Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
er angespannt. „Du bist wenigstens …“
„Psst.“ Sie langte über den Tisch und legte ihm die Hand auf den Mund. „Ich weiß, dass ich damit angefangen habe, aber …“ Sie schüttelte verlegen den Kopf. „Wir sind hier in der Öffentlichkeit.“ Langsam nahm sie ihre Hand von seinem Mund.
Er entspannte sich, und ein leichtes Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Ich bin sicher, es gibt irgendwo da hinten einen Schrank.“
Sie verdrehte die Augen. „Himmel, bist du verdorben! Du sagtest reden . Also, lass uns reden.“
„Ich dachte, das tun wir gerade.“
„Geschäftlich. Lass uns über Geschäftliches reden. Weißt du, was mich an diesem Fall wirklich stört?“, fragte sie mit belegter Stimme.
„Was könnte das sein?“ Er hob eine Braue und war plötzlich wieder ernst.
„Die fehlende Tatwaffe.“ Die Polizei hatte das Gewehr nie gefunden, was gleichzeitig zugunsten ihres Vaters sprach, weil er nicht direkt mit dem Verbrechen in Verbindung gebracht werden konnte, ihn aber gleichzeitig auch schuldig erscheinen ließ, weil die Autopsie ergeben hatte, dass die Kugel, die Paul getötet hatte, aus einer 9mm-Baretta stammte, demselben Modell, das der General früher besessen hatte.
Hunter nickte zustimmend. „Es ist frustrierend, dass wir in einem technischen Zeitalter leben, die Technologie uns aber trotzdem nicht weiterhelfen kann. Nach Aussage deines Vaters ist ihm die Waffe vor über fünfzehn Jahren aus einem Hotelzimmer gestohlen worden, als er und Melanie im Urlaub waren. Aber es fehlt ein schriftlicher Bericht, und weil es in einer kleinen Stadt passierte, die damals noch nicht ins Computerzeitalter vorgedrungen war, haben wir keinen dokumentierten Beweis, dass das Gewehr tatsächlich gestohlen wurde.“
Hunter schwang seinen Arm über die Stuhllehne. „Und da Melanie nicht mehr befragt werden kann, gibt es niemanden, der Franks Behauptung, das Gewehr sei gestohlen worden, bezeugen kann. Das ist wieder ein Schlag ins Kontor. Die Anklage wird behaupten, dass das Gewehr die ganzen Jahre in Franks Besitz war, und dass er es, nachdem er es benutzt hatte, um Paul zu töten, als ordentlicher Soldat anschließend beseitigt hat.“
Diese Vorstellung ärgerte Molly. „Jeder, der ihn kennt, weiß, dass dies ein absurdes Szenario wäre.“
„Unglücklicherweise werden wir es nicht mit zwölf Menschen zu tun haben, die den General kennen und lieben. Zwölf Unbekannte könnten sehr wohl zu dem Schluss kommen, dass diese Theorie einen Sinn ergibt.“ Er packte sein Bier am Flaschenhals und nahm einen großen Schluck.
„Aufgeblasener Kerl“, murmelte sie. „Was wissen wir noch?“ Sie dachte an die Unterlagen, die sie im Laufe des Tages durchgelesen hatte. „Wir wissen, dass Paul denselben Waffentyp besaß wie mein Vater“, beantwortete sie sich selbst ihre Frage. „Das bedeutet, dass wir nicht wissen, welche Waffe Paul getötet hat, weil diese Waffe ebenfalls verschwunden ist.“
„Mach weiter“, sagte Hunter, ohne den Blick von ihr zu wenden.
Er wirkte aufrichtig interessiert an ihren Gedanken, und sie schätzte es, dass er ihre Ideen nicht als unwichtig vom Tisch fegte.
Sie holte tief Luft. „Also hätte, wer auch immer in den Tagen vor dem Mord Zugang zu Pauls und Sonyas Haus hatte, ebenfalls die Möglichkeit gehabt, Pauls Gewehr an sich zu nehmen. Das wäre das andere mögliche Szenario für deine unbekannte Jury.“ Stolz auf ihre Folgerungen verschränkte Molly die Arme vor der Brust.
„Ich bin verdammt noch mal am Verhungern“, murmelte Hunter, obwohl das nichts mit dem Thema zu tun hatte. Er schaute über seine Schulter zum Tresen hinüber, aber die großen Pizzaöfen waren immer noch nicht in Gang, und Joe, der Wirt, stand da und plauderte mit einer Kellnerin.
„Sieht nicht so aus, als wäre er schon fertig“, sagte Molly.
Hunter wandte sich ihr wieder zu. „Ich bin inzwischen so weit, dass ich sie sogar kalt essen würde.“
Sie lachte. „Erzähl das bloß nicht Joe. Er serviert seine Pizza nur dampfend.“
Hunter machte ein missmutiges Gesicht. „Schau, es gibt mehr als genug Probleme damit, dass Paul die gleiche Waffe besaß“, kam er unerwartet wieder auf das Thema zurück.
Ihr Magen krampfte sich bei seinen Worten zusammen, und das hatte nichts damit zu tun, dass sie hungrig war.
„Erstens, eine der Hauptpersonen, die Zugang zum Haus und Pauls Waffe hatten, ist dein Vater. Er hat selbst gesagt, dass er, bevor der Mord geschah, dorthin gegangen war, um
Weitere Kostenlose Bücher