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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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steckte er die Hand in die Tasche und wühlte darin herum. Fand seine Schlüssel. Zählte sie ab und erwischte das kleine Dreckding aus Messing.
    »Ich frag jetzt nicht, wieso du ’nen Schlüssel zum Schuppen von Worm hast«, sagte Effie.
    Fraser nickte, legte die Finger an die Lippen, leckte sie ab. Sie schmeckten nach Bier. Steckte den Schlüssel ins Schloss. Versuchte es zumindest. War gar nicht so einfach, wie’s aussah. Es war dunkel, und das Loch war winzig klein, und er war stinkbesoffen.
    Effie stellte das Bier auf die Erde und nahm ihm den Schlüssel ab. Öffnete das Vorhängeschloss. Und drückte mit der Hand gegen die Tür.
    »Nach dir«, sagte Fraser.
    »Nach dir«, sagte Effie.
    Und sie wollte nicht nachgeben. Also gab er auch nicht nach.
    »Du bist ’n blöder Wichser, Fraser«, sagte sie. »Was willst du mir zeigen?«
    »Geh einfach rein.«
    »Ich denk nicht dran.«
    »Okay«, sagte er. »Wenn du Angst hast im Dunkeln, dann geh ich eben vor.« Er trat in den Schuppen, knipste das Licht an. Schöne Idee, Strom hier rauszulegen. Hatte ihm imponiert, als Simone es ihm gezeigt hatte. »Besser so?«
    Effie trat über die Schwelle, hielt aber die Tür offen.
    »Na, und?«, sagte Fraser, denn ihr Gesicht war völlig ausdruckslos.
    »Was soll ich denn sehen?«
    Diesen Hippiekillertypen musste man echt alles vorbeten. »Die da«, sagte er und zeigte auf die Reihen von Schwertern, die an der Wand aufgehängt waren. Alle Sorten. Er war kein Fachmann und Simone auch nicht, aber da waren zwei Dutzend verschiedene Arten zu sehen, vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Manche nur Dekorationsstücke, andere von Worm rasiermesserscharf geschliffen. Simone sagte, da hätte er was zu tun, wenn er nachts nicht schlafen konnte.
    Fraser nahm eines von der Wand. »Das hier«, sagte er und zog es aus der Scheide, »ist aus Japan.« Er hielt es beidhändig zwischen sich und Effie. Gut austariert. Wunderschön geschwungene Klinge. »Wenn du da mit dem Finger drüberfährst, ist er ab.« Allein beim Gedanken daran, welchen Schaden dieses Baby anrichten konnte, wurde ihm flau im Magen.
    Effie schaute hin, reagierte aber nicht.
    »Und?«
    »Sieht sehr hübsch aus«, sagte sie. »Ist Worm Fechter oder so was?«
    »Nee. Der sammelt die nur. Echt ’ne Scheißverschwendung.«
    Was er ihr nicht erzählte, war, dass er Onkel Phil gegenüber erwähnt hatte, er denke daran, sie zu klauen und auf eBay zu verticken, weil er sich dachte, Phil hätte gegen ein paar schnell verdiente Kröten nichts einzuwenden,aber Phil hatte ihm eine hinter die Ohren gegeben und gemeint, er solle sich nicht wie ein Arschloch aufführen.
    »Wir gehen dann besser mal«, sagte Fraser, steckte das Schwert wieder in die Scheide und hängte es vorsichtig an die Wand. Zwei Reihen weiter fiel ihm eine Lücke auf. Entweder hatte Worm das Schwert im Haus, oder Onkel Phil hatte sich eins geklemmt, ohne Fraser was davon zu sagen. Er würde mal einen Blick auf die neuen eBay-Angebote werfen. »Sicher, dass du keins haben willst?«, fragte er Effie. »Wir könnten eins rausschmuggeln. So ’n Killer wie du braucht doch ständig mal ’ne neue Waffe, oder?«
    »’n Killer wie ich«, sagte Effie, »benutzt lieber was, was nicht zurückverfolgt werden kann. Wenn du mir was klauen willst, dann wär ’n Stück Wäscheleine genau das Richtige.«
    Fraser glotzte starr auf die kopflose Leiche in dem Waschzuber. Sosehr er es auch versuchte, er konnte den Blick nicht davon losreißen.
    Ein Mensch ohne Kopf. Das löste eine Art Urangst aus, das eigene Gehirn wäre vom restlichen Körper getrennt. Oder lag es daran, dass man ohne Kopf noch toter aussah als sonst?
    Es fiel ihm schwer, in diesem Ding Onkel Phil zu sehen. Wenn man es recht bedachte, fiel es ihm schwer, überhaupt zu sehen. Seine Lider wollten nicht offen bleiben.
    »Wieso hast du …?«, sagte Fraser, bevor der Rest des Satzes abgewürgt wurde.
    Zuerst dachte er, sein Kragen sei zu eng geknöpft. Aber da er ein T-Shirt anhatte, konnte es das nicht sein. Dann ein jäher Ruck und ein Schrei von Effie, und etwas zerquetschte ihm die Luftröhre. Es war wie damals als Kind, als er mit seinem Freund Ian herumgetobt hatte. Sie spielten Erwürgen. Um zu sehen, wie weit sie es treiben konnten.
    Seine Hände schnellten an seinen Hals, tasteten nach dem Ding, das sich ihm in die Kehle grub.
    »Entspann dich«, sagte Effie und knurrte auf eine sehr undamenhafte Weise.
    Was machte sie denn da, verdammte Scheiße? Versuchte sie, das

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