Familienkonferenz in der Praxis
Beziehung zu ihren Kindern zu beeinträchtigen, solange das Verhalten des Kindes sich in der problemlosen Zone bewegt. Das ist der entscheidende Punkt, den alle Eltern im Gedächtnis behalten sollten.
Wie bringt man Eltern das Zuhören besser bei?
Es braucht seine Zeit, den Eltern jene Techniken beizubringen, durch die es ihnen gelingt, ihren Kindern effektiver bei der Vielfalt von Problemen zu helfen, denen diese im Leben begegnen. Zwar bereitet es den meisten Eltern wenig Schwierigkeiten, sich die neuen Techniken intellektuell anzueignen, doch müssen sie die meisten ihrer Einstellungen von Grund auf verändern, bevor sie von der Brauchbarkeit der neuen
Techniken so weit überzeugt sind, dass sie sie auch in der Familie praktizieren. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die neuen Techniken anfangs auf großen Widerstand stoßen. Dank unserer Erfahrung in den Kursen wissen wir heute mehr über die verschiedenen Gründe für den Widerstand der Eltern. So konnten wir auch bessere Methoden entwickeln, die Hilfstechniken zu vermitteln.
Bevor ich nun diese Verbesserung im Einzelnen beschreibe, möchte ich noch einmal die besonderen Hilfstechniken aus der ›Familienkonferenz‹ ins Gedächtnis rufen.
Die vier grundlegenden Techniken des Zuhörens
Schon in der Familienkonferenz war es meine Absicht, den Eltern all das zu vermitteln, was mir selbst aus meiner Ausbildung und Praxis als Erziehungsberater und Therapeut bekannt ist. Ich wollte die besonderen Techniken, die ich in dieser Eigenschaft verwendete, an die Eltern »weitergeben«. Ich wusste aus meiner Praxis, dass die Techniken effektiver sind. Fast ohne Ausnahme reagierten die Kinder, denen ich in meiner Beratungstätigkeit begegnete, positiv auf die Kommunikationstechniken, die ich verwendete.
Kinder aller Altersstufen verhielten sich mir gegenüber aufgeschlossen. Sie sprachen frei und offen über ihre Gefühle und Probleme. Dabei erwähnten sie häufig, dass es ihnen unmöglich sei, so zu ihren Eltern zu sprechen. Die besondere Art, in der ich mit diesen Kindern sprach, führte häufig (wenn auch nicht immer) dazu, dass sie konstruktive Lösungen für ihre Probleme fanden – ohne dass ich ihnen Ratschläge oder Lösungen hätte liefern müssen. Alles, was ich in diesen Beratungssitzungen tat, ließ sehr freundliche und herzliche Beziehungen zwischen den Kindern und mir entstehen. Für die meisten dieser jungen Menschen wurde ich zu einem bedeutenden Ereignis in ihrem Leben. Manche brachten mir kleine Geschenke zu Weihnachten; einige machten mich mit ihren Freunden bekannt; beinahe alle erwarteten die nächste Sitzung mit Ungeduld; und die meisten konnten am Schluss der 50 Minuten
langen Sitzung kein Ende finden. So kam ich zu der Überzeugung, dass Eltern eigentlich dieselben Ergebnisse bei ihren Kindern erzielen können müssten, wenn es mir gelänge, ihnen die folgenden vier Kommunikationstechniken zu vermitteln.
Passives Zuhören (Schweigen)
Ein Kind wird kaum mit einem über seine Schwierigkeiten reden können, wenn man die meiste Zeit über sich selbst spricht. Die Binsenweisheit »Schweigen ist Gold« gilt ganz bestimmt für denjenigen, der Kindern Rat und Hilfe erteilen will. Passives Zuhören wirkt als nachdrückliche, nicht verbale Botschaft, die dem Kind mitteilt:
Ich möchte, dass du mir sagst, was du empfindest.
Ich akzeptiere deine Empfindungen.
Ich überlasse dir die Entscheidung, was du mir mitteilen möchtest.
Du hast hier die Verantwortung, es ist dein Problem.
Tüchtige Erziehungsberater verhalten sich einen Großteil der Zeit, die sie mit ihren Kindern verbringen, schweigend. Passives Zuhören ermutigt Kinder, ihre Gefühle mitzuteilen. So kommt man häufig zu tiefer liegenden und wichtigeren Problemen als jenen, von denen anfänglich berichtet wurde. Auf der anderen Seite genügt Schweigen allein nicht. Wenn Kinder von einem Problem berichten, erwarten sie etwas mehr als schweigendes Zuhören!
Aufmerksamkeit
Durch Schweigen lassen sich die Kommunikationssperren vermeiden, die dem Kind so häufig mitteilen, dass seine Botschaften nicht akzeptabel sind. Schweigen ist aber noch kein Beweis für das Kind, dass man ihm auch wirklich Aufmerksamkeit schenkt. Deshalb ist es besonders in Pausen sehr nützlich, nicht verbale und verbale Botschaften zu verwenden, die zeigen, dass man auch tatsächlich zuhört. Wir nennen dies »Aufmerksamkeitsreaktionen«. Man nickt, lehnt sich vorwärts, lächelt, runzelt die Stirn und führt andere
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