Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
Platz für andere Menschen zu reservieren. Sie hatte Hunter verlassen, um ihren Vater zu finden. Die Suche nach ihrem Vater hatte sie gelehrt, wie man seinen Mitmenschen die Hände reichte.
„Ich sollte mich auch noch um meine anderen Gäste kümmern. Amüsiert euch gut, ihr beiden.“ Lucindas Stimme holte ihn aus seinen Gedanken. „Ihr könntet euch ein Glas Punsch besorgen“, sagte sie.
„Was ist eigentlich mit diesem Punsch?“, fragte Molly. „Warum stehen alle Schlange dafür?“
„Irwin Yaeger hat ihn extra für mich gemacht.“ Die ältere Dame strich sich über das frisch frisierte Haar, so als ob sie sichergehen wollte, dass sie für den unbekannten Irwin gut aussah.
Hunter verkniff sich ein Lächeln bei dem Gedanken, dass Lucinda auf einen Mann scharf sein könnte.
„Wusstet ihr, dass er mehrere Jahre lang als Barkeeper gearbeitet hat, bevor seine Familie ihn nötigte, diesen Job aufzugeben und hier einzuziehen?“ Er hat ein Händchen dafür. Lucinda nickte wissend.
„Mit anderen Worten, er ist sehr ungeschickt mit Alkohol?“, fragte Hunter.
„Sie begreifen schnell.“
Molly verdrehte die Augen. „Jeder Mann, der extra für sie einen Punsch kreiert, hat einen guten Geschmack.“
„Genau wie Sie übrigens“, erwiderte Lucinda mit einem anerkennenden Blick auf Hunter.
Er spürte, wie er unter ihren Blicken errötete.
Plötzlich riss Lucinda die Augen auf, und auf ihrem Gesicht leuchtete die pure Freude auf. „Da ist meine Familie!“, sagte sie mit erhobener Stimme, während sie der Gruppe, die den Raum betrat, zuwinkte.
„Geh nur!“ Molly gab ihr einen leichten Schubs.
„Gut, ich sehe euch später wieder.“ Lucinda eilte in aufgeregter Hast von dannen und ließ sie in der Nähe der heftig umringten Punschschüssel zurück. Ihren Platz in der Schlange hatte sie aber inzwischen verloren.
Hunter, der glücklich war, Molly endlich eine Weile für sich zu haben, wandte sich nach ihr um.
Ihr blondes Haar umrahmte das leicht gerötete Gesicht, und es wirkte, als ob die Probleme ihres Vaters wenigstens für einen kurzen Augenblick in den Hintergrund gerückt waren.
„Darf ich dir etwas zu trinken besorgen?“, fragte er.
„Ein Wasser oder so wäre toll.“ Sie entlockte ihm ein Lächeln.
„Was, keinen Punsch?“, zog er sie auf.
„Ich habe sogar Angst davor, ihn auch nur zu probieren.
Aber ich glaube, es ist ein Riesenspaß für sie, zumindest bis Weihnachten, wenn Irwin den Eierlikör mit ein wenig Alkohol veredelt.“
„Wer ist dieser Irwin überhaupt?“
Molly rümpfte die Nase. „Er gehört auch zu den Bewohnern hier, aber er hat ein Problem mit seiner Selbstbeherrschung.“
„Was hat er?“, fragte Hunter, der glaubte, sich verhört zu haben.
Molly zeigte auf zwei freie Sessel, und er folgte ihr, damit sie sich setzen und miteinander reden konnten, ohne dass jemand mithörte. „Irwin ist ein netter Mann, aber er macht ständig Schwierigkeiten. Er entblößt sich im Korridor vor den Frauen, und wenn sie sich über ihn beklagen, behauptet er, sich an nichts mehr erinnern zu können.“
Hunter brach in Lachen aus. „Ich weiß, dass das eigentlich nicht witzig ist, obwohl es … witzig ist!“
Sie grinste. „Ich weiß. Aber wenn du davon betroffen bist, ist es wirklich nicht lustig. Unglücklicherweise ist er seit dem Flegelalter ein Flegel geblieben. Sie hätten ihn schon längst rausgeworfen, wenn seine Familie nicht einen ganzen Gebäudeflügel gestiftet hätte, um sicherzustellen, dass man ihn hierbehält.“ Sie zog ihre Nase kraus und schüttelte den Kopf. „Ich persönlich denke ja, dass er sich einfach nur einsam fühlt.“
„So wie Lucinda von ihm spricht, scheint sie ihn zu mögen.“
„Ich glaube, er mag sie auch.“
Hunter nickte. „Vergiss den Rest der Geschichte nicht. Ich hole dir nur rasch etwas zu trinken und bin in einer Sekunde zurück.“
Er ging hinter den Tisch, der als Bar diente. Weil er nicht wollte, dass jemand dachte, er hätte sich vorgedrängt, beugte er sich über den Tisch und fragte in die Runde: „Will jemand ein alkoholfreies Getränk? Ich würde es Ihnen ausschenken.“
Der Barkeeper warf ihm einen dankbaren Blick zu, aber zu seinem Pech schienen es alle auf den Punsch abgesehen zu haben.
„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte Hunter.
Der Mann schüttelte den Kopf. „Ich habe alles unter Kontrolle. Trotzdem danke.“
Hunter schenkte Molly eine Diät-Cola ein und kehrte wieder zu ihr zurück.
„Es war nett von
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