Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fan Man

Fan Man

Titel: Fan Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Kotzwinkle
Vom Netzwerk:
dessen Kräfte ausströmen, so daß Betrachter und Gegenstand eins werden in der Ekstase, wie ich in diesem Fall eins mit dem Kirchturm geworden bin. ACHT UHR, Mann, ich muß aus diesem selig-ekstatischen Zustand der Harmonie verdammt noch mal raus und meinen Arsch inn siebten Gang schmeißen, rüber zur Kirche ohne weitere Geistesglückseligkeit.
    »OK, Baby, ich hau ab. Paß auf meine Apartments auf und bedien dich aller wertvollen kostbaren Gegenstände, die du findest. Bis später.«
    Es wär besser und bei weitem schneller, Mann, die Feuerleiter runterzugehn, damit den Hausbesitzer vermeidend. Hier geh ich die gefährlich krachende auseinanderfallende Feuerleiter runter, an meinem Nummer-zwei-Apartment vorbei, Mann, wo ich erst das Fenster öffnen und im Vorbeigehn meinen Schirm und Beutel holen muß. Wo sind sie bloß, irgendwo verbuddelt, muß die Schuh wechseln, Buch lesen, was essen, raus hier, Mann, bleib nicht hängen. Ja, doch, Mann, ich versuchs ja. Wer is das da an der Tür? Es is das Mädel, Mann, kommt wieder rein.
    »Da bist du ja, Baby, ich will grade weg, da is mein Beutel auf dem Berg Konservendosen, paß auf, Baby, Blechdosen fallen runter rum in neuen künstlerischen Anordnungen und da mein Schirm in der Badewanne, und ich hau ab ausm Fenster die Feuerleiter runter … bis dann …«
    Ich geh knarr knarr … runter … runter … runter … Jetzt geht der komische Kerl. Da ist er schon wieder, steckt den Kopf zum Fenster rein.
    »Laß das Fenster offen, Baby, damit Luft reinkommt. Bis dann … bis dann … Mann …«
    Knarr … knarr
    Jetzt geht er wieder, die Feuerleiter runter. Der verrückteste Kerl, den ich je gesehn hab, sieht aus als wär er grade aus nem Goldfischglas geklettert. Na ja, ich bleib heute nacht bei ihm und fahr morgen nach San Francisco. Aufm Daach gegenüber siitzt Habichtmann persöönlich, hat all die Geboide im Auge, wer kömmt, wer gäht, welchs Mädel allein inner Wohnung siitzt mit oofnem Fänster. Habichtmann kömmt raus aus seim tuurmhoch gelegnen Hoorst. Über die Schuultern trägt ern aaltes Bättuch, sein Maantel. Er sprängt vonnem Daach zum nächstn un klättert leise übern Raand un die Feuerleiter runter un siiht in des oofne Fänster rein, wos Mädel siitzt.
    »Cha cha cha, Baby.«
    »Hau ab, Mann.«
    »Ich kömm rein, Baby«, sagt Habichtmann un flaattert rein ins Fänster un laandet aufm Fuußbodn, un des Mädel, des rännt an die Tüür, aber Habichtmann schnäller Mann is schnäller als Speedy Gonzales, er paackts Mädel un legts um.
    »Laß mich in Ruhe«, sagt das Mädel.
    »Zieh deine Saachn aus, Baby«, sagt Habichtmann, »damiit ich dir nich wäh tu.«
     
    Geh die Straße lang, Mann, trag meinen Beutel, was isn das für ne Musik, die da aus meinem Beutel kommt? Offne meinen Beutel, Mann, stell fest, daß Saxophonmusik aus meinem Walkie-Talkie kommt. Der Saxophonspieler, Mann, nimmt Verbindung auf.
    »… kräckel … spatter … trööt … kräckel …«
    »Hallo Mann, hallo hier spricht Horse Badorties, Mann. Ich hab dich drin. Wo bist du, Mann? Du klingst wahnsinnig weit weg, Mann.«
    »… kräckel … trööt … kräckel …«
    »In Ordnung, Mann, ich hab dich drin. Hier spricht Horse Badorties, Mann, wo bist du?«
    »Ich steh innem Hauseingang neben dir, Mann.«
    »Hey, Mann, da bist du ja! Irre, diese Walkie-Talkies sind wahnsinnig stark, Mann, findest du nich?«
    »Ganz sicher, Mann.«
    »Hör, Mann, komm mit mir zur Liebeschorprobe.«
    »Gut, Mann, aber laß uns erst ein bißchen von dem hier rauchen«, sagt das Saxophon.
    Und er entnimmt seinem Koffer einen riesigen zigarrenförmigen Wahnsinnsjoint, bestehend aus mehreren Blättern, gerollt und zusammengeklebt, zweifellos gefüllt mit einem milden Stimulans, vielleicht geschroteter Sesamsamen, und Reismehl.
    »Gestatte mir, Mann, das preisgekrönte japanische Feuer, Mann …«
    Kratz … kratz …
    »Hier, Mann, versuch mein Zippo-Sturmfeuerzeug.«
    »Klar Mann, die guten alten USA. Wahnsinn, Mann.«
    Rauchen Riesenjoint auf.
    »Er is durch und durch versetzt und aromatisiert, Mann«, sagt das Saxophon. »Mit verschiedenen Chemikalien.«
    »Genau, Mann, um die Haltbarkeit zu sichern und zu verlängern.«
    Phantastischer Dynamit-Engel-Stoff, Mann, mein Kopf geht durch die Wand des Gebäudes. Mann, ich bin ein alter Haufen Ziegelsteine. Ich bin STONED, Mann, ich treibe hier und dort die Straße rauf und runter.
    »Laß uns ein bißchen Musik machen«, sagt das Saxophon.
    »Auf jeden Fall,

Weitere Kostenlose Bücher