Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
Vom Netzwerk:
von den grellen Blitzen gespenstisch erleuchtet. Die Luft war spannungsgeladen und schwül. Jella öffnete zwei Knöpfe an ihrer Bluse. Schweiß rann über ihre Stirn. Es war nicht nur die Schwüle, sondern die blanke Angst, dass sie eine falsche Entscheidung getroffen haben könnte. Lisbeth hatte sich unterdessen verzogen. Wahrscheinlich wollte sie einfach nicht Zeuge werden, wenn das Schlimmste eintrat. Raffael saß mit starrem Blick neben dem Bett. Er wirkte weggetreten, doch der Anschein täuschte.
    » Wenn sie stirbt, kann ich den Zwillingen nicht mehr in die Augen schauen. Und ich glaube, Benjamin wird es ähnlich ergehen«, meinte er plötzlich. Seine Stimme klang hölzern und weit entfernt. » Wirst du dich um sie kümmern?«
    » Du weißt genau, dass die Kleinen nichts dafür können«, antwortete Jella ernst. Raffaels Augen glitzerten voller Verzweiflung, als er sie ansah. » Ich empfinde keinerlei Liebe für die Zwillinge! Ist das nicht schrecklich? Was bin ich nur für ein Mensch?«
    » Es ist nur natürlich, dass du im Moment so empfindest. Eines Tages wird der Zeitpunkt kommen, ab dem du anders darüber denkst.«
    Schweigend blieben sie neben Sonjas Bett sitzen. Draußen begann es heftig zu regnen. Der Himmel öffnete seine Schleusen und entließ gewaltige Wassermassen aus dunklen Wolken. Wie Gefechtsfeuer prasselten die Regenströme gegen die Fensterscheiben. Im Krankensaal nahm die Luftfeuchtigkeit und Schwüle immer mehr zu. Nach etwa sechs Stunden, es mochte kurz nach Mitternacht sein, flößte Jella ihrer Schwägerin eine weitere Portion von der Flüssigkeit ein. Auch dieses Mal behielt Sonja die Medizin bei sich. Ansonsten waren keinerlei Veränderungen zu beobachten.
    » Was verabreichen Sie meiner Patientin dort?«, fragte sie jemand mit schneidender Stimme. » Ich verbitte mir derartige Einmischungen!« Es war der diensthabende Arzt, ein kleinwüchsiger Bure mit einem dicken Schnauzbart. Er war aus dem Dunkel des Raumes plötzlich an sie herangetreten. Jella fuhr erschrocken herum und blitzte den Arzt herausfordernd an. Sie hatte sich sofort wieder gefasst.
    » Ich frage mich schon die ganze Zeit, wo Sie stecken. Ist es nicht Ihre Pflicht, nach einer sterbenskranken Patientin hin und wieder zu sehen?«, meinte sie mit ruhiger Stimme.
    » Der Frau ist nicht mehr zu helfen«, meinte der Arzt leicht verunsichert. » Es ist ziemlich gewiss, dass sie noch diese Nacht versterben wird.« Dass der Mann der Patientin direkt neben ihm saß, schien ihn wenig zu stören.
    » Ist das die Art, wie man in diesem Krankenhaus mit den Patienten verfährt?«, empörte sich Jella. » Sie zeigen den hier anwesenden Angehörigen gegenüber nicht gerade viel Feingefühl.«
    Der Arzt blähte sich wichtigtuerisch auf. Offensichtlich fühlte er sich in seiner Ehre gekränkt. » Wir tun hier alles für unsere Patienten. Vor allem sorgen wir dafür, dass sie nicht von Besuchern vergiftet werden. Zeigen Sie mir sofort die Flasche!« Er hielt ihr seine kleine feiste Hand gebieterisch entgegen. Jella ignorierte sie.
    » Ich bin ebenfalls Ärztin«, meinte sie. » Der Ehemann dieser Frau, mein Bruder, hat mich gebeten, ihr zu helfen. Da Ihr Latein ja am Ende zu sein scheint, werden Sie es mir wohl kaum verübeln.«
    » Sie mischen sich hier in Angelegenheiten, die Sie nichts angehen. Ich verlange, dass Sie sofort den Krankensaal verlassen. Anderenfalls werde ich Sie dem Chefarzt melden.«
    » Tun Sie das«, meinte Jella gelassen. Sie wusste genau, dass der vor dem nächsten Morgen kaum hier auftauchen würde. Bis dahin war noch genügend Zeit. Der Bure schnaubte und erhob fuchtelnd seine Hand. » Das wird gewaltige Konsequenzen haben!« Schnaubend fügte er noch ein abfälliges » Kollegin« hinterher, bevor er mit wehendem Kittel verschwand. Lisbeth, die die ganze Zeit hinter dem Arzt gestanden hatte, hob erschrocken die Arme.
    » Ich habe dir ja gleich gesagt, dass du Ärger bekommst. Dr. Jonker ist ein ganz abscheulicher Kollege, der nur an sein berufliches Weiterkommen denkt. Er wird alles tun, um dich anzuschwärzen.«
    » Daran kann ich nun auch nichts mehr ändern!«
    » Geht es ihr wenigstens besser?«
    Jella schüttelte bekümmert den Kopf. » Ich weiß es nicht. Im Moment scheint alles unverändert zu sein.« Sie fühlte nochmals Sonjas Stirn und runzelte erstaunt die Stirn. » Allerdings glaube ich, dass das Fieber etwas gesunken ist. Sie fühlt sich nicht mehr ganz so glühend an.« Lisbeth trat hinzu und

Weitere Kostenlose Bücher