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Fan Man

Fan Man

Titel: Fan Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Kotzwinkle
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Löffeln und ich glaub, ich hör den Hausbesitzer draußen auf dem Gang durchdrehn und wahnsinnig wem.«
    Kriech leise rüber zur Tür und horch auf die Geräusche vom Gang. »… Hundsohn … nich zurückkomm … bring den Hundsohn um …«
    Und weg geht er, Mann, die Treppe runter, denkt, ich bin weg, Mann. Wir sind in Sicherheit. Leben ist gut.
    »Und jetzt, Baby, laß uns einen Nach-der-Suppe-Zug nehmen, direkt inhaliert durch diese speziell importierte hindustanische Kokosnußkopf-Rausch-Wasserpfeife. Natürlich benutz ich sie nie zu solchen kriminellen Zwecken. Statt dessen stopf ich sie mit winzigen nahrhaften Alphabetnudeln aus reinem Mehl plus geriebenen Artischocken und Spinat … ziehs tief ein, Baby, laß uns gesund werden.«
    Mädel und Horse Badorties rauchen Alphabetnudeln und wechseln in den Alphawellenbereich rüber, und ich seh mein ganzes Leben vor mir ausgebreitet von da an wo ich Klein-Horse-Badorties im Van Cortlandt Park war, wobei mir einfällt, Mann, daß ich da morgen hin muß. Nachdem ich den Hausbesitzer verklagt hab, Mann. Ich muß meinen Anwalt heut abend anrufen. Ein einfacher Fall beruhend auf ner verstopften Toilette im Gang, in der ein gedankenloser Mieter versucht hat seine türkische Badematte runterzuspülen. Hausbesitzer weigert sich zu reparieren, Beeinträchtigung der Rechte des Mieters, Verstoß gegen das Gesundheitsschutzgesetz, A durch B.
    »Der Stoff ist gut, Mann.«
    »Ja, er wird von drei kleinen alten italienischen Damen nach einem altehrwürdigen Rezept hergestellt. Laß uns den Pfeifenkopf wieder füllen und ihr Familiengeheimnis genießen.«
    Und jetztn bißchen Musik auf der Mondlaute, Mann, süße zärtliche Horse-Badorties-Liebeslieder, Mann, um das Mädel in Stimmung zu bringen.
    »Du spielst schön.«
    Was fürn süßes blondes Mädel, was für schöne blaue Augen, was für ne hübsche Haut, was für prächtige Titten, was fürn wunderbares Glück, daß wir einander begegnet sind und gefunden haben und ich spiel ihr was vor, ich sollte lieber mit diesen bezaubernden Liebesliedern Schluß machen, Mann, und anfangen, nochn Loch in die Wand zu haun, von diesem Apartment ins Apartment Nummer vier.
    »Baby, ich werd uns gegen weitere Störungen absichern, indem ich diese Axt hebe und …«
    Krach
    »… in die Wand …«
    Mörtel und Wandverkleidung und Nägel und Küchenschaben fliegen durch die Luft. Es ist harte Arbeit, Mann, das is genug für heut. »Bald, Baby, werden wir durch die Wand in mein Apartment Nummer vier ziehn können.«
    »Völlig irre, Mann.«
    »Ja, Baby, aber nich ganz, Baby, denn durch diesen brandneuen Riß in der Wand können wir jetzt nach nebenan sehen, in ein VÖLLIG SAUBERES APARTMENT, wie wunderbar, bald werden wir dort sein.«

19
Habichtmann lebt!
    »Ja, Baby, wir sind gerettet, alles is cool, und da wir gerade von cool reden, laß uns aufs Dach gehn, genau über uns, und nen Blick über die Stadt werfen. Komm, Baby, is ne unvergeßliche Szenerie, ich hab vergessen wies aussieht ich bin schon so lange nich mehr oben gewesen, GEHN WIR!«
    Und wir gehn durch das Loch in der Wand, schieben den Schrank wieder zurück und kämpfen uns durch Apartment Nummer zwei und raus aus der Tür. Um die Ecke ist die Treppe zum Dach und wir klettern die Stufen rauf und treten die Dachtür auf und steigen raus, aufs Dach.
    »Sieh mal, Baby, der Horizont und die sich runterstürzenden Möwen, und da drüben is der East River, vielleicht kauf ichn Kanu. Und hier, Baby, isn Kunstwerk, von nem Primitiven aus der Nachbarschaft. Sieh mal die riesige Zeichnung von dem großen gelben Vogel.« Wir überqueren das Dach und betrachten das Gemälde von einem Vogel mit großen Schwingen, sorgfältig aufs Dach gemalt, und drunter in großen gelben Buchstaben geschrieben der Name
     
    HABICHTMANN
     
    »Dach-Kunst, Baby, isn Vermögen wert. Habichtmann, der puertoricanische Junge, der fliegen wollte.« Ich bin außer mir, Mann, blick über die Dächer wie Habichtmann selbst und flieg, Mann, zu der großen Uhr an dem weitentfernten Turm, schon ACHT UHR?
    »Ich muß zur Probe, Baby, ich muß hin …«
    Steh einfach da, Mann, un laß deinen Blick weit rauf zu den großen Manhattan-Gebäuden schweifen, die sich aus dem Staub und Ruß erheben. Horse Badorties, Mann, probiert ein bißchen gutes altes Samadhi, fühlt sich wie der Dalai Lama. Kannte mal ne Frau, die dachte, Samadhi sei eine Stadt in Ohio. Samadhi, Ohio, Mann, Harmonie mit dem Gegenstand, den man betrachtet,

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