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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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Sie war Ende dreißig, aus Neapel, kinderlos, lebte in Edinburgh. Sie mochte Blues, Wein, Spaziergänge und Fußball. Er mochte ihren Akzent, ihr Lächeln, die Rundungen, die sich unter ihrem Pullover abzeichneten.
    Sie tauschten Telefonnummern aus. Was vielversprechend war. Er hatte seit Hannah keine Freundin mehr gehabt, und Vorsicht war ihm zur Gewohnheit geworden. Tommy wollte nicht, dass sich jemand von ihm ›entlieben‹ könnte. Fraser war erwachsen, als Tommy und seine Mutter sich getrennt hatten, aber Jordan war zu dem Zeitpunkt erst neun gewesen. Sie wollte ihn nach Südafrika mitnehmen. Zusammen mit ihrem neuen Freund, Russell.
    Hässliche Scheidung, unschöner Kampf ums Sorgerecht. Doch Tommy hatte gewonnen. Sie konnte keine ihrer Anschuldigungen beweisen, er aber schon. Sie war nicht gerade die Stabilste, und die Krankenberichte zeigten nur, wie total abgefuckt sie war. Eine Hilfe war auch gewesen, dass Jordan nicht aus Edinburgh wegwollte. Und dass er Russell nicht ausstehen konnte.
    Aber bis zum Tag, als Hannah ins Flugzeug stieg, hatte Tommy nicht damit gerechnet, dass sie wirklich gehen würde.
    Egal, ob es nun an Bella aus Napoli lag oder daran, dass die Sonne schien, er hatte gute Laune, und daher legte er nicht auf oder fing an zu fluchen, als der Anrufer sagte, er wolle Tommys Arsch.
    Stattdessen machte er einen Witz. »Tut mir leid, ich bin schon vergeben.«
    »Sehr witzig.« Die gleiche kleine Stimme. »Ich will, dass Sie zahlen.«
    Tommy war sich nicht ganz sicher, wie er darauf antworten sollte. »Was zahlen?«
    »Sie meinen, wofür zahlen.«
    »Ach ja?«
    »Sie werden für das zahlen, was Sie gemacht haben.«
    Hochdramatisch. Der Typ hörte sich an, als läse er die Worte aus einem Drehbuch ab. »Ah, verstehe«, sagte Tommy. »Und wie werd ich zahlen?«
    »Mit Geld.«
    Der Typ war total bescheuert. Neben dem wirkte Phil wie ’n Gehirnchirurg, und dazu gehörte einiges. »Aha, ich zahle also, indem ich zahle«, sagte Tommy. »Ist das so richtig?«
    »Spielen Sie nicht den Klugscheißer. Sie wissen genau, dass Sie zahlen müssen.«
    Er hatte keine Ahnung, wovon zum Teufel der Wichser redete. Das sagte er ihm auch. Dann fügte er hinzu: »Wer sind Sie?«
    »Sie können mich Mr. Smith nennen«, sagte der Typ. »Sie hören wieder von mir.« Er legte auf.
    Das musste der Anruf eines Spinners gewesen sein. Tommy verdrängte ihn erfolgreich. Die meiste Zeit zumindest.
    Ein paar Tage lang nahm das Leben wieder seinen gewohnten Gang. Und er hatte Mr. Smith schon fast wieder vergessen. Aber natürlich rief der Drecksack ein zweites Mal an.
    »Ich habe drüber nachgedacht, wie wir den Ball am besten ins Rollen bringen«, sagte er.
    Ohne Einleitung, doch Tommy erkannte die Stimme auf Anhieb. »Scheiße, nicht Sie schon wieder.«
    »Scheiße, doch, ich schon wieder. Wir müssen uns treffen.«
    Tommy ging zur Tür seines Büros und schloss sie. »Wieso müssen wir?«
    »Weil ich Ihnen zeigen möchte, wie ernst es mir ist.«
    »Womit?«
    »Sie zum Zahlen zu bringen.«
    »Um Himmels willen! Wofür?«
    Smith lachte.
    Tommy setzte sich an den Schreibtisch, blickte auf den Computermonitor und klickte wahllos verschiedene Immobilien an, die er sich auf der Website von ESPC angeschaut hatte. Smith lachte immer noch. Nach einer Ewigkeit hörte er auf, und Tommy schloss seinen Browser. »Sind Sie fertig?«, fragte er. »Hören Sie. Ich will mich nicht mit Ihnen treffen. Ich hab Ihnen nichts zu sagen.«
    »Aber ich hätte Ihnen ’ne Kleinigkeit zu sagen«, gab Smith zurück.
    Ein französisches Café unweit der Princes Street. Tommy inhalierte den Duft von Kaffee und gedämpften Miesmuscheln, während er auf Smith wartete.
    Er bestellte einen Espresso, weil er hellwach bleiben wollte. Smith würde seine volle Aufmerksamkeit genießen.
    Ein Kunde trat ein,ein kleiner Glatzkopf.Vielleicht war das ja sein Gast. Oder Gastgeber. Obwohl er daran zweifelte, dass sie viel essen würden, ganz zu schweigen davon, dass sie sich über die Rechnung streiten würden. Aber der Glatzkopf winkte einer Frau an einem Nebentisch und setzte sich zu ihr.
    Smith kam zehn Minuten zu spät.Er sah überhaupt nicht so aus, wie Tommy ihn sich vorgestellt hatte. Der Mann, der mit einem leichten Schwanken auf seinen Tisch zugeschlurft kam, war so groß wie Tommy, vielleicht ein Stück größer, über eins achtzig. Dürr, die Klamotten schlotterten an seinem Körper. Doch etwas an ihm stach einem sofort ins Auge: Er trug eine schwarze

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