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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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wenn sie ihn brauchte. Erst dann drangen die Worte » Ich liebe dich« wirklich bis zu ihr vor. Sie waren für sie nicht wirklich überraschend, denn sie ahnte schon länger, dass er etwas für sie empfand. Nur sie selbst war sich ihrer Gefühle für ihn bislang nie bewusst gewesen. Erst der heutige Abend hatte in ihr eine Tür aufgestoßen, die bislang fest verschlossen gewesen war. In einer zarten Geste schmiegte sie ihre Wange in seine Hand und sah ihn verwirrt an: » Ach, Valentin, natürlich empfinde ich etwas für dich. Du bist der wundervollste Mann, den ich kenne. Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich täte.« Die Worte kamen ihr leichter über die Lippen, als sie vermutet hatte. Und sie fühlten sich gut und richtig an. Als Valentin sie vor ihrer Garderobe erneut küsste, ließ sie es bereitwillig geschehen.
    Die nächsten Wochen arbeiteten sie fieberhaft daran, an Rickys Auftritten zu feilen und sie zu verbessern. Valentin nahm während ihrer Arbeit keine Rücksicht auf ihre Beziehung. Er kritisierte sie schonungslos und ließ sie die Proben so lange wiederholen, bis alles saß. Seinem scharfen Auge entging nicht die geringste Kleinigkeit, und er hakte sofort ein, wenn eine Pointe nicht richtig saß oder sich musikalische Ungenauigkeiten eingeschlichen hatten. Manchmal war Ricky am Ende ihrer Nervenkraft und zankte mit ihm. Doch so liebevoll er im Privaten zu ihr war, so unerbittlich erwies er sich als ihr Impresario und künstlerischer Berater. Zusätzlich zu den häufigen Proben nahm Ricky weiterhin mehrere Stunden die Woche Tanzunterricht bei Joel. Was vor knapp einem Jahr niemand außer Heinrich Zille für möglich gehalten hatte, war nun wahr geworden. Rickys unermüdliche Disziplin hatte ihren Fuß wieder so beweglich gemacht, dass sie es wagen konnte, kleinere Tanzeinlagen in ihr Programm einzubauen. Sobald sie sich allerdings zu viel zumutete, bekam sie Schmerzen, und der Knöchel schwoll sofort wieder an. Rickys wachsender Erfolg basierte auf der originellen Mischung, die sie auf der Bühne darbot. Mal sang sie mit verführerisch eindringlicher Stimme ein Chanson, um kurz darauf die Zuschauer mit burlesken Tanzeinlagen zu amüsieren, dann wirbelte sie wie ein Derwisch herum und vollführte akrobatische Kunststücke, um dann wieder innezuhalten und ein gesellschaftskritisches Couplet zu singen. Es war ihre erfrischende, abwechslungsreiche und kecke Art, die immer wieder für Überraschungen sorgte. In den Bohemienkreisen der Stadt galten ihre Auftritte bald als Geheimtipp.
    Bei all ihrem Erfolg vergaß sie jedoch nie, dass sie das alles der Fürsprache von Claire Waldoff zu verdanken hatte. Die große Künstlerin hatte Ricky nach ihrem ersten Auftritt im Toppkeller unter ihre Fittiche genommen und ihr schließlich auch das erste Engagement verschafft. Die Freundschaft zu Claire war ein echter Gewinn.
    Eines Tages überraschte Valentin Ricky mit zwei selbst komponierten Liedern. Erwartungsvoll überreichte er ihr die beiden Texte und beobachtete sie genau. Während sie aufmerksam las, erhellte sich ihr Gesicht immer mehr. Das eine Lied war ein frecher, wortwitziger Schlager, der das leichte Fach bediente. Es war eine lockere Zwischennummer, die rein auf das Amüsement aus war. Die andere Komposition war ein politisierendes Couplet, das den immer stärker werdenden Nationalsozialismus aufs Korn nahm. Valentin und sie hatten sich gleichermaßen empört, als sich im März Kampfverbände der Nationalsozialisten und Kommunisten blutige Straßenschlachten auf Berlins Straßen geliefert hatten. Zwar wurden daraufhin die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei und alle ihre Unterorganisationen verboten und aufgelöst, aber dennoch blieb der Geist dieser Partei in den Köpfen vieler Menschen lebendig. Man munkelte sogar, dass ihr Anführer Adolf Hitler sich derzeit bei den Führungspersönlichkeiten der Schwerindustrie im Ruhrgebiet Unterstützung suchte, um sich und seine Partei erneut zu formieren. Valentin verfasste ein Couplet voller Kritik und Spott über radikal militaristische Parolen und unverhohlenen Rassismus. In dem eingängigen Refrain schilderte er, wie die Sturmabteilung der Nationalsozialisten als aufziehbare Spielzeugsoldaten ohne jeden Willen in einer Puddingschüssel ihre dummen Ideen auskämpfte. Das Lied war drastisch, oft komisch und doch eine klare politische Stellungnahme gegen die politische Bewegung des Nationalsozialismus.
    Ricky umarmte ihn begeistert. » Das müssen wir so

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