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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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bestätigte ihre Diagnose. » Sie atmet auch wieder gleichmäßiger«, befand sie. Tatsächlich hob und senkte sich Sonjas Brustkorb, nicht besonders stark, aber immerhin regelmäßig. Ihre Pupillen blieben jedoch immer noch ohne Reaktion. Sonja schwebte nach wie vor in Lebensgefahr.
    Gegen fünf Uhr schaffte Jella es kaum noch, ihre Augen offen zu halten. Raffael war mit seinem Kopf längst auf das Bett gesunken und eingeschlafen. Die lange schlaflose Zeit hatte ihren Tribut gefordert. Sie sah auf die Uhr und beschloss, Sonja zum dritten Mal die Tinktur zu verabreichen. Danach lehnte sie ihren Kopf gegen die Wand und schlief ebenfalls ein. Absurde Träume suchten sie heim. Wieder stand der Furcht einflößende Sangoma aus Saburis Dorf mit seiner Maske vor ihr. Er triumphierte und intonierte einen Gesang, der ihr durch Mark und Bein ging. Sie wusste, dass er versuchte, Sonja durch seine Magie zu töten. Er holte tief Luft, und Jella meinte den gewaltigen Sog wie eine Böe um sich zu spüren. Pestilenzartiger Geruch umgab sie und schnürte ihr die Kehle zu. Der Sangoma wuchs über sie hinaus und stand bald wie ein Koloss über ihr. Seine Lanze stieß von oben herab und versuchte Sonja auf ihrem Bett zu durchbohren. Wie gelähmt musste sie dieser immer mächtiger werdenden Gewalt zusehen und wollte sich ihr schon geschlagen geben. Doch dann hörte sie das Zischeln einer Schlange. Aufquellende Panik erinnerte sie an ihre Urangst vor diesen Tieren. Verzweifelt versuchte sie das Zischeln zu ignorieren und hielt sich die Ohren zu. Auf dem Gesicht des Sangoma erschien ein zufriedenes, siegessicheres Lächeln. Erst da wurde ihr bewusst, dass genau das seine Absicht gewesen war. Sie löste die Hände von ihren Ohren und ließ das Zischeln wieder zu. Es kam näher, wurde stärker, und schließlich richtete sich ein riesiger Schlangenkopf vor ihr auf. In den riesigen, gelben Reptilienaugen des Schlangengottes erkannte Jella ihr Spiegelbild. Sie sah sich als kleines Mädchen mit ihrer Mutter auf einer Blumenwiese spielen. Wie glücklich und zufrieden sie da gewesen war. Eine tiefe Ruhe überkam sie. Eine Aufgehobenheit, die sie mit großer Sicherheit erfüllte. Sie wünschte sich, dass dieser Augenblick nie vergehen würde. Als der Schlangenkopf sich senkte und verschwand, war auch der übermächtige Sangoma verschwunden.
    Ein Stoß in die Rippen weckte Jella aus ihren wirren Träumen. Er kam von Raffael, der ganz aufgeregt war.
    » Was ist nur mit Sonja los? Stirbt sie jetzt?«
    Sonjas geschlossene Augendeckel flimmerten wie wild. Jella rieb sich kurz die Augen und beugte sich sofort über sie. Sie fühlte ihre Stirn und den Atem und atmete anschließend erleichtert auf. » Das Fieber ist gesunken!«, jubelte sie. » Ich glaube, deine Frau wird gleich aufwachen.«
    Tatsächlich beruhigte sich das Flackern, und Sonja öffnete die Augen. Ihr Blick war klar, wenn sie auch noch sehr schwach war. Sie lächelte Raffael und ihr zu, dann schlief sie wieder ein. Doch dieses Mal lag ein entspannter Zug auf ihrem Gesicht.
    *
    Aufgeräumt und in einem frischen Anzug betrat Raffael das Gebäude, in dem sich die Kanzlei befand. Nach der ersten durchschlafenen Nacht seit einer Woche fühlte er sich wieder tatkräftig und stark. Sonja ging es stündlich besser, dafür sorgte seine Schwester höchstpersönlich. Sie hatte bei Professor Fassbender vorgesprochen und ihn davon überzeugt, dass sie von nun an die Betreuung der Patientin übernehmen würde. Dr. Jonker war davon überhaupt nicht angetan und hatte sich beschwert. Doch das war Jella wieder einmal herzlich egal. Raffael musste bei dem Gedanken schmunzeln, wie seine Schwester ihrem » Kollegen« die Stirn geboten hatte. Die gute Nachricht hatte zum Glück auch bewirkt, dass Benjamin nun begann, etwas mehr Zuneigung für seine Geschwister zu empfinden.
    Voller Elan stieg Raffael die Treppen zur ersten Etage hinauf und öffnete die schwere Eichentür, die geradewegs ins Vorzimmer von Fräulein Julich führte. Die Sekretärin streckte überrascht ihren Hals in die Höhe und musterte ihn durch ihre dickrandige Brille. Mit einem Schwung zauberte Raffael einen kleinen Strauß Kapastern hinter seinem Rücken hervor und überreichte ihn ihr.
    » Für mich? Wieso das denn?« Fräulein Julich war normalerweise nicht schnell aus der Fassung zu bringen. Dr. Schmiedel war in all den Jahren, die sie für ihn tätig war, noch nie auf die Idee gekommen, seiner Sekretärin ein Geschenk zu machen. Diese

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