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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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ohne Umschweife. » Da war ich noch nie und werde wohl auch nie hinkommen. Also musst du mir alles erzählen.« Sie schob Ricky ein drittes Glas Sekt zu. Dieses Mal war Ricky vorsichtiger und nippte nur an dem Getränk. Sie schielte Hilfe suchend zu Valentin, doch der war gerade dabei, mit Heinrich Zille und dem Regisseur Lamprecht angeregt über den Film zu diskutieren.
    Claire ließ nicht locker, also begann sie tatsächlich von Afrika zu erzählen. So unpassend es ihr anfangs auch erschienen war, umso mehr geriet sie jetzt in Fahrt. Sie erzählte von ihrem Heimatland und seiner Weite, von den wilden Tieren und der trockenen Luft. Und plötzlich stellte sich bei ihr so etwas wie Sehnsucht ein. Das Gefühl war für sie neu, denn bislang hatte sie sich immer eingebildet, dass sie außer ihrer Familie nichts vermissen würde. Schon komisch, dachte sie etwas wehmütig.
    Claire hörte ihr interessiert zu und auch ihre Freundin, die ihr als Olga von Roeder vorgestellt worden war, lauschte aufmerksam. Die Fragen, die die beiden ihr stellten, waren wie aufeinander abgestimmt. Zwischen den Frauen herrschte eine eigenartige Harmonie, die Ricky ins Nachdenken brachte. Sie brauchten sich nur anzusehen, um einander zu verstehen. Und das Lächeln, das sie sich schenkten, war immer eine Spur inniger. Ob sie wohl …?
    » Heinrich hat mir erzählt, dass du auch singen kannst«, wechselte Claire schließlich das Thema. In ihrem Zwinkern lag etwas Kumpelhaftes. » Ich meine, dass du so richtig singen kannst, Oper und so’n Kram. Willst du uns nicht mal eine Kostprobe davon geben? Da vorne steht ein Klavier. Na los!«
    Claire hatte mittlerweile noch zwei weitere Gläser Sekt in sich hineingekippt und war ordentlich angeschwipst.
    » Hier?« Ricky fühlte sich total überrumpelt. Sie warf einen panischen Blick durch das Lokal. Das, was sie da an Publikum entdeckte, ermutigte sie nicht gerade. Die meisten Besucher waren schon ziemlich angetrunken und hatten wohl kaum etwas für ein Kunstlied übrig. Außerdem würde sie mit ihrem Stock eine Witznummer abgeben. Sie wollte rundheraus ablehnen, als Valentin, der die Unterhaltung am Rande mitverfolgt hatte, sich einmischte.
    » Mach es!«, drängte er sie, obwohl er doch sehen musste, wie unmöglich es ihr schien. » Ich begleite dich.« Ricky warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Doch er ließ sich nicht davon abbringen. » Du könntest das Lied von neulich singen! Das ist die Gelegenheit!«
    » Aber das geht nicht«, protestierte sie mit einem neuerlichen Anflug von Panik. » Ich würde mich schrecklich blamieren.«
    » So ein Quatsch!«, fuhr ihr jetzt auch noch Claire in die Parade. Und auch Onkel Heinrich hatte keinerlei Verständnis für ihre Ängste.
    » Glaub mir, Kleene«, brummte er, » du kannst det.«
    Ricky blieb schließlich gar nichts anderes übrig, denn Claire war bereits aufgestanden und auf das kleine Podium mit dem Klavier getreten, auf dem ab und zu Musiker spielten.
    » Alle mal herhören!«, rief sie mit ihrer durchdringenden Stimme. » Zur Feier des Tages bekommen wir heute Abend noch eine Premiere.«
    » Ja, Claire, sing uns was!«, riefen die Gäste, doch sie hob nur abwehrend die Arme.
    » Nee, ich hab heute schon. Heute bekommt ihr mal was Junges, Knackiges, und nicht so ne olle Kamelle wie mich!«
    Sie hörte nicht auf die bedauernden Proteste, sondern half der humpelnden Ricky auf die Bühne. Einige Gäste lachten und machten zotige Bemerkungen, aber Claire brachte sie sofort zum Schweigen.
    » Lasst eure dummen Witze. Ich hab noch nie gehört, dass man zum Singen Beine braucht. Darf ich vorstellen? … Wie heißt du noch mal?«
    Wieder Gelächter. Doch mittlerweile hatte Ricky sich gefangen. Sie hatte oft genug auf einer Bühne gestanden, um zu wissen, dass es irgendwann kein Zurück mehr gab. Wenn sie schon untergehen sollte, dann aber mit Bravour.
    » Ich bin Ricky Ticky, die humpelnde Coupletistin«, stellte sie sich selbstbewusst vor. Der Name war ihr einfach so in den Sinn gekommen, denn als Riccarda van Houten konnte sie wohl kaum ein Couplet singen. Valentin, der bereits am Klavier saß, lächelte ihr aufmunternd zu. Im letzten Moment fiel ihr noch etwas ein. Sie rief einem älteren Herrn in Frack und Zylinder zu, der sich auf einen lackierten Stock mit Silberknauf stützte: » Dürfte ich mir wohl mal Ihr drittes Bein für eine Weile ausleihen?« Der Herr kam ihrer Aufforderung nach und übergab ihr seinen feinen Stock, den Ricky sofort mit

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