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Fan Man

Fan Man

Titel: Fan Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Kotzwinkle
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aus der Tür der Kirche kommen.
    »Ja, Mann, aber wart ab, bis die Fans kommen, Mann, dann kriegste wirklich was zu hören, Mann.«
    »Klingt jetzt ganz toll, Mann.«
    »Ich freu mich sehr, das zu hören, Mann, da jeder Musiker voller Unsicherheit ist, und meine Hauptunsicherheit ist, Mann, wann meine verdammten Fans kommen werden, denn ohne den Ton dieser Fans, Mann, werden wir den Höhepunkt nicht erreichen.«
    »Die Schaffens wirklich, Horse?«
    »Diese Fans, Mann, sind kleine Götter, Mann, und sie machen den Ton, in dem alle anderen Töne enthalten sind – sie machen den Wirbelton AUUUUUUUUUUUUUUUM-MMMMMMMMMMMMMNNNNNN, Mann, und von dem Ton häng ich ab, Mann, damit ich das Liebeskonzert zum unglaublichsten perfektesten musikalischen Ereignis in der Geschichte der Erde machen kann.«
    »Wo hast du Musik gelernt, Horse?«
    »Als ich zwei Jahre alt war, Mann, mußte ich Geige lernen. Hast du dich schon mal gefragt, Mann, weshalb mein Kopf zur einen Seite rüberkippt und mein Kinn die Schulter berührt? Ich sag dir, warum, Mann, es kommt vom Halten der verdammten Geige, Mann, mit dem Kinn und dem Hals, Mann, als Kind. Es hat meine Haltung fürs ganze Leben ruiniert. Ich seh dich morgen, Mann, ich muß nach Haus und mein neues Mädel bumsen, Mann. Mir steht der Schaum vorm Mund, Mann, ich bin tausend Jahre lang nicht gebumst worden. Bis dann, Mann, wir bleiben in Kontakt per Walkie-Talkie.«
    »Klar, Mann, nimms leicht.«
    Horse Badorties ich bin Horse Badorties und rase ab zu meinem neuen blonden Mädel, wundervoll fickie-tickie, schnell, Mann, die Avenue runter und um die Ecke und die Straße lang. Es ist dunkel, Mann, kein Hausbesitzer zu sehn. Ich kann furchtlos die Vordertreppe raufgehn, Mann, mit meinem schweren Beutel Schirm und platzenden Nüssen, Mann. Gesegnete Erleichterung is endlich in Sicht.
    Die Treppen rauf und rauf auf sie und raus mit dem wertvollen kostbaren Inhalt meiner Gonaden in ihre Schnappe. Hier bin ich, Mann, geh durch die Tür in mein Apartment Nummer zwei und schieb den Schrank beiseite und geh durch das Loch in der Wand in mein Apartment Nummer drei, Mann, un da is mein Mädel, Mann, da is sie. Öffnet den lieblichen roten Mund, um mir Liebe zu sprechen, Mann.
    »Ne dreckige lausige puertoricanische rotzige Mistfliege is heute abend durch dein gottverdammtes Fenster reingekrochen und hat mich vergewaltigt.«
    »Mein Fenster?« Panikkopf an. »Was hat er geklaut?«
    »Er hat mich vergewaltigt, Mann, das hat er gemacht.«
    »Hör mal, Baby, das is jetzt wichtig. Hat er an meinen Bandgeräten oder an irgendwelchen andern wertvollen Objekten rumgefummelt?«
    »Du verdammtes Dreckschwein!« Mädel ist außer Fassung, Mann, wirft nen alten Butterteller nach mir.
    »Hör auf mit dem Theater, Baby, wertvolles Notenmaterial kann gestohlen worden sein.« Ich muß schnell mal alles durchsehn, Mann, alles was ich im Apartment hab. Seh mich um, kontrollier die Sachen durch, hier is mein Telefon, Mann, ich muß gleich mal telefonieren, meine Fans lassen schon zu lange auf sich warten. Wählen … wählen …
    »Ich hasse diese verdammte Stadt«, sagt das Mädel.
    Das is ja sonderbar, das Telefon scheint tot zu sein. »Hat er an meinem Telefon rumgefummelt, Baby? Isses das, was der Saukerl gemacht hat? Moment mal, Mann, jetzt seh ich, was los is, es is eins von meinen Ersatztelefonen, es läßt sich aus den Haufen von verschiedenem Müll rausziehn. Es war noch nie angeschlossen. Gott sei Dank, Baby, die Verbindung war beinah unterbrochen.«
    »Ich brauch ne Spritze gegen GO.«
    »Nich nötig, Baby. Ich sag dir, warum. Hat zu tun mit der Kraft der psychischen Bewußtseinskontrolle. Selbsthypnose reicht dem Organismus. Stell dir vor, du hättest deine Spritze gekriegt und deine Zellen werden sich dementsprechend verhalten.«
    »Geh zum Teufel, Mann.«
    »Hör zu, Baby, ich will dir die wahre Geschichte vom Doktor Juckfuß erzählen. Ja, ich werd sie in diesem Augenblick für die Zeitschrift Argosy aufschreiben. Ich hatte diesen Ausschlag, Mann, zwischen den Zehen. Musikerfüße nennt man das, vom Tempotreten in japanischen Plastikschuhen. Brannte wie verrückt zwischen all meinen Zehen. Quälendes fürchterliches anhaltendes brennendes kitzelndes gemeines Jucken, ich wurde wahnsinnig. Ich runter raus zur Drogerie. Baby, ich leg anderthalb Dollar hin aufn Tresen für ne halbe Tube von Doktor Juckfuß, dem Wunderjuckbefreier. Ich konnte kaum noch gehn, Mann, aber ich kroch direkt in mein Apartment

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