Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
beinahe passiert wäre.
Wäre es so schlimm gewesen, mich zu küssen? , fragte sie sich mit wachsender Mutlosigkeit. Schwankend zwischen Entrüstung und Hoffnungslosigkeit, ging sie wieder zur Tagesordnung über. Es blieb ihr ja nichts anderes übrig.
„Bist du ab jetzt wieder zu sprechen, oder soll ich die Anrufer weiterhin abwimmeln?“, fragte sie und konnte den verletzten Unterton nicht aus ihrer Stimme filtern.
„Keine Störung bis auf Weiteres, es sei denn, es ist deine Schwester“, erwiderte er distanziert. Es kam ihr beinahe so vor, als müsste er ihr und sich selbst versichern, dass ihre Schwester noch immer die Nummer eins in seinem Leben war.
„Sollte sie anrufen, werde ich sie zu dir durchstellen“, erklärte sie in geschäftsmäßigem Ton. Wieder klingelte es durchdringend, und sie beeilte sich zum Telefon zu sprinten, ehe der Anrufer frustriert aufgab. Beth hörte hinter ihrem Rücken Schritte, als er wieder in seinem Büro verschwand. Entschlossen nahm sie den Hörer ab, und nachdem sie den Anrufer, wie all die anderen zuvor, auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet hatte, setzte sie sich wieder an ihren Schreibtisch und wünschte sich, sie wäre heute Morgen einfach im Bett geblieben.
Kapitel 2
Ein paar Tage später
Gähnend streckte Beth die Arme über den Kopf und lehnte sich in ihrem Bürostuhl zurück, um sich eine kurze Pause zu gönnen. Aus schläfrigen Augen blickte sie zum bodentiefen Fenster mit dem hübschen Rundbogen. Durch die sauber geputzte Fensterscheibe beobachtete sie eine Zeit lang die Passanten, die sich gegenseitig im Laufschritt voreinander hertrieben. Viele trugen edle Shoppingtüten bei sich, oft sogar mehrere. Sie lächelte müde. Auch sie würde den heutigen Nachmittag mit Einkaufen verbringen müssen, obwohl sie nicht die geringste Lust darauf verspürte. Sie hasste Shopping. Doch heute blieb ihr nichts anderes übrig, als mit ihrer besten Freundin durch die Geschäfte zu tigern. Chloe brauchte ein Kleid für ihre Verlobungsfeier, und da Beth selbst noch etwas kleidsames für diesen Anlass benötigte, würden sie gemeinsam losziehen. Sie freute sich auf einen Nachmittag mit ihrer frisch verliebten Freundin, aber nicht auf die Aussicht, von einem Laden zum nächsten zu rennen. Es war nun mal kein Vergnügen, sich in die hübschesten Kleider zu zwängen, nur um dann festzustellen, dass die feinen Fummel aus den Designerboutiquen einfach nicht für Frauen gemacht waren, die über das übliche Maß an Busen, Hüften und Po verfügten. Chloe hatte da wirklich keine Probleme. Die war so schlank und biegsam wie eine Gerte, und seit sie mit Ryan Seymour zusammen war, legte sie gesteigerten Wert auf eine sexy Garderobe. Dabei war der Aufwand, den sie neuerdings deswegen betrieb, total unnötig. Ryan vergötterte Chloe, und ihm war es sicher herzlich egal, was seine Zukünftige trug. Er sah sie sowieso am liebsten nackt, wie ihre Freundin ihr mal schmunzelnd eingestanden hatte.
Beth stützte verträumt das Kinn auf die Hände und seufzte. Die beiden waren so ein schönes Paar, dass man einfach nur neidisch werden konnte. Sogar Chloes Schwester Paige hatte den Mann fürs Leben gefunden und war seit einigen Wochen mit Ryans älterem Bruder Victor zusammen, auch wenn bei den beiden noch nicht von Heirat die Rede war. Paige war nicht scharf darauf, allzu schnell ihre Freiheit aufzugeben, nichtsdestotrotz lag ihr Herz in Ketten, unwiderruflich gefesselt an Victor, für den sie ihrer Heimat Texas den Rücken gekehrt hatte. Beth musste grinsen. Victor und Paige waren wirklich ein explosives Gespann, man konnte die heftige Leidenschaft zwischen ihnen förmlich spüren. Sie umgab sie wie eine dichte Gaswolke, ein winziger Funke reichte, um eine gewaltige Detonation auszulösen. Irgendwie schienen alle ihren Traummann gefunden zu haben, nur sie war noch allein und hoffte vergeblich darauf, dass Quinn endlich mehr in ihr sah als den liebenswerten Rotschopf in seinem Vorzimmer.
Entschlossen verdrängte sie die trüben Gedanken und warf einen kurzen Blick auf ihre Armbanduhr. Chloe würde bestimmt jeden Augenblick aufkreuzen, um mit ihr die Bond Street unsicher zu machen, wo sich die wirklich exklusiven Geschäfte befanden. Eigentlich hätte die Hauptfiliale von Thayet Jewels ebenfalls in diese elitäre Gegend gehört, denn obschon die Oxford Street eine der wichtigsten Einkaufsstraßen weltweit war und sich über fast drei Kilometer erstreckte, fehlte es ihr an der
Weitere Kostenlose Bücher