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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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wischte sich die Schminke vom Gesicht. Sie fand, dass das Publikum des Folies-Caprice an diesem Abend etwas zäh gewesen war. Vielleicht lag es ja an dem Regenwetter, das schon seit Tagen aus Berlin eine graue, trostlose Steinwüste machte. Oder kam es von den Leuten der englischen Gesandtschaft, denen ihr Humor zu plump war? Wie gut, dass sie ihnen abgesagt hatte.
    » Ich lass mich von euch nicht unterkriegen«, meinte Ricky trotzig zu ihrem Spiegelbild. Einmal mehr musste sie sich eingestehen, dass sie sich dringend ein dickeres Fell zulegen sollte. Doch das war einfacher gesagt als getan. Ein Klopfen an ihrer Garderobentür unterbrach ihre Gedanken.
    » Herein«, rief sie nicht eben einladend und band sich den seidenen Morgenmantel, den Valentin ihr geschenkt hatte, enger um die Hüften. Ein Botenjunge trat mit einem riesigen Korb voller weißer Blumen ein, stammelte ein paar unbeholfene Worte, stellte den Korb auf einen kleinen Beistelltisch und war auch schon wieder verschwunden. Ricky staunte. Es war schon einige Male vorgekommen, dass ihr jemand Blumen verehrt hatte, aber diese hier übertrafen einfach alles, was sie bisher erhalten hatte. Der große Korb quoll über von exotischen Blumen, Orchideen, Lilien, Frangipaniblüten und weißen Rosen, die ein Vermögen gekostet haben mussten. Sie schnupperte an ihnen. Ihr Duft war betörend und erinnerte sie plötzlich an ihre Kindheit. Neugierig suchte sie nach einer Karte, aber sie fand keinen Hinweis darauf, wer ihr Verehrer war. Immerhin bewirkte das Geschenk, dass sich ihre Laune sofort besserte, und sie registrierte zufrieden, dass ihre Vorstellung so schlecht doch gar nicht gewesen sein konnte.
    Am nächsten Abend erhielt sie nach der Vorstellung einen Korb voller blauer Blumen. Wieder fand sie keinen Hinweis, wer ihr Bewunderer war. Dieses Mal hielt sie den Botenjungen zurück und fragte ihn, wer ihm den Auftrag gegeben hatte. Der junge Mann, ein schlaksiger Kerl von vielleicht fünfzehn Jahren, zuckte nur hilflos mit den Schultern. » Det weeß ick nich«, meinte er etwas einfältig. » Ick tu nur, was der Meester mir uffträgt!« Ricky bat ihn, falls er noch einmal einen Auftrag bekommen sollte, seinen Meister nach dem Auftraggeber zu befragen. Um ihr Anliegen zu unterstreichen, drückte sie ihm eine Geldmünze in die Hand. Der Botenjunge grinste zufrieden und versprach, sich umzuhören. Ricky stellte den Korb mit den weißen Blüten auf den Boden und den blauen auf das kleine Tischchen. Voller Bewunderung erkannte sie zartblaue Frangipaniblüten mit einem tief orangefarbenen Blütenansatz, duftende Orchideen, Iris, königsblaue Veronica und violette Nelken. Sie war hingerissen. Die ganze Garderobe roch nach den betörenden Blumen. Sie wusste gar nicht, was sie mit ihnen anfangen sollte. Wenn sie sie mit nach Hause nehmen wollte, müsste sie ein Automobil mieten. Doch das hielt sie für ein wenig zu viel Aufwand. Als Valentin sie am dritten Tag nach der Vorführung abholte, stand neben den beiden anderen Körben noch ein dritter mit orangefarbenen Blumen. Dieses Mal waren es Lilien, Nelken, Rosen und Gerbera.
    Valentin zog erstaunt die Augenbrauen hoch.
    » Olala! Ich wusste gar nicht, dass du nebenbei noch einen Blumenladen betreibst«, bemerkte er trocken.
    » Sind sie nicht wunderschön?«, fragte Ricky immer noch ganz hingerissen. Auch dieses Mal hatte ihr der Blumenjunge nichts über den Auftraggeber verraten können.
    » Darf man wissen, wer dieser Verehrer ist?«
    » Bist du etwa eifersüchtig?« Ricky rümpfte amüsiert die Nase. Statt einer Antwort nahm Valentin sie in den Arm und gab ihr einen Kuss. » Auf Blumen?«, meinte er leichthin. » Mit denen konkurriere ich doch noch allemal.«
    Ricky stieß ihn leicht von sich. » Du musst dich nicht lustig machen«, schmollte sie. Ihrer Meinung nach konnte Valentin ruhig etwas mehr Eifersucht zeigen. » Derjenige, der mir diese Blumen schickt, muss wirklich einen Narren an mir gefressen haben«, versuchte sie ihn zu ärgern.
    » Der soll sich vor mir hüten«, knurrte Valentin prompt mit verstellter Stimme. Er spreizte die Finger und tat so, als hätte er eine Pistole in der Hand. Ricky kicherte, nahm ihren Mantel und hakte sich bei Valentin ein.
    » Lass uns gehen. Ich bin schrecklich müde.«
    Am vierten Tag kam der Bote mit einem Strauß langstieliger roter Rosen. Es waren exakt dreiundzwanzig Stück. Sie schloss daraus, dass es sich um eine Anspielung auf ihr Alter handelte. Dieses Mal fand sie

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