Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fan Man

Fan Man

Titel: Fan Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Kotzwinkle
Vom Netzwerk:
Mann. Ich muß vor einer halben Stunde bei meiner Probe sein.«
    Wir stimmen unsre Instrumente, Mann, und wir spielen, spielen schnell ne zuckersüße Melodie runter.
     
    »Sis guut für diich, Baby«, sagt Habichtmann, oobn aufm bloonden Mädel.
    »Oh, du spanische Mistfliege«, saagts Mädel und währt sichn biißchen.
     
    »Laß uns weitergehn, während wir spielen, Mann, durch die Straße, Mann, und rüber zur Kirche. Meine Augen, Mann, tun mir weh, halt mal, Mann, bis ich meine opalisierende Vogelschwingensonnenbrille aus der Tasche hab, ich bin wahnsinnig stoned, Mann. Wo sin wir, Mann, im Supermarkt?«
    »Du bist auf der Straße, Mann«, sagt das Saxophon. »Hör mal den Verkehr.«
    »Verrückt, Mann, ich hör irgendwo Gongs.«
    »Schau mal, Mann«, sagt das Saxophon. »Ich möcht dich nich runterholen, aber du hast den Kopf verdreht, Mann, hörst der Straße zu. Es sieht wahnsinnig aus, Mann. Ein Bulle könnte sich fragen, was du da versuchst zu hören. Mann.«
    »Gongs, Mann, hör sie dir an.«
    »Du nimmst mich aufn Arm, Mann.« Vorgebeugt, der Straße zuhörend. »Du hast recht, Mann. Da sind Gongs da drin.«
    »Ja, Mann, und außerdem kommt puertoricanische Musik aus dem Restaurant da. Geh schneller, Mann, bevor es uns einwickelt.«
    »Du solltest versuchen, deren Musik zu mögen, Mann.«
    »Ja, Mann, würde sie gern mögen, zwei Meter unter der Erde, Mann, innem Loch, und begraben. Hier is St. Nancy’s, Mann, laß uns reingehn und die Tür hinter uns verriegeln.«
    »Wie fiindstes, Baby?« fraagt Habichtmann un griinst, als er zum Fänster raussteigt.
    »Du kotzt mich an, Mann.«
    »Niimms leicht, muchacha, saagt Habichtmann und fliigt fort.«

20
Die Doktor-JuckfußWunderkur
    »Also, Liebeschor, es ist jetzt Zeit für eine etwas fortgeschrittene musikalische Technik, die uns, vor unserer Veranstaltung, aufs endgültige Niveau emporheben wird. Schaut euch das unglaublich unheimliche Gesicht an, das ich gleich mach, roll die Augäpfel in den Kopf rauf, so daß nur noch das Weiße meiner Augen zu sehen ist … Und jetzt verzerr ich die Lippen, daß meine Zähne wie schmatzende Fänge erscheinen. Wollt ihr bitte alle so ein Gesicht machen, kommt, rollt die Augäpfel in den Kopf, sehr gut, rauf, rauf, und reißt die Lippen zurück … jetzt, Mann, versteht ihr, jetzt müßt ihr eure Hände zu Ruderklauen von Reptilien formen, die an kleinen, kurzen Armen sitzen, so als wüchsen sie euch aus der Brust. Genau, so ists richtig. Und was haben wir da, Mann, wir haben Tyranosaurus Rex, Mann, knickt die Daumen ein, Mann, das ist ein Lebewesen, das vor dem abstehenden Daumen gelebt hat, genauso, MANN!«
    Ich glaub, sie habens alle kapiert, Mann, fünfundzwanzig Mädels und ein paar Typen, Mann, schneiden prähistorische Horse-Badorties-Reptil-Gesichter, Mann, mit schlängelnden Fingern. »Fühlt, wie es hochkommt, fühlt die uralten langbegrabenen Gene wiederaufstehn. Ihr wart mal Dinosaurier, Mann, und jetzt laßt uns rumgehn und Dinosaurier und Tyranosaurier sein und laßt uns SINGEN, Mann, ohne Noten, singen und Fratzen schneiden, eins zwei drei …«
    Hör sie dir an, Mann, sie sind wunderschön. Die einzige Art, wie man aus nicht ausgebildeten Musikern ausgebildete Musiker machen kann, ist, indem man sie all ihre Komplexe, Mann, daß sie keine Musik machen können, vergessen läßt. Dann, Mann, wenn sien Gesicht ziehn so unglaublich irre, daß sie ihre musikalischen Hemmungen vergessen, singt die Seele aus ihrem Leib, so wie jetzt, Mann, genau in der richtigen Tonlage, genau. Gehn den Chorgang rauf und runter, Mann, eine Reptilienparade. Wenn du son Gesicht machst, Mann, kannste unmöglich denken, weils präkognitive Gesichter sind, Mann. Wenn du sie machst, schrumpft dein Gehirn.
    »Sehr gut, Reptilienchor, das wars für heute abend. Unsere Aufführung ist jetzt auf sieben Uhr Sonnabend abend im Tompkins Square Park angesetzt. Ich hab massenhaft Flugblätter in Nachtschichten rausbringen lassen und hier sindn paar bedruckte Bogen, die das besondere Programm ankündigen. Gebt jedem eins, den ihr kennt.«
    Ich muß hier raus und zurück in meine vier Apartments und mein einziges Mädel bumsen, Mann. Ich hab nen langen Tag hinter mir. Alles geht die Treppen runter, Saxophonspieler, Posaunenspieler, Priester, Mädels, der Liebeschor, Mann, aus kaputten hysterischen Lower-East-Side-Verlierern, Mann, und wir kamen bei Kerzenlicht, Mann, und wir sangen.
    »Der Chor klingt gut«, sagt der Saxophonspieler, als wir

Weitere Kostenlose Bücher