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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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Ding von ihm runterzukriegen?
    Oh, er wusste es.
    Er hatte es die ganze Zeit gewusst.
    Ach, Scheiße, nein, hatte er nicht. Er wollte einfach nur recht haben, sogar jetzt. Es war schön, hinterher recht zu haben, aber er hatte gar nichts gewusst, verdammte Kacke, sonst hätte er die Schlampe nie im Leben so nah an sich rangelassen.
    Sie erwürgte ihn. Und es würde nicht so laufen wie bei Ian. Auf keinen Fall würde sie am Ende loslassen und sagen ›Fast hätt ich dich umgebracht. Na na na-na na‹.
    Und doch, sie war nur ’ne Frau. ’ne kleine noch dazu.
    Fraser schlug mit der Hand nach hinten. Traf irgendwas. Aber es war keine Power dahinter. So, als würde er sich unter Wasser bewegen. Führte nur dazu, dass der Strick – oder was es war – sich noch enger um seinen Hals zog.
    Eine Scheißwäscheleine. Sie hatte ihm verraten, was sie benutzen würde.
    Sein Kopf fühlte sich an, als hätte ihm jemand Nase und Mund verstopft und würde durch ein Loch von oben Luft in seinen Schädel pumpen.
    Sein Atem kam pfeifend.
    Blick zurück zur Wanne. Zur Leiche.
    Fraser gestand es sich nur ungern ein, aber aller Wahrscheinlichkeit nach würde er schon bald Onkel Phil Gesellschaft leisten.
    Frasers Wangen blähten sich auf. Hinter seinen Augen pochte und kochte und blubberte das Blut gegen die Haut. Erneut versuchte er, die Finger unter die Wäscheleine zu zwängen, aber sie hatte sich schon zu tief eingegraben.Und er war zu schwach, um Effies Finger von der Leine zu biegen.
    Wieso machte die das, verfluchte Scheiße?
    Fraser entwich seine noch verbliebene Kraft. Er würde nicht durchhalten. Sie hatte ihm die ganze Zeit was vorgespielt.
    Er machte einen letzten Versuch zu atmen. Er atmete gar nichts. Brachte nicht einmal einen Laut hervor.
    Eine Gestalt erschien in der Küchentür, die nichts außer einem Paar gelber Gummihandschuhe anhatte und eine Plastiktüte in einer Hand, eine brennende Zigarette und eine Metallsäge in der anderen trug. In den Haaren auf seinen nackten Oberschenkeln klebten rote Kleckse, die auch seine Stiefeletten aus durchsichtigem Plastik sprenkelten.
    Die Augen des Fremden weiteten sich, als sei er nicht darauf gefasst gewesen, dass Fraser ihn anstarrte. Er drehte den Kopf zur Seite. Die Hände legten sich vor sein Gemächt.
    Vorsicht mit der Säge, Kumpel.
    Geschissen. Das war der Wichser, der Onkel Phil abgemurkst hatte. Nicht dass Fraser jetzt noch was dagegen tun konnte.
    Frasers Augen schlossen sich. Er strengte sich an, sie zu öffnen, und schließlich hoben sich seine Lider so weit, dass er sehen konnte, dass der nackte Mörder weg war.
    Tränen brannten ihre Spuren über Frasers Wangen. Er würde Dad nie mehr sehen. Der war irgendwo auf Tour, er hatte ihn seit einer Ewigkeit nicht mehr zu Gesicht gekriegt. Und das Arschloch von kleinem Bruder würde er auch nie mehr sehen. Und seine Oma auch nicht.
    Klingeln im Ohr. Metallischer Geschmack im Mund. Er leckte sich über die Lippe, spuckte aus. Seine Nase blutete. Na super.
    Hinter der Geschichte musste Worm stecken. Die Saumusste rausgefunden haben, dass Fraser mit Simone geschlafen hatte. Sie war ’ne geile Schnitte, aber nicht wert, dass man für sie starb. Trotzdem hoffte Fraser, dass es ihr gut ging, dass Worm nicht auch für sie noch irgend ’ne beschissene Rache in petto hatte. Oder wurde sie gerade in diesem Moment von jemandem erwürgt? Machte Worm es selbst? Würde er ihr auch den Kopf abschneiden?
    Aber wieso sollte Worm Onkel Phil umbringen lassen wollen?
    Frasers Blickfeld wurde schwarz an den Rändern. In der Mitte schwebten und schwammen farbige Punkte und Streifen: in leuchtendem Rot und grellem Orange und Mandarin und versengtem Braun und Limonengrün.
    Seine Augen schlossen sich noch einmal, und diesmal wusste er, dass sie sich nie wieder öffnen würden.

VORSPIEL ZU
EINER FIESEN NACHT:
DIE SAVAGES
    St.-Andrew’s-Busbahnhof. Ziemlich klein für eine Stadt von der Größe Edinburghs. Gut so. Etwa ein Dutzend Haltebuchten oder Stellungen, wie sie hier hießen. Das passte, denn eine Stellung nahm man ein, wenn man sich für einen Kampf bereitmachte, und Tommy Savage war in Kampfstimmung.
    Es sollte allerdings kein Kampf Mann gegen Mann werden. Nicht mit Fäusten oder Messern. Dafür war Tommy nicht zu haben. Nein, hier ging es um einen Kampf Verstand gegen Verstand. Und solange Phil die Augen offenhielt und sich nicht besoff oder einschlief oder was ähnlich Bescheuertes machte, musste Tommys Plan eigentlich

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