Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne
weitläufigen Palastanlagen gehörte. Mukeshs Privatpalais befand sich zwar noch innerhalb der Palastmauern, war jedoch so abgeschieden, dass es wie ein eigenes Reich anmutete. Inmitten von ausladenden Banjan- und Jacarandabäumen lag ein zweistöckiger Marmorpalast, der aus einem Mittelteil und zwei Seitenflügeln bestand. Eine umlaufende, überdachte Veranda spendete auch in der heißen Jahreszeit ausreichend Schatten. Von dem großzügigen Eingangsbereich führte eine geschwungene, breite Treppe in die oberen Gemächer. Unter den Decken der Räume waren große Fächer angebracht, die ständig von Bediensteten in Bewegung gehalten wurden, um frische Luft in die Räume zu bringen. Alles war mit erlesenen Stücken ausgestattet. Wertvolle Seidenteppiche schmückten die mit eingelegten Intarsien verzierten Marmorböden. Die Wände waren mit szenischen Malereien und großzügigen Spiegeln versehen. Auf Anrichten standen teure Vasen, und die Möblierung spiegelte einen Mix aus indischer Tradition und modernem englischem Mobiliar wider. Staunend bewunderte Ricky ihr neues Zuhause, auch wenn sie sich noch nicht vorstellen konnte, dass man sich in all der Pracht auch wohlfühlen konnte.
» Das alles wird nun auch dir gehören«, meinte Mukesh mit einer ausladenden Geste. Dann nahm er sie an der Hand und führte sie zu einer Zimmerflucht im oberen Stockwerk. » Hier wirst du wohnen«, erklärte er ihr. » Selbstverständlich kannst du die Räume noch nach deinen Vorlieben umgestalten.« Ricky bewunderte auch hier seinen sicheren Geschmack. Jedes Möbelstück war mit Bedacht ausgesucht worden. Die weißen Wände waren mit zarten Blumenornamenten bemalt. Auch hier mischte sich indische Bequemlichkeit mit vornehmem englischem Flair. Dennoch konnten die erlesenen Möbel nicht über den hallenartigen Charakter der Räume hinwegtäuschen. Die hohen Decken und zahlreichen Fenster verstärkten diesen Eindruck noch. Sie wusste wohl, dass dies während der stickigen Monsunzeit ein großer Vorteil war, doch im Augenblick kam sie sich darin eher verloren vor. Während der erste Raum als Salon und Aufenthaltsraum fungierte, beherbergte das zweite Zimmer ein großzügiges Bett mit einem himmelblauen Baldachin.
» Gefällt es dir?« Mukesh wartete ihre Antwort nicht ab, sondern zog sie mit sich und ließ sich gemeinsam mit ihr rückwärts auf das Bett fallen. Ricky kicherte, als er sie plötzlich leidenschaftlich zu küssen begann. Sie versuchte ihn von sich zu stoßen. » Wir können doch nicht am helllichten Tag …«, protestierte sie, doch Mukesh kümmerte es nicht. Er griff ihr zwischen die Beine und massierte sie, bis sie sich bereitwillig von ihm verführen ließ.
» Es wird Zeit, zu meinem Vater zu gehen«, meinte Mukesh schließlich und löste sich vorsichtig aus Rickys Armen. » Jetzt?« Ricky richtete sich erschrocken auf. » Aber ich bin doch noch gar nicht darauf vorbereitet!«
Sie wollte ebenfalls aus dem Bett steigen, doch Mukesh hielt sie davon ab. Er setzte sich nochmals zu ihr und fuhr ihr sanft über ihr Gesicht. » Ich werde allein gehen«, teilte er ihr mit. Ricky riss verständnislos die Augen auf. » Willst du mich deiner Familie denn nicht vorstellen?«
Mukesh nahm ihre Hand und sah sie unschlüssig an.
» Ich muss meinen Vater und auch die anderen erst auf deinen Besuch vorbereiten«, gestand er ihr schließlich.
» Heißt das, sie wissen noch gar nichts von mir?« Sie fühlte plötzlich Panik in sich aufsteigen. Mukesh versuchte sie zu beruhigen. » Natürlich wissen sie von dir! Ich habe meinem Vater noch von London aus ein Telegramm geschickt. Aber jetzt geht es darum, wie du bei Hofe eingeführt werden sollst. Du wirst durch unsere Hochzeit schließlich eine Prinzessin werden. Ich möchte, dass du in allen Ehren empfangen wirst. Dafür bedarf es vieler Vorbereitungen. Meine Familie ist sehr groß. Viele haben Einfluss, auch auf mein Leben.« Er küsste sie auf den Mund und lächelte ihr aufmunternd zu. » Lass mich nur machen. Morgen, spätestens übermorgen werde ich dich allen vorstellen. Ruh dich ein wenig aus. Mohandas und Sita stehen ganz zu deiner Verfügung. Sieh dir den Park an, und mach einen Spaziergang zum See. Heute Abend bin ich wieder bei dir und werde dich keinen Augenblick länger aus den Augen lassen …«
Ricky seufzte ergeben.
Doch weder am nächsten noch an den folgenden Tagen wurde Ricky von seiner Familie empfangen. Mukesh war über die ablehnende Haltung seiner Familie sehr
Weitere Kostenlose Bücher