Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
…“
Quinn machte etwas, das sie total überraschte und ihren Redeschwall stoppte. Er legte einen Finger auf ihre Lippen. Ihr Herz machte einen gewaltigen Satz, und als er mit der Fingerkuppe über ihre Unterlippe strich, war sie felsenfest davon überzeugt, dass es komplett stehen blieb. Oh mein Gott! Er berührte sie. Das war kein harmloses Schulterklopfen, keine flüchtige Berührung ihres Oberarms, wenn er sich über ihren Stuhl beugte, um einen Blick auf ihren Bildschirm zu werfen. Es war eine ganz bewusste Berührung und viel zu intim für einen Chef und seine Angestellte. Sie konnte die sanfte Reibung auf ihrer Haut voll spüren, da sie selten Lippenstift auftrug und auch heute darauf verzichtet hatte.
„So weich …“, flüsterte er auf einmal und schien gar nicht genug davon zu bekommen, ihren Mund zu berühren. Jedes Streicheln fuhr ihr wie ein heißer Stromstoß zwischen die Beine, sie konnte fühlen, wie feucht sie wurde, und presste die Schenkel aneinander in der Hoffnung, den unerträglichen Druck loszuwerden. Es half überhaupt nichts. Beth war den verräterischen Reaktionen ihres Körpers hilflos ausgeliefert. Quinn hingegen machte einen völlig versunkenen Eindruck, bis ihm wohl aufging, was er hier veranstaltete. Er blinzelte hektisch und trat energisch zurück.
„Entschuldige, das war gerade ein bisschen unpassend.“
Sie wollte augenblicklich zum Protest ansetzen, als er noch etwas hinzusetzte, das sie vollends von ihrer Wolke purzeln ließ.
„Erzähl Callie nichts davon“, bat er, und sie erstarrte zu einem 1,62-Meter-großen Eisklumpen. Lieber Himmel, die hatte sie völlig vergessen! Dass er sich mit ihrer Schwester traf, fühlte sich noch immer so unwirklich an, dass sie gar keinen Gedanken an sie verschwendet hatte. Beth bekam Gewissensbisse. Auch wenn die Eifersucht auf Callie sie auffraß, gab ihr das noch lange nicht das Recht, sich auf intime Spielereien mit ihrem Freund einzulassen.
„Keine Sorge, meine Lippen sind versiegelt, außerdem gibt es nichts zu erzählen“, erwiderte sie würdevoll. Auch wenn sie sich nach außen hin gefasst gab, tobte tief in ihr wilder Schmerz. Quinn sorgte sich darum, was Callie denken konnte. Das bedeutete, dass ihm etwas an ihr lag, was wiederum den Schluss zuließ, dass sich diese Affäre ernster entwickelte als bislang angenommen. Beth war bisher davon überzeugt gewesen, die Geschichte würde nur von kurzer Dauer sein, eine flüchtige Anziehung, die sich irgendwann wieder auflöste. So wie es mit all den anderen Frauen zuvor auch gewesen war. Und davon hatte es weiß Gott viele gegeben. Offenbar hatte sie sich verschätzt, und Lady St. Clair machte sich zurecht Hoffnungen auf eine baldige Hochzeit.
„Beth, ist alles okay? Du sieht ein bisschen blass aus.“
Sie schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln, auch wenn ihr eher nach Heulen zumute war. „Ja, alles klar. Mach dir keinen Kopf, mir geht es prima.“
„Gut, ich will auf gar keinen Fall, dass du dich unwohl fühlst.“
Ein leichtes Lächeln, dann neigte er den Kopf und hauchte ihr nach kurzem Zögern einen zuckersüßen Kuss auf die Stirn. So zart die Berührung auch war, sie erschütterte Beths bis ins Mark. Alles kribbelte und zog sich in verzweifelter Sehnsucht nach ihm zusammen. Als er sich wieder von ihr löste, fühlte sie erneut seinen eindringlichen Blick auf sich ruhen. Er musste merken, was gerade mit ihr passierte. Quinn war ein erfahrener Mann, er konnte zwischen freundschaftlichen und begehrlichen Blicken durchaus unterscheiden. Überfordert schloss sie die Augen und leckte sich über die trocken gewordenen Lippen. Sie hatte einen schönen Mund, das wusste sie, und sein zischendes Einatmen war ein Indiz dafür, dass er das wohl ähnlich sah. Beth schlug umgehend die Lider wieder auf und fühlte sich schwindelig, als sie seinen verschleierten Blick wie eine Liebkosung auf ihren Lippen spürte. Ganz langsam neigte er den Kopf und kam näher. Beth wartete auf den unvermeidlichen Kuss, auf die Erfüllung all ihrer Träume. Sie hoffte und betete. Nur noch weniger Zentimeter, gleich, gleich …
Das laute Klingeln des Telefons brach den Bann und sie fuhren erschrocken auseinander. Quinn drehte sich halb von ihr weg und wies mit der Hand auf das Telefon.
„Du solltest rangehen“, riet er mit rauer Stimme, dann sah er sie wieder an und hielt ihren Blick gefangen. Der sinnliche Nebel hatte sich aus seinen Augen zurückgezogen, er wirkte vielmehr schockiert über das, was
Weitere Kostenlose Bücher