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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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Miene. Jella erschrak.
    » Ich komme doch nicht zu spät?«, fragte sie fassungslos. Lisbeth zuckte hilflos mit den Schultern. » Deine Schwägerin atmet kaum noch. Das Fieber und der Blutverlust nach der Geburt haben sie zu sehr geschwächt. Wir rechnen alle damit, dass sie noch diese Nacht stirbt. Es gibt nichts, was wir noch tun können.«
    » Ich muss sofort zu ihr! Zeig mir, wo sie liegt!« Jella zog Lisbeth einfach mit sich. » Wenn unsere Medizin schon nichts hilft, vielleicht tut es dann ja die afrikanische«, meinte sie entschlossen. Lisbeth sah erschrocken auf das Fläschchen mit der braunen Tinktur. » Du willst deiner Schwägerin doch nicht etwa so ein abscheuliches Gift von einem dieser Medizinmänner verabreichen?«, meinte sie entsetzt.
    » Genau das werde ich tun!«
    Lisbeth versuchte sie zurückzuhalten.
    » Das wird Professor Fassbender niemals erlauben. Er verdammt diesen ganzen Hokuspokus genau wie ich auch. Du weißt wahrscheinlich nicht mal, was das genau ist.«
    » So ist es«, gab Jella unumwunden zu. » Dennoch bin ich der Überzeugung, dass es eine Wirkung hat.«
    » Deine Schwägerin wird sterben«, versuchte Lisbeth sie zum Einlenken zu bewegen. » Ihr kann außer Gott niemand mehr helfen. Ich werde das nicht zulassen.«
    Jella hielt kurz inne und sah ihre Freundin fest an. » Lisbeth! Du musst mir jetzt einfach vertrauen. Wenn Gott will, dass Sonja stirbt, dann wird sie sterben, aber wenn eine noch so kleine Chance besteht, dass die Medizin hilft, dann sollten wir sie verabreichen.«
    » Aber verstehst du denn nicht?« Lisbeth flehte sie jetzt fast an. » Wenn du deiner Schwägerin die Medizin gibst und sie stirbt, dann wird jeder dir die Schuld geben, auch dein Bruder.«
    Jella reckte entschlossen ihr Kinn vor. » Das muss ich eben in Kauf nehmen«, meinte sie. Sie waren nun vor dem Krankenzimmer angekommen. Sonja lag in einem großen Saal mit mehreren Betten, die jeweils durch eine Stellwand voneinander getrennt waren. Raffael saß mit tränenumflorten Augen neben ihrem Bett und streichelte hilflos die schlaffe Hand seiner Frau. Er bemerkte Jella kaum, als sie neben ihn trat. » Sie darf nicht sterben«, schluchzte er. » Sie ist doch das Wertvollste, was ich habe!«
    Jella drückte mitfühlend seine Schulter, bevor sie Sonja untersuchte. Tatsächlich war ihr Zustand mehr als besorgniserregend. Bleich und mit eingefallenen Wangen lag sie leblos da. Als sie die Augendeckel anhob, reagierten ihre Pupillen kaum. Der Atem war flach und unregelmäßig. Jella schluckte. Eine tiefe Beklemmung überfiel sie mit einem Mal. Hatte Lisbeth am Ende recht? Sonja stand bereits an der Schwelle zum Tod? Woher nahm sie die Gewissheit, dass Nokomas Medizin überhaupt etwas bewirkte? Es gab keinerlei wissenschaftliche Untersuchungen. Sie kannte die Herkunft der Wurzel nicht, die ihr der Medizinmann gegeben hatte. Jeder würde ihren Tod unmittelbar mit der Einnahme der Medizin in Zusammenhang bringen. Sie würde in Raffaels Augen dann immer dafür verantwortlich sein. Dieser Gedanke belastete sie mehr, als sie es sich eingestehen wollte. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Dennoch musste sie es versuchen.
    » Hör zu, Raffael«, wandte sie sich an ihren Stiefbruder. » Ich habe hier eine Medizin, die ich von einem befreundeten Medizinmann bekommen habe. Ich glaube, dass sie Sonja helfen kann, aber ich weiß es nicht. Möchtest du, dass ich es versuche?«
    Raffael zuckte hilflos mit den Schultern. Sie hatte das Gefühl, er hörte ihr gar nicht richtig zu.
    » Mach, was du willst, aber hilf ihr«, murmelte er voller Leid. Sie nickte und löste den Schraubverschluss. Lisbeth stand am Fußende und schlug die Hände vors Gesicht. Jella hoffte, dass sie sich jetzt solidarisch zeigte und nicht den Oberarzt informierte. Vorsichtig schob sie den Flaschenhals an Sonjas Lippen und träufelte ihr etwas von der Flüssigkeit ein. Hoffentlich funktionieren ihre Schluckreflexe noch, dachte Jella voller Unbehagen. Ängstlich beobachtete sie, ob die dunkle Flüssigkeit wieder aus den Mundwinkeln herausfloss. Zur Unterstützung hob sie Sonjas Kopf. » Schluck«, flüsterte sie inständig. Tatsächlich floss die Flüssigkeit ab, und ihre Schwägerin behielt alles bei sich. Jetzt galt es abzuwarten. Zunächst änderte sich der Zustand der Kranken in keinerlei Hinsicht. Ihr Atem blieb unregelmäßig. Draußen war unterdessen das Gewitter aufgezogen. Es donnerte und blitzte in einem fort. Der halbdunkle Krankensaal wurde

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