah Kiesewetter plötzlich misstrauisch an. » Sie sind doch nicht etwa nur deshalb den Berg hochgestiegen, um uns diese Neuigkeit zu überbringen?«
    » Nun, nicht ganz«, gab der Gottesmann unumwunden zu. » Natürlich habe ich nun auch noch eine Bitte an dich.« Und dann erzählte er Raffael von einer neuen Minengesellschaft im Norden des Landes, die vor einiger Zeit begonnen hatte, Schächte auf dem Weideland der Ovambos anzulegen, um dort Silber und

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